Ragnarök
war im Grunde ziemlich offensichtlich und im vergangenen Jahrhundert auch mehr als einmal vorgeschlagen worden.
Das Problem derartiger Konstruktionen lag in ihrer
Verwundbarkeit durch die richtige Polarisation – und das war in der Tat ein ganz erhebliches Problem. Schon unter normalen Umständen stieß man per Zufall hin und wieder auf die richtige Synchronisation, und man mußte davon ausgehen, daß ein
intelligenter Gegner diese Möglichkeit erst recht erkennen und nutzen würde. Die Schwingungsmuster auf ihrem Bildschirm sahen zwar sehr elegant aus, aber sie hatten ihre Schwächen.
Und es gab mit Sicherheit eine Möglichkeit, diese Schwächen auszunutzen. Das sollte nicht einmal besonders schwierig sein.
Wenn man genauer darüber nachdachte…
Konnte es wirklich derart einfach sein?
B’Elanna runzelte die Stirn und rief: »Torres an Janeway; sagten Sie eben, diese Leute würden keine Phaser verwenden?«
»Das ist korrekt«, antwortete der Captain. »Sie benutzen nichtpolarisierte phasenverschobene Strahlen.«
»Dann müssen sie dafür aber sehr viel Energie aufbringen«, meinte Torres. »Nach den Werten zu urteilen, die Tuvok mir übermittelt hat, müßten diese Schilde in der Lage sein, derartige Energien zu mehr als neunundneunzig Prozent zu absorbieren.«
Auf der Brücke sah Janeway fragend zu Tuvok hinüber.
»Genau das scheint der Fall zu sein«, bestätigte der Vulkanier.
»Aufgrund unserer Beobachtungen beträgt die Effektivität der P’nir-Waffen gegenüber den Hachai-Schilden weniger als ein Zehntel Prozent.«
»Und das ist immer noch besser als alles, was wir zu bieten haben«, meinte Janeway. »Haben Sie schon etwas gefunden, B’Elanna?«
»Nun, es sieht ganz so aus, Captain, allerdings kann ich kaum glauben, daß es wirklich so einfach ist.«
»Worum geht es denn?«
»Nun, die Waffen sind nicht polarisiert, die Schilde hingegen schon«, erklärte Torres. »Genau deshalb sind sie auch so effizient. Wenn wir also die Polarität der Phaser solange verändern, bis sie der Polarität der Schilde entspricht, müßten sie die Schilde eigentlich so glatt durchschlagen, als wären sie gar nicht vorhanden.«
Janeway sah wieder zu Tuvok hinüber, der jedoch nicht
erkennen ließ, was er von diesem Vorschlag hielt. »Na schön«, sagte Janeway, »in der Theorie hört sich das ja recht gut an, aber wie sollen wir die Polarität der Schilde erkennen, um unsere Phaser anzugleichen? Wir verfügen schließlich kaum über die Zeit, die individuellen Schilde eines jeden Schiffes, das uns angreift, zu scannen, die Polarität zu analysieren und die Phaser danach auszurichten.«
»Oh, das wäre noch der einfachste Teil der Geschichte,
Captain«, erwiderte Torres. »Da die Schilde jede Form auf sie gerichteter Energie absorbieren und Phaser ohnehin polarisiert sind, wird sich der Energiefluß der Schilde bei Phaserbeschuß automatisch zur entgegengesetzten Polarisierung umkehren, um die Phaserenergie überhaupt absorbieren zu können. Sie müssen dann nur noch die Polarität der Phaser umkehren. Und da dieser Strahl die Verteidigung dann glatt durchschlägt, können die Schilde nichts von dieser Energie absorbieren und sich daher auch nicht erneut ausrichten; das heißt, Sie können das Schiff wie ein Stück Käse in Scheiben schneiden.«
Janeway und Tuvok blickten sich gegenseitig an.
Eine Erschütterung durchlief das Schiff, und Paris murmelte ein paar Flüche vor sich hin, während er die Voyager aus der Schußlinie brachte.
»Sie haben es gehört, Mr. Tuvok«, sagte Janeway. »Suchen Sie sich ein Ziel aus und feuern Sie nach Belieben.«
»Jawohl, Captain«, bestätigte der Vulkanier.
Janeway beobachtete gespannt, wie Tuvok die Umgebung der Voyager scannte.
»Ziel erfaßt«, meldete er. »Phaser auf geschaltet.«
»Feuer!« rief Janeway und wirbelte herum, um auf den
Hauptschirm zu sehen.
Der rote Energiestrahl raste los und zerschellte an den Schilden des mächtigen Hachai-Schiffes. Die Schilde leuchteten blaugrün auf…
»Polarität wird umgekehrt«, sagte Tuvok mit ruhiger Stimme.
Im ersten Moment konnte Janeway keine Veränderung
feststellen; die Phaserenergie verpuffte noch immer in Form von blaugrüner Strahlung an den Schilden.
Doch plötzlich durchschlugen die Phaserstrahlen die Schilde das Hachai-Schiffes und zogen eine feurige Spur über den Rumpf, schlitzten das Metall auf, erhitzten das Material neben diesem Riß bis zur Rotglut und schnitten eher beiläufig noch eine
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