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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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ermöglichte Chakotay einen interessanten Einblick in die Kultur der P’nir, doch er nahm sich jetzt nicht die Zeit, genauer darüber nachzudenken; er wollte den Vorteil, den er momentan bei diesem Gespräch errungen hatte, so lange wie möglich nutzen.
    »Nein«, erklärte er. »Ich werde Ihnen nicht gehorchen. Die Handlung meines Captains war nicht falsch.«
    »Dann ist Ihr Captain kein P’nir.«
    Der Erste Offizier sah unter den gegebenen Umständen keinen Sinn darin, diesen Punkt noch länger zu bestreiten.
    » Ich bin kein P’nir!« sagte er.
    »Dann sind Sie gar nichts. Berichten Sie mir, wie das Schiff Ihres Captains bewaffnet ist«, forderte der P’nir.
    »Nein. Bringen Sie mich zu Ihrem Captain«, entgegnete
    Chakotay.
    »Nein.«
    Damit war das Gespräch an einem toten Punkt angekommen.
    Patt.
    Chakotay überlegte, wie er in dem P’nir den Eindruck erwecken könnte, er würde sich dem Captain gegenüber vielleicht, nur vielleicht, etwas kooperativer zeigen; immer vorausgesetzt, es handelte sich wirklich nur um einen Untergebenen. Der grüne Streifen mochte ihn durchaus als Offizier ausweisen, und möglicherweise hatte er sogar den Ersten Offizier dieses Schiffes vor sich, seinen Gegenpart also.
    Der Captain selbst konnte es jedenfalls nicht sein; immerhin hatte der P’nir erklärt, er wäre nur der Vertreter des Captains.
    Aber wie sollte er ihn überzeugen, er würde dem Captain gehorchen, wenn er zugleich nicht bereit war, dem Vertreter des Captains zu gehorchen?
    Ihm fiel einfach keine Möglichkeit ein, dem P’nir das auf eine Weise klarzumachen, die dieser akzeptieren würde, ohne dabei auf eine eindeutige Lüge zurückzugreifen.
    Natürlich könnte er lügen, aber er hatte den Eindruck, daß ein Volk, das sich so direkt und ohne Umschweife ausdrückte, Lügnern gegenüber wenig Nachsicht aufbringen würde.
    Oder verhielt es sich vielleicht doch anders? Zog er voreilige Schlüsse? Immerhin schienen sie durchaus daran gewöhnt zu sein, die Hachai zu belügen, wenn man die ungeheure Angst der Hachai vor ›P’nir-Tricks‹ bedachte.
    Allerdings befanden sich die P’nir mit den Hachai im Krieg, was aus ihrer Sicht solche Dinge rechtfertigen mochte. Die Hachai waren der Feind. Vielleicht sahen die P’nir keinen Grund, ihre Feinde ehrenhaft zu behandeln.
    Trotzdem würden sie jemanden, der sie selbst belog, wohl kaum besonders schätzen. Die Vorstellung, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, schien ihnen jedenfalls nicht sehr vertraut zu sein.
    Zumindest galt das für diesen P’nir, dachte Chakotay. Andere mochten sich als zugänglicher erweisen.
    Er warf einen Blick zu Bereyt hinüber, doch der Fähnrich schien im Moment keine weiteren Vorschläge zu haben.
    Bevor er Rollins ansehen oder sich wieder dem P’nir zuwenden konnte, hatte sich der Alien schon umgedreht und das Kraftfeld wieder eingeschaltet. Offenbar hatte er Chakotays Kopfbewegung als Zeichen aufgefaßt, daß ihre Diskussion beendet war.
    Der Commander blickte ihm düster nach.
    »Verdammt«, meinte er. »Wie soll ich mit Wesen verhandeln, die sich so benehmen?«
    »Das weiß ich auch nicht, Sir«, erklärte Bereyt. »Aber ich finde, in Anbetracht der Umstände haben Sie es recht gut gemacht.«
    »Nicht gut genug«, erwiderte der Commander.
    »Vielleicht geht es gar nicht besser«, sagte der Fähnrich. »Den Hachai scheint es jedenfalls in all den Jahrhunderten nicht gelungen zu sein.«
    »Wir wissen nicht, ob sie überhaupt versucht haben zu
    verhandeln«, wandte Chakotay ein.
    »Nun, Sie haben es jedenfalls versucht«, meinte Rollins.
    »Vielleicht hat ja Captain Janeway mehr Glück.«
    Zur gleichen Zeit sagte Janeway an Bord der Voyager: »Keine Torpedos. Die können wir nicht ersetzen.«
    »Ich gebe zu bedenken, Captain«, wandte Tuvok ein, »wenn wir in dieser Schlacht umkommen, nützen uns die Photonentorpedos nichts mehr.«
    »Dessen bin ich mir bewußt, Tuvok«, erwiderte Janeway scharf.
    »Wir werden hier herauskommen, und zwar ohne unsere
    Torpedos. Ist das klar?«
    »Absolut klar, Captain«, sagte der Vulkanier. »Phaser
    abgefeuert.«
    Diese Meldung war kaum nötig. Die Waffensysteme der
    Voyager zeichneten eine grelle, orangerote Linie auf den Hauptschirm. Der Strahl traf die Schilde eines Großkampfschiffs der Hachai, das bedrohlich näher kam. Die Schilde fluoreszierten blaugrün, und die Phaserenergie verteilte sich in einer Wolke aus superheißem interstellaren Wasserstoff und glitzerndem
    Metallstaub, jenem Staub, der

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