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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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Schatten, nicht den geringsten Hinweis, daß sich irgend jemand in der Nähe befand. So ließ er sich auf die Knie nieder und kroch hinaus.
    Kim fand sich auf einem Flur wieder. In der Breite entsprach er ungefähr einem normalen Korridor an Bord der Voyager, aber er war beträchtlich höher. Kim richtete sich auf und sah sich rasch nach beiden Seiten um.
    Fußboden und Wände waren schwarz gestrichen, nur hier und dort entdeckte er weit über Kopfhöhe ein paar grüne und rote Markierungen, deren Bedeutung er jedoch nicht enträtseln konnte. Die Decke ließ sich in der trüben, grünlichen
    Beleuchtung kaum noch ausmachen.
    Entlang einer Seite der Korridors reihten sich verschlossene Türen aneinander; durch eine davon hatte er sich gerade den Weg freigeschnitten. Die gegenüberliegende Seite des Flurs war glatt und leer.
    Dies hier war einer der düstersten und unheimlichsten Orte, die er je gesehen hatte, dachte der Fähnrich.
    Er versuchte sich an das Bild der Scannererfassung des P’nir-Schiffs zu erinnern und daraus abzuleiten, welche Richtung er einschlagen mußte, um zum Hangar zu gelangen. Der Aufenthalt in dem unbeleuchteten Lagerraum hatte ihn etwas desorientiert, doch er glaubte sich entsinnen zu können, auf welcher Seite des Gangs sich der Raum befunden hatte. Ganz sicher war er sich allerdings nicht.
    Nun, wenn er sich geirrt hatte, mußte er eben später wieder umkehren. Er schlug die Richtung ein, für die er sich entschieden hatte, und bewegte sich so leise wie möglich vorwärts. Den Phaser hielt er schußbereit in der Hand.
    Hundert Meter und zwei Ecken weiter dachte er endlich daran, den Phaser auf Betäubung umzuschalten.
    »Für den Notfall bestimmtes holographisches Medo-Programm aktivieren!« rief Kes, während sie einem verletzten und halb betäubten Crewmitglied durch die Tür der Krankenstation half.
    Sie war auf dem Weg zur Brücke gewesen, um ihre Hilfe
    anzubieten, als sie diesen Mann gefunden hatte. Er lehnte an einer Korridorwand, blutete stark aus einer Kopfwunde und war offensichtlich nicht in der Lage, sich aus eigener Kraft weiterzubewegen. Kes hatte seinen Arm gepackt und ihn
    praktisch hergeschleppt.
    Das vertraute Abbild des Arztes tauchte augenblicklich neben einem der Betten auf, blickte aber in die falsche Richtung.
    »Bitte nennen Sie die Art des medizinischen Notfalls«, sagte er, während er sich zu der Ocampa und dem Verletzten umdrehte.
    Das Blut strömte heftig aus einer Platzwunde an der Stirn des Mannes. Kes hielt sich nicht damit auf, die vorprogrammierte Standardfrage des Hologramms zu beantworten.
    Offenbar benötigte der Arzt auch keine Antwort. »Schaffen Sie ihn zum Bett hinüber«, sagte das Hologramm.
    Kes bemühte sich verzweifelt, der Anordnung nachzukommen, doch der Matrose war erheblich größer und schwerer als sie und kaum in der Lage, sie zu unterstützen. Der Arzt tauchte plötzlich neben ihr auf, packte die Beine des Mannes und hob ihn sanft in die richtige Lage.
    Erstaunlich, dachte Kes, daß computergenerierte Magnetfelder praktisch wie menschliche Hände arbeiten konnten.
    »Was ist mit ihm passiert?« fragte das Hologramm, während es einen Medo-Scanner über die Kopfwunde führte. »Schlägerei bei einem Saufgelage in der Lounge?«
    »Nein«, entgegnete Kes. »Ich nehme an, er ist gestürzt und hat sich irgendwo den Kopf aufgeschlagen.«
    »Mmmm«, machte das Hologramm. »Tiefe Risse in der
    Kopfhaut und eine leichte Gehirnerschütterung. Das läßt sich rasch in Ordnung bringen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es klug ist, derartige Ungeschicklichkeit auch noch zu
    ermutigten.« Er behandelte die Wunde, während er sprach, und strich mit einem Hautversiegler über den Riß.
    »Er war nicht ungeschickt«, protestierte Kes.
    »Nein? Wie ist er denn sonst…«, begann das Hologramm.
    In diesem Moment erzitterte das Schiff, als eine Breitseite der Hachai die Schilde traf.
    Der Arzt sah zur Decke hoch, als rechnete er damit, sie würde jeden Moment herunterkommen. »Was war das?« fragte er.
    »Wir werden angegriffen«, erklärte Kes. »Deshalb ist er auch gestürzt.«
    »Angegriffen?« wiederholte das Hologramm. »Von wem?«
    »Sie werden Hachai genannt«, sagte die Ocampa. »Wir sind in eine Schlacht geraten, die zwischen ihnen und einem Volk namens P’nir ausgetragen wird.«
    »Oh, tatsächlich?« Das Hologramm runzelte die Stirn und unterzog die Wunde einer letzten Überprüfung. »Vielleicht war es ja dann der Captain, der sich

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