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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Straßenlampen vor ihm war ausgefallen. Das Bremslicht eines Autos leuchtete auf, und der Fahrer öffnete die Tür, um den Brand besser sehen zu können. Rambo scherte nach links aus und raste auf die Scheinwerfer eines Sportwagens zu, der im letzten Moment auf den Gehsteig fuhr, eine Parkuhr umriß und durch die Schaufensterscheibe eines Möbelgeschäfts krachte. Sofas und Sessel, dachte Rambo. Hoffentlich ist er weich gelandet.
    Es erstaunte ihn, daß nicht mehr Verkehr auf der Straße war. Was für eine komische Stadt das war. Ein paar Minuten nach Mitternacht, und alles schlief schon. Kein Schaufenster war erleuchtet. Niemand zu sehen, der grölend aus der Kneipe kam. Jedenfalls hatte er etwas Leben in die Stadt gebracht. Es erinnerte ihn an die Zeit, wo er und seine Freunde Samstagabend mit Schrottautos Rennen gefahren waren. Es machte wieder richtig Spaß – der Streifenwagen, die Straße, das Feuer. Jetzt würde alles glattgehen. Er würde es schaffen. Über den Autofriedhof zu kriechen, dann über den Acker auf die Straße und sich den Streifenwagen zu schnappen, war ein Kinderspiel gewesen. Der Polizist, der den Wagen fuhr, mußte mit seinen Kollegen in die Berge gezogen sein, oder er hatte sich gelangweilt und war zu den anderen Fahrern hinübergegangen. Der Zündschlüssel hatte nicht gesteckt, aber es war weiter kein Problem gewesen, die Zündung kurzzuschalten. Die Geschwindigkeit, die der Wagen hergab, faszinierte ihn. Es konnte nur noch wenige Stunden dauern, bis er frei war. Natürlich würde die Polizei alle Einheiten über Funk alarmieren, aber die meisten waren zu seiner Verfolgung in den Bergen eingesetzt, so daß er vor sich nur wenig Widerstand zu erwarten hatte. Sobald er durch die Stadt war, würde er den Wagen in einer Seitenstraße abstellen und sich über die Felder davonmachen. Vielleicht konnte er auf einen Zug aufspringen. Oder sich auf einem Lastwagen verstecken. Alle Möglichkeiten standen ihm offen.
    »Rambo!«
    Er fuhr zusammen. Die Stimme kam aus dem Funkgerät im Auto. »Rambo, hören Sie mir zu. Ich weiß, daß Sie mich hören können.«
    Die Stimme kam ihm bekannt vor. Wie aus längst vergangenen Zeiten. Aber er konnte sich nicht an sie erinnern.
    »Hören Sie mir zu.« Eine weiche, sonore Stimme. »Mein Name ist Sam Trautman. Ich war der Kommandeur Ihres Lehrgangs bei den >Green Berets<.«
    Ja, natürlich. Der Mann, der sich nie sehen ließ. Die Stimme aus dem Lautsprecher. Den ganzen Tag. Zu jeder Stunde. Die Stimme, die immer nur Unangenehmes zu verkünden hatte: Mehr laufen, weniger essen, weniger schlafen. Also der war das. Teasle hatte Trautman zu Hilfe geholt. Das erklärte die Taktik, die einige der Suchtrupps angewandt hatten. Dieser Scheißkerl. Gegen seine eigenen Leute.
    »Rambo, ich will, daß Sie aufgeben, bevor man Sie umlegt.«
    Gewiß. Scheißkerl.
    »Hören Sie mich an. Ich weiß, daß das schwer zu begreifen ist, aber ich helfe den Leuten, weil ich nicht will, daß man Sie erschießt. Eine zweite Truppe ist bereits im Einsatz, die Ihnen den Weg abschneidet, und dann noch eine. Und dann noch eine. Man wird Sie zermürben, bis Sie total fertig sind. Wenn ich glauben würde, daß Sie die kleinste Chance hätten zu entkommen, würde ich Ihnen raten weiterzumachen. Glauben Sie mir. Ich weiß, was ich sage. Bitte. Ergeben Sie sich, solange das noch möglich ist, und retten Sie Ihr Leben. Es ist aussichtslos.«
    Das werden wir schon sehen, du Arschloch.
    Eine weitere Reihe von Explosionen ertönte hinter ihm. Rambo riß das Steuer herum und schwenkte mit quietschenden Reifen auf den Parkplatz einer Tankstelle ein, die nachtsüber geschlossen hatte und im Dunkeln lag. Er sprang aus dem Wagen, trat die Glastür ein und schaltete den Strom für die Zapfsäulen an. Dann nahm er eine Eisenstange zur Hand und riß die Vorhängeschlösser der Zapfsäulen ab. Es waren vier, jede mit zwei Schläuchen versehen, deren Schnappriegel er einklinkte, so daß das Benzin sich aus allen acht Schläuchen über das Pflaster ergoß. Als er wieder in den Streifenwagen stieg, ein Stück weiterfuhr und anhielt, war die Straße hinter ihm mit Benzin überflutet. Er zündete ein Streichholz an und – wuschhhh – stand die Fahrbahn von einem Gehsteig zum anderen in Flammen, acht Meter hoch. Sie schlugen über ihn hinweg, versengten ihn fast, während zu beiden Seiten der Straße Fenster zersplitterten. Er gab Vollgas und raste davon. Das brennende Benzin erreichte die Autos, die vor der

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