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Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Titel: Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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alles an einem Ort versammeln oder die Einzelteile lieber unter seinem Gepäck aufteilen? Grübelnd biss er sich auf die Lippen.
    Letzte Nacht hatte er zwei Proben zu seinem Vorrat hinzugefügt. Er hob einen Glaskolben ins spärliche Licht, das in seine Kabine fiel. Er war mit Drachenblut gefüllt. Wenn er es gegen das Licht hielt, sah man in der rauchig roten Flüssigkeit Wirbel. Letzte Nacht hatte er geglaubt, sich diese Wirbel nur einzubilden, aber das war nicht der Fall gewesen. Das Blut in der Flasche war noch immer tiefrot, flüssig und aufgewirbelt, als wäre es lebendig.
    Einige Tage lang hatte er den kleinen braunen Drachen beobachtet, bis er sich ein Herz gefasst hatte und zur Tat geschritten war. Jeden Morgen verließen die Jäger das Lager bereits vor der Dämmerung, fuhren mit einigem Vorsprung den Fluss hinauf in der Hoffnung, etwas Wild zu erjagen, bevor die Drachen es verscheuchten. Sobald die Sonne höher stand und es wärmer wurde, erwachten die Drachen. Normalerweise kam der Golddrache als Erster ans Wasser. Bald trotteten ihm die anderen hinterher. Dann folgten ihnen die Hüter in ihren kleinen Booten, und den Abschluss bildete der Kahn.
    Gestern und den Tag davor war der braune Drache weit hinterhergehinkt. Er hatte nicht mithalten können und war stets zwischen den Drachen und den nachfolgenden Kanus durch den Fluss gewatet. Gestern hatten ihn die Hüter sogar überholt. Beinahe wäre der Braune selbst von dem Kahn überholt worden. Sedric war der Drachen aufgefallen, als Alise und Leftrin am Bug gestanden und ihn lauthals bemitleidet hatten. Er hatte sich zu ihnen gesellt, sich gegen die Bugreling gelehnt und der verkümmerten Kreatur zugeschaut, wie sie trostlos gegen die bleiche Flut ankämpfte. Kurz war ihm die Farbe des Wassers ins Auge gefallen. Denn es war lange nicht mehr so weiß wie seinerzeit gewesen, als sie auf Paragon gereist waren. Fast sah es wie normales Flusswasser aus. Der Kapitän hatte etwas zu Alise gesagt, doch Sedric verstand nur ihre Antwort darauf.
    »Es ist durchaus schwerer für ihn. Seht doch, wie kurz seine Beine sind. Während die anderen Drachen waten, schwimmt er beinahe.«
    Leftrin hatte genickt. »Der Arme hatte nie eine Chance. Von dem Tag an, an dem er geschlüpft ist, war sein Schicksal besiegelt. Dennoch grämt es mich, ihn so sterben zu sehen.«
    »Es ist besser, wenn er beim Versuch stirbt, aus seinem Leben etwas zu machen, als wenn er im Morast von Cassarick verkümmert.« Alise hatte mit solcher Leidenschaft gesprochen, dass Sedric zu ihr hinüberblickte. Da begriff er mit Erschrecken, wie tief ihre Gefühle für Leftrin waren. Es war nicht schwer zu erkennen, dass ihre Worte auch auf ihr eigenes Leben zutrafen. Sie geht das Risiko ein, ihren eigenen Trieben nachzugeben, stellte er mit Erstaunen fest. Er kannte Alise gut genug, um zu wissen, dass die Frage nicht war, ob sie sich Leftrin hingab, sondern lediglich wann. Bei der Vorstellung, wie Hest darauf reagieren würde, lief es ihm eiskalt über den Rücken. Auch wenn Hest keine Liebe für Alise empfand, so hütete er sie wie all seinen Besitz doch mit Eifersucht. Sollte Leftrin sie »nehmen«, würde Hest toben. Und er würde Sedric ebenso viele Vorwürfe machen wie ihr.
    Das Unbehagen, das Sedric empfand, weil sie mit jedem Tag tiefer in die Wildnis eindrangen und sich weiter von zu Hause entfernten, wurde plötzlich unerträglich. Es war Zeit, sich selbst und Alise von hier weg und zurück nach Bingtown zu bringen.
    Dann fiel ihm seine armselige Sammlung an Drachenreliquien ein, und er runzelte die Stirn. Er hatte sie täglich überprüft. Sie sahen nicht so aus, als dass er sie als Zutaten für Arzneien oder Tinkturen hätte verwenden wollen. Allein das Fleisch, das Thymara dem Silberdrachen aus der Wunde entfernt hatte, war von vornherein schon halb verwest gewesen. Trotz seiner Bemühungen, sie haltbar zu machen, rochen die Proben streng und sahen so aus, wie man das von fauligem Fleisch erwartete. Als er sie das letzte Mal betrachtet hatte, hätte er sie beinahe weggeworfen. Stattdessen hatte er sich entschieden, sie so lange zu behalten, bis er sie mit besseren Proben ersetzen konnte, womöglich mit etwas aus der Liste von Drachenreliquien, sodass er sicher sein konnte, es auch verkaufen zu können.
    Aus irgendeinem Grund war ihm dieser Gedanke wieder gekommen, als er auf den schwachen Braunen gestarrt hatte, der sich abgerackert hatte, um nicht von ihnen überholt zu werden. Und auf einmal

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