Ragnarök
Hachai verschwenden keine Energie, indem sie sich gegen ohnehin unmögliche
Angriffe schützen oder zulassen, daß es zwischen den Schilden eines einzelnen Schiffes zu Interferenzen kommt. Jedes Schiff benutzt ein einziges integrales Energiefeld, das den gesamten Frequenzbereich und die Resonanzmuster abdeckt, in dem sich die Waffen der P’nir bewegen, wohingegen unsere eigenen Schilde weit weniger differenziert arbeiten.«
»Und die P’nir können keine Waffen mit anderen Frequenzen oder Resonanzmustern herstellen?«
»Offensichtlich nicht. Die effektive Bandbreite der Hachai-Schilde ist zwar geringer als unsere eigene, aber immer noch sehr weit gefächert.«
»Die P’nir können ihre Waffen also nicht auf Bereiche jenseits dieser Bandbreite einstellen«, sagte Janeway. »Aber sie verwenden keine Phaser. Sie besitzen keine Kawamura-Franklin-Schaltungen, und ihre Waffen sind nicht monopolar phasiert.«
»Das ist richtig, Captain«, stimmte der Vulkanier zu. »Ich sehe allerdings nicht, wie uns das helfen soll.«
»Ich weiß nicht, ob es uns hilft, Tuvok – aber ich bin auch kein Ingenieur.« Janeway richtete sich auf und rief: »Janeway an Maschinenraum.«
»Torres hier, Captain. Wenn Sie sich Sorgen wegen der
Maschinen machen…«
»Diesmal nicht, B’Elanna«, sagte Janeway. »Ich bin sicher, Sie tun alles, um die Maschinen in Gang zu halten.«
Torres seufzte. »Was brauchen Sie?« fragte sie und fügte hinzu:
»Ich habe hier unten alle Hände voll zu tun, um die ständigen Treffer zu kompensieren, Captain.«
»B’Elanna, ich möchte, daß Sie sich die Sensordaten der Hachai-Schilde ansehen und überlegen, ob es eine Möglichkeit gibt, sie zu durchstoßen. Diese Leute haben keine Phaser, und ihre Waffen sind nicht monopolar. Können wir das in irgendeiner Weise ausnutzen?«
»Captain, ich bemühe die ganze Zeit über, die Maschinen einsatzfähig zu halten, und wenn ich sehe, wie Mr. Paris damit umgeht, habe ich wirklich keine Zeit…«
In diesem Moment wurde das ganze Schiff von einem Treffer der Hachai erschüttert. Janeway taumelte, als die Brücke unter ihr wegzusacken schien. Der Hauptschirm flackerte, und die
Beleuchtung drohte auszufallen; für einen Sekundenbruchteil wurde die Brücke lediglich vom blauen und goldenen Glühen der Kontrollpulte erhellt.
»B’Elanna, wenn wir nicht bald eine Möglichkeit finden, die Schilde zu durchdringen, werden wir in absehbarer Zeit gar keine Maschinen mehr haben! Carey soll sich um die
Energieversorgung kümmern; Sie konzentrieren sich darauf, diese Schilde zu knacken!«
Kapitel 20
Harry Kim kauerte neben dem Schott und wünschte sich, er könnte den Atem länger als nur für eine oder höchstens zwei Minuten anhalten. Der Phaser lag schußbereit in seiner Hand, die Mündung zur Decke gerichtet, doch er hoffte inständig, ihn nicht einsetzen zu müssen.
Das Klappern und Scharren hinter der nächsten Ecke des
Korridors, dort, wo die P’nir ihren Geschäften nachgingen, wie immer die auch aussehen mochten, schien einfach kein Ende zu nehmen.
Kim hatte keine Ahnung, was dort vor sich ging; er wartete einfach nur darauf, daß sich die Geräusche irgendwann
entfernten.
Doch das war bisher noch nicht geschehen.
Und deshalb hockte er noch immer neben dem Schott und
wartete.
Bisher hatte er noch keinen der P’nir zu Gesicht bekommen.
Jetzt hätte zwar die Möglichkeit dazu bestanden, doch er wollte es lieber nicht riskieren, einen raschen Blick um die Ecke zu werfen.
Er war den Korridor entlanggeschlichen und regelrecht erstarrt, als er plötzlich diese Geräusche vernahm. Daraufhin hatte er sich so lautlos wie möglich zu dieser dunklen Ecke begeben, um dort zu warten, wobei er zugleich hoffte, die Arbeiten der P’nir würden sie nicht ausgerechnet in seine Richtung führen.
Und hier wartete er noch immer.
Kim wünschte sich, er hätte irgend etwas, um sein Gesicht und die Schulterpartien seiner Uniform zu bedecken; der Rest würde vor der schwarzen Korridorwand vermutlich auch so kaum
sichtbar sein.
Er überlegte, wie gut das Gehör der P’nir sein mochte.
Und er fragte sich, wie sie wohl aussahen. Nach dem zu
urteilen, was er bisher von diesem Schiff gesehen hatte, mußten die P’nir erheblich größer als Menschen sein. Dafür sprach insbesondere die Höhe, in der die Wandmarkierungen und die kleinen Kontrollschaltflächen neben den Türen angebracht waren.
Die Geräusche, die er im Moment hörte, legten zudem die Vermutung nahe,
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