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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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haben, oder vielleicht ist es auch ein Bausatz, der zur normalen Ausrüstung gehört…«
    »Sie haben recht«, sagte Chakotay, der wieder auf den
    Bildschirm blickte. Nachdem die Konstruktion inzwischen weitgehend fertiggestellt war und sich die meisten Arbeiter zurückgezogen hatten, konnte er das Gerät jetzt genauer betrachten. Eine von einem Gewirr aus Modulatoren umgebene Spule ruhte auf einem Kasten, bei dem es sich vermutlich um einen Energietransformator handelte; die Technologie war dem Commander fremd, doch die Grundprinzipien hinter dieser Konstruktionen schienen deutlich genug.
    »Sie haben vor, die Schilde zu zerstören und uns alle zu töten, würde ich sagen«, erklärte Chakotay.
    »Glauben Sie, sie werden es schaffen, Sir?« fragte Kim. »Ist anzunehmen«, meinte der Commander. »Dann müssen wir sie aufhalten!« platzte Rollins heraus.
    »Was schwebt Ihnen dabei vor?« wollte Chakotay wissen. »Die Phaser des Shuttles können wir hier drinnen nicht einsetzen.«
    »Wir könnten mit unseren Handphasern hinausgehen…«,
    begann Kim, unterbrach sich dann aber.
    Chakotay dachte über den Vorschlag nach und versuchte sich die Aktion vorzustellen; das Bild, wie sie zu viert aus der Luke des Shuttles herausstürmten und den Energieprojektor der P’nir unter Feuer nahmen, erinnerte ihn an etwas, doch er brauchte einen Moment, bis sein Gedächtnis ihm die Antwort lieferte.
    Ein Ausfall, dachte er, wie in den Kriegen des europäischen Mittelalters. So mochten Ritter aus einer eingeschlossenen Festung herausgestürmt sein, um ein Katapult oder einen Belagerungsturm zu zerstören.
    Tatsächlich glich dieses Bild der Situation, in der sie sich befanden – eine belagerte Burg, hinter deren Mauern sich eine Handvoll Verteidiger aufhielt, während der zahlenmäßig
    überlegene Feind alle Maschinen heranschaffte, die für einen erfolgreichen Sturm erforderlich waren.
    In einer derartigen Situation mochte ein Ausfall die Angreifer zurücktreiben und die Zerstörung der Belagerungsgeräte
    ermöglichen… doch am unvermeidlichen Ausgang des Kampfes würde sich dadurch nichts ändern.
    Chakotay hatte an der Akademie Militärgeschichte und
    theoretische Kriegführung studiert; er wußte, daß Verteidiger eine nach allen Regeln der Kunst durchgeführte Belagerung nur dann überstehen konnten, wenn ihnen Hilfe von außen zuteil wurde.
    Bei der Verteidigung konnte es nur darum gehen, so lange zu überleben, bis die Verbündeten den Angreifern in den Rücken fielen. Ein Ausfall allein führte keine Entscheidung herbei, sondern stellte lediglich eine Verzögerungstaktik dar, einen Schachzug, der das Unvermeidliche hinausschieben und den Verbündeten die nötige Zeit verschaffen sollte, um bis zum Ort der Belagerung vorzurücken.
    Chakotay war allerdings klar, daß seine Verbündeten nicht kommen würden. Natürlich bezweifelte er keine Sekunde, daß Janeway ihn retten wollte, aber er glaubte nicht, daß sie es auch konnte, jedenfalls nicht, solange die Voyager inmitten der Schlacht gefangen war…
    »Mr. Rollins«, sagte der Commander, »führen Sie einen Scan der Schlacht durch. Ich möchte wissen, wo wir uns befinden, und wo die Voyager steckt.«
    »Jawohl, Sir.« Während Rollins sich an die Arbeit machte, überdachte Chakotay seine Möglichkeiten.
    Er konnte sich ergeben, genau wie K’t’rien verlangte; doch die P’nir hatte nie eindeutig gesagt, sie würde die Shuttle-Besatzung wieder freilassen, falls sie sich tatsächlich ergaben, und selbst wenn es anders gewesen wäre, hatte er keinen Grund, den Versprechen der P’nir Glauben zu schenken. Die Hachai trauten ihnen jedenfalls ganz eindeutig nicht.
    Wenn sich die Verteidiger einer belagerten Burg ergaben, waren sie ganz der Gnade der Sieger ausgeliefert; in der Geschichte ließen sich genug Beispiele sowohl für ehrenhaftes Verhalten wie auch für gnadenlose Massaker finden. Versprechen waren oft genug gebrochen worden.
    Natürlich konnten sie auch so lange wie möglich in dem Shuttle ausharren und hoffen, daß Janeway und die Voyager zu ihrer Rettung herbeieilten – doch das war bestenfalls eine sehr vage Hoffnung. Der P’nir-Kreuzer war von vornherein als Kriegsschiff konzipiert, mindestens zehnmal so groß wie die Voyager, und konnte zudem jederzeit auf die Hilfe von tausend Verbündeten zurückgreifen. Selbst wenn Janeway verrückt genug wäre, einen Versuch zu wagen, wären ihre Erfolgschancen trotz des leichten technologischen Vorsprungs äußerst

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