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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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Alien abschätzig mustern.
    »Berichten Sie mir, wie Ihr großes Schiff bewaffnet ist«, forderte der P’nir erneut, diesmal etwas lauter.
    »Sir«, sagte Bereyt und beugte sich zu Chakotay hinüber, »ist Ihnen aufgefallen, daß diese Leute immer in der Befehlsform reden?«
    Chakotay warf ihr einen überraschten Blick zu und erkannte, daß sie recht hatte. Bisher hatte er nur dann eine Antwort von den P’nir erhalten, wenn er seine Frage mit einem ›Sagen Sie mir‹
    eingeleitet hatte.
    Das mochte eine hilfreiche Erkenntnis sein. Vielleicht war es ja doch möglich, mit diesen Wesen zu kommunizieren. Er stand langsam auf und sah den P’nir an. »Bringen Sie uns zu Ihrem Captain!« verlangte er. »Nein«, erwiderte der P’nir. »Berichten Sie mir, wie Ihr großes Schiff bewaffnet ist.«
    Diese Entgegnung klang zwar nicht gerade kooperativ, aber immerhin hatte ihm der P’nir geantwortet. Bereyts Beobachtung war korrekt gewesen. Offensichtlich hatten die P’nir kein Interesse an irgendwelchen Höflichkeitsfloskeln. Seine
    Bemerkung, daß sie den Captain zu sprechen wünschten, war als irrelevant ignoriert worden, während er auf die Forderung, den Captain zu sehen, zumindest eine Antwort erhalten hatte. Wenn er wollte, daß ihm die P’nir überhaupt Aufmerksamkeit
    schenkten, mußte er also geradeheraus sagen, was er wollte.
    »Verstehen Sie, daß es mir verboten ist, Ihnen das zu erzählen«, sagte Chakotay, hob den Kopf und bemühte sich, so gebieterisch wie möglich zu erscheinen.
    Es erwies sich allerdings als recht schwierig, gebieterisch zu wirken, wenn man einem Wesen gegenüberstand, das gut einen Meter größer war; Chakotay kam sich fast wie ein Kind vor, als er zu dem Allen hochsah.
    Der P’nir blickte auf ihn hinunter.
    »Sagen Sie mir, wer das verbietet«, verlangte er.
    »Mein eigener Captain verbietet es.«
    »Widersetzen Sie sich Ihrem Captain.«
    Chakotay starrte den P’nir einen Moment lang an, während er dessen Worte überdachte, und sagte dann: »Nur ein Captain hat das Recht, sich einem Captain zu widersetzen. Ist das nicht auch… Ich meine, sagen Sie mir, ob das bei den P’nir nicht auch so ist.«
    Der P’nir sah auf ihn hinunter und schien ebenfalls kurz nachzudenken, bevor er antwortete.
    »Es ist nicht so«, sagte er dann.
    »Erklären Sie das«, verlangte Chakotay sofort.
    Der P’nir schien sich etwas unbehaglich zu fühlen; vielleicht irritierte es ihn, daß sich die Rollen praktisch umgekehrt hatten, indem Chakotay Fragen stellte, statt sie zu beantworten.
    »Man kann sich einem Captain widersetzen, sofern es nicht der eigene ist«, erklärte der P’nir. »Und wenn ein Captain falsch handelt, muß man sich ihm widersetzen, selbst wenn es der eigene ist.«
    » Mein Captain hat mit Sicherheit nicht falsch gehandelt«, erwiderte der Erste Offizier.
    »Ihr Captain ist kein P’nir«, antwortete der P’nir. »Ihr Captain ist kein wahrer Captain.«
    Chakotay runzelte die Stirn; er nahm an, der P’nir würde mit dieser Reaktion nichts anfangen können. Immerhin verfügten die P’nir selbst nicht über Mienenspiel, und einer anderen
    intelligenten Spezies hatten sie seit Jahrhunderten nicht mehr gegenübergestanden, zumindest nicht von Angesicht zu
    Angesicht.
    »Sagen Sie mir, woher Sie wissen, daß mein Captain kein P’nir ist«, verlangte Chakotay.
    Mittlerweile war nicht mehr zu übersehen, daß der P’nir sich nicht sehr wohl in seiner Haut fühlte. Zwei seiner Arme krümmten sich auf seltsame Weise, als suche er nach etwas, um es mit seinen Klauen zu packen. Vermutlich, überlegte der Erste Offizier, dienten Armbewegungen bei den P’nir dem gleichen Zweck, den die mimische Ausdrucksweise beim Menschen
    erfüllte.
    »Ihr Captain ist kein wahrer Captain«, wiederholte der P’nir.
    »Sagen Sie mir, woher Sie das wissen«, beharrte Chakotay.
    »Ihr Captain hat falsch gehandelt«, erklärte der Alien. »Kein P’nir-Captain würde so falsch handeln.«
    »Sagen Sie mir, wieso mein Captain falsch gehandelt hat«, forderte Chakotay. »Ich kann keine falsche Handlung erkennen.«
    »Ihr Captain hat Sie in Gefahr geschickt«, antwortete der P’nir.
    »Ihr Captain hat Sie verraten. Sie sind hier, bei uns, gegen Ihren Willen – ein wahrer Captain beschützt seine Untergebenen und schickt sie nicht ohne ihre Zustimmung in das Gebiet anderer.
    Gehorchen Sie K’T’rien, dem Captain des Schiffes, auf dem Sie sich befinden, und gehorchen Sie mir, ihrem Vertreter!«
    Diese Erklärung

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