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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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daß sie harte Klauen statt weicher Finger besaßen.
    Dieser Umstand sollte ihn eigentlich nicht daran hindern, sie als intelligente und dem Menschen gleichwertige Lebewesen zu betrachten. Starfleet brachte den Kadetten bei, die rein physische Erscheinung eines Intelligenzwesens so weit wie möglich zu ignorieren und sich statt dessen auf seinen Verstand und seine Seele zu konzentrieren. Eine gasförmige Intelligenz aus dem Innern eines Sterns mochte sich durchaus als Bruder im Geiste erwiesen, dessen war sich Kim natürlich bewußt.
    Trotzdem gefiel ihm das Klicken und Schnappen dieser Klauen gleich hinter der Ecke nicht besonders. Irgendein primitiver Teil seines Ich stellte sich vor, wie diese Klauen nach ihm schnappten, und Kim wurde klar, daß er eine irrationale Abneigung gegen die P’nir entwickelte, obwohl er noch nie einen von ihnen zu Gesicht bekommen hatte.
    Er überlegte, ob er zu dem Lagerraum zurückschleichen sollte, in dem er materialisiert war, verwarf diesen Gedanken aber fast sofort wieder; möglicherweise hatten die Sicherheitskräfte der P’nir mittlerweile das Loch entdeckt, das er in die Tür geschnitten hatte.
    Auf seinem Weg war er an mehreren anderen Gängen
    vorbeigekommen. Vielleicht sollte er besser zurückgehen und einen dieser Korridore ausprobieren. Der Flur, in dem er sich im Moment befand, führte zwar genau in die Richtung seines Ziels, doch eine weniger direkte Route mochte sich als sicherer erweisen.
    Je länger Kim darüber nachdachte, und je länger diese häßlichen klickenden Laute andauerten, desto besser gefiel ihm die Idee, sich einen anderen Weg zu suchen. Schließlich erhob er sich vorsichtig, schlich den Flur zurück und bog dann in einen der schmaleren Seitenkorridore ein.
    ›»Carey soll sich um die Energieversorgung kümmern‹«,
    murmelte Torres vor sich hin, während sie die
    Kontrollschaltungen auf das Pult ihres Ingenieurskollegen umlegte.
    »Carey könnte mit einem Warpantrieb nicht einmal dann richtig umgehen, wenn man ihm die Bedienungsanleitung direkt in die Neuronen drucken würde! Selbst wenn sein Leben davon
    abhinge, könnte dieser Mann keinen Plasmastrom neu
    ausrichten.« Sie drehte sich um und betrachtete das schimmernde blaue Glühen des Warpkerns.
    »Du benimmst dich gefälligst!« brüllte sie plötzlich die Maschine an. »Du bleibst ordentlich ausgerichtet, oder ich nehme dich mit meinen bloßen Händen Stück für Stück auseinander und baue mir einen neuen Warpantrieb!«
    Nach diesem Ausbruch fühlte sich Torres etwas besser. Sie drehte sich um und rief: »Mr. Carey! Ich muß mich für eine Weile um etwas anderes kümmern; sehen Sie zu, daß Sie die Maschinen in Gang halten!«
    Lieutenant Carey eilte wortlos zum Hauptkontrollpult des Antriebs hinüber.
    Dank dieser widerspruchslosen Ausführung ihres Befehls
    besserte sich Torres’ Laune weiter, und so wirkte ihre Miene kaum noch mißmutig, als sie vor einem Computerterminal Platz nahm und Tuvoks Analyse der Hachai-Schilde aufrief.
    Elegante dreidimensionale Wellenformationen tanzten über den Bildschirm, und fast gegen ihren Willen begann Torres
    augenblicklich damit, das Muster zu ergründen.
    Diese Schilde stellten eine hervorragende Arbeit dar, dachte sie; das Design konnte man einfach nur als wundervoll bezeichnen.
    Ganz eindeutig gab es unter den Hachai ein paar wirklich erstklassige Ingenieure, wenn sie in der Lage waren, derartige Verteidigungsschilde zu entwickeln. Der Energiefluß verlief absolut gleichmäßig und ohne die komplexen und
    verschwenderischen Überlagerungseffekte gewöhnlicher Schilde.
    Tatsächlich gab es überhaupt keine Energieverschwendung, dachte Torres. Diese stehenden Felder verbrauchten höchstens ein Zehntel jener Energie, die die Schilde der Voyager abzogen, und dabei waren sie vermutlich zugleich in der Lage, die hundertfache Belastung zu absorbieren.
    Natürlich bedeutete dieser reibungslose Energiefluß, daß die einzelnen Felder genau synchronisiert und aufeinander
    abgestimmt sein mußten, und wenn man die Polarisation eines Phaserstrahls dieser Synchronisation anglich, würde er die Schilde so glatt durchschlagen, als wären sie überhaupt nicht vorhanden.
    Diese Erkenntnis rief ihr eine Erinnerung aus ihrem Jahr an der Starfleet-Akademie ins Gedächtnis zurück.
    Es gab einen Grund, weshalb niemand im Alpha-Quadranten derartige Schilde baute. Es war nicht etwa so, daß nie jemand daran gedacht hätte, die Felder so auszurichten. Diese
    Möglichkeit

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