Ragnarök
gering.
Sie konnten den Ausfall wagen, den Fähnrich Kim
vorgeschlagen hatte, und den Energieprojekter zerstören, doch das würde die Belagerung nur verlängern, nicht beenden.
Aber es gab noch eine weitere Möglichkeit… die Flucht. Viele Burgen besaßen Geheimgänge, mit deren Hilfe die Verteidiger einer Belagerung entkommen konnten, und der Transporter des Shuttles eignete sich hervorragend, um die Rolle des
Fluchtrunnels zu übernehmen.
Doch wenn sie zu viert flohen – oder zu fünft, sofern sie K’t’rien mitnahmen –, wohin sollten sie dann gehen? Was sollten sie unternehmen? Sie hatten keine realistische Chance, ein Schiff dieser Größe zu übernehmen und es zu zwingen, sie zur Voyager zurückzubringen, jedenfalls nicht, wenn die Reaktion der P’nir auf die Gefangennahme ihres Captains darin bestand, die Geisel als degradiert und wertlos zu betrachten.
Sie konnten den Transporter auch benutzen, um hinter die feindlichen Linien zu gelangen und dort größere Zerstörungen anzurichten – auch das gehörte zu den traditionellen, wenn auch riskanten Manövern während einer Belagerung –, doch das würde ihnen nicht helfen, heil aus dem Schiff und der draußen tobenden Schlacht zu entkommen…
»Commander!« rief Rollins. »Ich glaube, Sie sollten sich das besser ansehen.«
Chakotay beugte sich über die Schulter des Fähnrichs und betrachtete den Bildschirm.
Diesmal hatte Rollins nicht das Innere des Hangars im Auge behalten, sondern eine Sensorerfassung der Schlacht
vorgenommen. Die Details waren nicht besonders deutlich, da die Scanner die Hülle des P’nir-Schiffs und zwei Schildfelder durchdringen mußten, doch einige Fakten ließen sich klar erkennen.
Der Kreuzer, auf dem sie sich befanden, hatte das Kampfgebiet fast vom einen bis zum anderen Ende durchquert, und wenn er nicht bald den Kurs änderte, würde er in Kürze das Schlachtfeld verlassen und in den freien Raum vorstoßen.
Chakotay nahm an, daß die Entführung des Captains wenigstens zum Teil dafür verantwortlich war. Der Kreuzer konnte kaum volle Kampfstärke erreichen, wenn Offiziere und Mannschaft sich mit den Eindringlingen im Hangar auseinandersetzen mußten und gleichzeitig die Kommandogewalt auf einen neuen Captain übertragen wurde. Das Schiff nahm zwar noch immer an der Schlacht teil, steuerte aber eine weniger gefahrvolle Position am Rande der Auseinandersetzung an.
Während dieses Manövers hätte das Shuttle die bestmögliche Gelegenheit, den freien Raum zu erreichen. Leicht würde es auch unter diesen Umständen nicht werden, das stand außer Frage, aber wenigstens hätten sie eine Chance, insbesondere, wenn die Voyager in der Nähe war und sie rechtzeitig entdeckte. Nur mußten sie erst einmal das Shuttle aus dem Kreuzer
herausbringen…
Ein weiterer interessanter Punkt der Sensorauswertung war ihre Position in bezug auf die mächtige, geheimnisvolle Kugel, die praktisch von Anfang an Janeways Aufmerksamkeit erregt hatte.
Dieses Objekt, das weder von den Hachai noch den P’nir erbaut worden sein konnte, hatte sonderbare Strahlung ausgesandt, darunter auch Tetryonenstrahlen, was in ihnen die Hoffnung geweckt hatte, die Kugel könnte in irgendeiner Beziehung zu der verschollenen Begleiterin des Beschützers stehen.
Sie kamen ziemlich dicht an dem mysteriösen Objekt vorbei.
Die Schlacht hatte sich verlagert, so daß die Kugel sich jetzt nicht mehr in deren Mitte befand, sondern in der Nähe des Randes.
Und sie selbst an Bord des P’nir-Schiffs bewegten sich momentan zwischen diesem kugelförmigen Objekt und dem Rand des
Kampfgebietes. Das bedeutete, die Kugel würde sie vor einem Großteil der Schlacht abschirmen, was ihre Chancen bei einer Flucht zusätzlich verbesserte.
»Und es bedeutete noch mehr als das…«
»Machen Sie eine Großaufnahme von dem Ding«, sagte
Chakotay.
Rollins tippte die Kontrollen an, und der Commander
betrachtete das Ergebnis. Was er sah, war im Grunde keine echte Aufnahme des Objektes, doch die Computer des Shuttles waren in der Lage, aufgrund der Meßdaten ein virtuelles Abbild zu schaffen – das Bild einer gigantischen, fast sphärischen Konstruktion, deren Oberfläche in zellähnliche Strukturen aufgeteilt war.
Einige dieser Zellen fehlten, und ein Dutzend Löcher klafften in der Wandung des Objektes, jedes davon groß genug, um ein Schiff der Galaxy-Klasse zu verschlucken.
»Ich habe so etwas schon einmal gesehen«, sagte Chakotay. Die Beschäftigung mit dem, was er
Weitere Kostenlose Bücher