Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
Vom Netzwerk:
wird.«
    Jemand rief zu ihnen herüber: »Er ist über den Spielplatz!«
    »Dann schreien Sie doch nicht so laut, sonst hört er, daß wir wissen, wo er ist.«
    »Keine Sorge«, sagte Teasle. »Er ist nicht mehr auf dem Spielplatz.«
    »Das können Sie doch gar nicht wissen. Sie liegen doch schon viel zu lange hier auf der Straße. Er kann überall sein.«
    »Nein. Sie müssen sich in seine Lage versetzen. Sie müssen sich vorstellen, Sie wären an seiner Stelle. Er ist über den Zaun geklettert in die Brombeerbüsche. So bin ich ihm auch mal entwischt, und er versucht jetzt, es mir nachzumachen, aber er ist zu schwer verwundet. Er muß furchtbare Schmerzen haben. Da hinten ist eine Art Baracke, die die Kinder zusammengebastelt haben, und da in der Nähe ist er.«
    Kern blickte Trautman und die zwei Polizisten fragend an. »Was ist denn mit dem los?«
    Einer der Beamten schüttelte mitleidig den Kopf. »Er bildet sich ein, er sei der Junge.«
    »Was?«
    »Vollkommen verrückt«, meinte der andere.
    »Passen Sie auf ihn auf. Er soll ganz ruhig liegenbleiben«, erklärte Kern. Er kniete sich neben Teasle auf den Boden. »Bald kommt der Arzt. Es dauert bestimmt nicht mehr lange, das verspreche ich Ihnen.«
    »Der kann mir auch nicht mehr helfen.«
    »Warten Sie. Bitte.«
    Zwei Löschzüge ratterten unter Sirenengeheul über den Platz und kamen neben den Polizeifahrzeugen zum Stehen. Feuerwehrleute in Asbestanzügen sprangen ab und rollten Wasserschläuche aus.
    Noch ein Ruf aus dem Haus: »Der ist über den Spielplatzgelaufen. Überall Blutspuren. Dahinter sind Büsche und Äcker.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen nicht so laut schreien.« Dann zu Teasle: »O. k. wir werden mal nachsehen, ob Sie recht haben, und ob er dort ist, wo Sie vermuten.«
    »Warten Sie.«
    »Ich muß weg. Er läuft uns sonst davon.«
    »Nein. Warten Sie. Sie müssen mir etwas versprechen.«
    »Ich habe es Ihnen doch schon versprochen. Der Arzt kommt gleich.«
    »Nein. Etwas anderes müssen Sie mir versprechen. Wenn Sie ihn finden, will ich dabeisein. Ich habe ein Recht darauf. Nach allem, was ich wegen ihm durchgemacht habe, will ich dabeisein, wenn alles zu Ende ist.«
    »Hassen Sie ihn so sehr?«
    »Ich hasse ihn überhaupt nicht. Sie verstehen mich nicht. Er will es so. Er will, daß ich dabei bin.«
    »O mein Gott.« Kern blickte Trautman und die anderen erstaunt an. »O mein Gott.«
    »Ich habe ihn angeschossen, und dann, mit einem Mal, haßte ich ihn nicht mehr. Es tat mir nur leid.«
    »Ja, natürlich.«
    »Nein, nicht weil er auch auf mich geschossen hatte. Auch wenn er mich nicht angeschossen und verwundet hätte, hätte es mir leid getan. Sie müssen mir versprechen, daß ich dabeisein darf. Das schulde ich ihm. Bei seinem Ende dabeizusein.«
    »Mein Gott.«
    »Versprechen Sie es mir.«
    »Also gut.«
    »Aber lügen Sie mich nicht an. Sie glauben, ich bin so schwer verwundet, daß man mich nicht hinüber auf den Acker bringen kann.«
    »Ich lüge Sie nicht an«, sagte Kern. »Aber ich muß jetzt weg.« Er gab seinen Leuten ein Zeichen. Sie schwärmten aus, bildeten eine Kette und gingen mit langsamen, nervösen Schritten auf den Spielplatz zu. Alle außer Trautman.
    »Nein, Sie nicht, Trautman«, sagte Teasle. »Sie wollen sich immer noch raushalten. Aber sollten Sie nicht dabeisein? Sollten Sie nicht zusehen, was für ein Ende er nimmt?«
    Trautmans Stimme klang trocken und heiser. »Wie geht es Ihnen?«
    »Ich fühle überhaupt nichts. Nein, Irrtum. Das Pflaster fühlt sich schön weich an.«
    »Oh.« Eine weitere Explosion zerriß die Luft und erleuchtete den Himmel. Trautman sah ausdruckslos zu. Die zweite Tankstelle.
    »Wieder ein Pluspunkt für Ihren Jungen«, sagte Teasle. »Ihr habt ihn wirklich gut ausgebildet. Gar keine Frage.«
    Trautman beobachtete, wie die Feuerwehr das Gerichtsgebäude und die Ruinen der Polizeistation mit Wasser bespritzte. Dann betrachtete er das gezackte Loch in Teasles Bauch und kniff die Augen zusammen. Er schob eine Patrone in die Kammer seiner Schrotflinte und ging über den Rasen zur Rückseite des Hauses gegenüber.
    »Wozu denn das?« fragte Teasle. Aber er wußte die Antwort. »Warten Sie!«
    Trautman war bereits im Schatten des Hauses untergetaucht.
    »Warten Sie, verdammt noch mal!« schrie Teasle ihm nach. Er rollte sich auf den Bauch und krallte seine Finger ins Pflaster. »Ich muß dabeisein! Ich muß!«
    Hustend stemmte er sich hoch auf Knie und Hände. Das Blut tropfte aus

Weitere Kostenlose Bücher