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Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Titel: Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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du sonst von mir wissen?«
    »Ich habe Leftrin gesagt, dass wir abreisen müssen. Heute noch. Ich habe ihn gebeten, einen der Jäger zu fragen, ob er uns in einem der kleinen Boote nach Trehaug zurückbegleitet. Wir werden mit der Strömung reisen, deshalb sollte es nicht so lange dauern. Einmal werden wir wohl übernachten müssen, aber ich bezweifle, dass wir mehr als zweimal kampieren müssen.«
    Diese Enthüllung brachte sie dazu, sich umzuwenden. Hart schlug ihr Herz gegen ihren Brustkorb, während Verzweiflung in ihr aufstieg. »Was? Weshalb sollten wir das tun?«
    »Um dich der Versuchung zu entheben, ehe du ihr verfällst. Um den Kapitän von der Verlockung zu befreien, ehe er seinem Trieb nicht mehr widerstehen kann. Vergib mir, Alise, aber du weißt nicht viel über Männer. Du gibst munter zu, dass du verliebt bist, versicherst mir aber, dass du nicht nach deinem Gefühl handeln wirst. Kapitän Leftrin weiß, wie du empfindest. Kannst du wirklich behaupten, du würdest dich ihm verwehren, wenn er dich bedrängen würde?«
    »Das würde er nicht tun.« Ihre Stimme war tief und rau. So sehr sie sich danach verzehrte, der Kapitän würde das nicht ausnutzen. Davon war sie überzeugt.
    »Alise, du darfst kein Risiko eingehen. Indem du hierbleibst, rufst du das Verderben auf dich herab. Nicht nur dein eigenes, sondern auch das von Leftrin. Noch ist dein Techtelmechtel unschuldig. Aber die Leute sehen dich, und die Leute reden. Du kannst doch nicht so selbstsüchtig sein und nur an dich denken. Stell dir doch einmal vor, wie sehr ein solches Gerücht deinen Vater und deine Mutter belasten würde! Und was es für Hest bedeutet, wenn er zum Hahnrei gemacht wird? Das würde er nie und nimmer hinnehmen. Ein Mann in seiner Position muss Schläue und Stärke zeigen und darf nicht wie ein übertölpelter Narr dastehen. Keine Ahnung, wohin das führen würde … würde er von Leftrin Genugtuung fordern? Und selbst wenn du diese schlecht beratene Romanze nicht zum Äußersten treibst, was hättest du davon? Alise, du musst einsehen, dass meine Lösung, so gefährlich sie sein mag, die einzige ist. Wir sollten heute aufbrechen, bevor wir uns noch weiter von Trehaug entfernen.«
    Selbst in den eigenen Ohren klang sie gefasst. »Und Leftrin hat sich damit bereits einverstanden erklärt?«
    Sedric presste die Lippen zusammen und seufzte. »Einverstanden oder nicht, es muss so geschehen. Ich glaube, er wollte mir gerade zustimmen, als er das Geschrei von den Hütern hörte und gegangen ist, um nachzusehen.«
    Sie wusste, dass er log. Leftrin wollte sich mit nichts einverstanden erklären. Die Strömung, die sie erfasst hatte, trieb sie aufeinander zu, nicht voneinander weg. Sie ergriff die Gelegenheit, das Thema zu wechseln. »Was war denn das für ein Tumult?«
    »Ich weiß es nicht. Es sah so aus, als würden sich die Hüter versammeln …«
    »Ich schau mal nach«, verkündete sie und wandte sich noch beim Sprechen von ihm ab. Bevor er reagieren konnte, war sie bereits auf halbem Weg zum Bug.
    »Alise!«
    Sie achtete nicht auf ihn.
    »Alise!« Er bemühte sich, so gebieterisch wie möglich zu klingen. Er sah, dass ihre Schultern zuckten, also hatte sie ihn gehört. Dann stützte sie sich mit beiden Händen auf die Bugreling und schwang ein Bein darüber hinweg. Ihre Röcke verfingen sich. Geduldig schüttelte sie die Stofflagen wieder frei, stieg vollends über die Reling und kletterte die Leiter zum morastigen Ufer hinunter. Erst verschwand sie aus seinem Gesichtsfeld, und ein paar Augenblicke später sah er sie über zertrampeltes Gras und bloße Schlammstellen auf die versammelten Hüter zueilen. Langsam bewegte sich ein Drache auf die Gruppe zu. Kurz hielt Sedric erschrocken den Atem an. Würde der Drache etwas verraten können?
    Er sah zu, wie sie sich zusammenscharten. Er hörte ihre Stimmen, konnte aber keine Worte ausmachen. Seine Besorgnis wuchs, und unvermittelt löste er sich von der Reling und hastete in seine einfache Kabine. Er riss die Tür auf, stolperte in den düsteren, beengten Raum und schloss die Tür hinter sich. Dann hängte er den Haken ein, der die einzige Möglichkeit darstellte, seine Kammer zu verriegeln, und ging auf die Knie. Das »Geheimfach« am Boden seines Koffers wirkte auf einmal so offensichtlich. Er klappte die Halterungen auf und zog es heraus, während er angespannt nach dem Geräusch von Schritten an Deck lauschte. Gab es einen besseren Ort, um seinen Schatz zu verstecken? Sollte er

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