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Rambo

Rambo

Titel: Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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balancierte wie ein Seiltänzer über den weichen Teppich bis hinaus auf die kalten Fliesen im Korridor. Es war dunkel, aber in der Wachstube brannte Licht. Sich an der Wand abstützend, ging er darauf zu.
    »Sind Sie wach, Chef?« sagte eine Stimme am anderen Ende des Korridors. »Sind Sie wieder fit?«
    Die Frage war ihm zu kompliziert. Er war noch nicht ganz zu sich gekommen. Das letzte, was er gehört hatte, als er auf dem LKW am Boden gelegen hatte und die schmierige Plane angestarrt hatte, war die Stimme aus dem Funkgerät gewesen: »Mein Gott, er antwortet nicht mehr. Der ist tief unten im Bergwerk.« Dann das Handgemenge mit Trautman, als er sich geweigert hatte, sich zum Streifenwagen tragen zu lassen. Aber der Wald, die Dunkelheit.
    »Alles in Ordnung, Chef?« Die Stimme war jetzt lauter, und er hörte Schritte auf sich zukommen. Und das Echo der Schritte.
    »Der Junge«, war alles, was er herausbrachte. »Der Junge ist im Wald.«
    »Was?« Die Stimme war jetzt dicht neben ihm, und Teasle versuchte den Mann auszumachen. »Sie sollten nicht herumlaufen. Beruhigen Sie sich. Sie sind nicht mehr mit dem Jungen im Wald. Er verfolgt Sie nicht mehr.«
    Es war ein Polizist, und Teasle hätte ihn kennen müssen, konnte sich jedoch nicht an ihn erinnern. Er strengte sich an. Dann fiel ihm ein Name ein. »Harris?« Ja, so hieß er – Harris. »Harris«, sagte er, stolz auf sein Erinnerungsvermögen.
    »Kommen Sie doch nach vorn, machen Sie es sich bequem, und trinken Sie eine Tasse Kaffee. Ich mache gerade frischen.
    Eben ist mir ein Krug zerbrochen, als ich Wasser aus dem Badezimmer holte. Hoffentlich hat Sie der Krach nicht aufgeweckt.«
    Das Badezimmer. Ja. Wie das hallte, wenn Harris sprach. Bei dem Gedanken an Kaffee hatte Teasle einen sauren Geschmack im Mund, der ihm Übelkeit bereitete. Das Badezimmer. Er schlurfte durch die Schwingtür und erbrach sich ins Becken. Harris hielt ihm den Kopf fest. »Setzen Sie sich doch auf den Fußboden.« Aber das war nicht mehr nötig. Das Echo hatte aufgehört.
    »Nein. Nur das Gesicht. Wasser.« Während er sein Gesicht mit kaltem Wasser benetzte, kam ihm alles wieder vor Augen. Keine Einbildung. Wirklichkeit. »Der Junge«, sagte er. »Der Junge ist im Wald an der Straße. Auf dem Autofriedhof.«
    »Beruhigen Sie sich doch. Versuchen Sie mal, sich zu erinnern. Der Junge saß in dem Bergwerk fest und ist hinunter gelaufen, wo die ganzen Tunnels sind. Hier, geben Sie mir Ihren Arm.«
    Er machte eine abwehrende Bewegung und stützte sich aufs Becken. Das Wasser tropfte ihm vom Gesicht. »Ich sage Ihnen doch, der Junge ist nicht mehr dort.«
    »Aber das können Sie doch gar nicht wissen.«
    »Wie bin ich überhaupt hergekommen? Wo ist Trautman.«
    »Im Funkwagen. Er hat ein paar Leute geschickt, die Sie ins Krankenhaus brachten.«
    »Dieses Miststück. Das hatte ich ihm verboten. Wie bin ich denn hierher gekommen statt ins Krankenhaus?«
    »Das wissen Sie auch nicht mehr? Sie haben einen ziemlichen Wirbel veranstaltet. Im Streifenwagen haben Sie gebrüllt und sich gewehrt wie verrückt und dem Fahrer ins Lenkrad gegriffen, weil Sie nicht ins Krankenhaus wollten. Der einzige Platz, mit dem Sie einverstanden waren, war hier. Sie würden sich an kein Krankenhausbett anschnallen lassen, sagten Sie. Schließlich bekamen die es mit der Angst zu tun, daß Sie sich verletzen könnten, wenn Sie weiter so tobten, und brachten Sie hierher. Offenbar schienen sie ganz froh zu sein, Sie loszuwerden. Einmal, als Sie dem Fahrer ins Lenkrad griffen, hätten Sie fast einen Lastwagen gerammt. Und hier haben die Sie ins Bett gebracht. Kaum waren sie weg, standen Sie wieder auf, setzten sich in einen Streifenwagen und wollten zurückfahren. Ich versuchte, Sie aufzuhalten, aber das war gar nicht mehr nötig. Sie wurden bewußtlos, noch bevor Sie den Zündschlüssel gefunden hatten. Erinnern Sie sich wirklich nicht mehr daran? Ein Arzt war hier und untersuchte Sie. Er sagte, es sei nichts Ernstes, nur Erschöpfung und zu viele Pillen, die gleichzeitig betäubend und aufputschend wirken. Der Arzt wunderte sich, daß Sie nicht schon viel früher umgekippt waren.«
    Teasle hatte das Becken vollaufen lassen, tauchte sein Gesicht ins kalte Wasser und trocknete sich mit einem Papierhandtuch ab. »Wo sind meine Schuhe und Strümpfe? Wo haben Sie die hingetan?«
    »Warum?«
    »Was kümmert es Sie, warum. Wo sind sie?«
    »Sie wollen doch nicht etwa wieder weg? Setzen Sie sich doch hin und ruhen Sie sich

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