Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
dem Rücken zur Tür. Vor dem Badezimmer lagen seine Jeans, zusammen mit einem zerknüllten Handtuch. Ihr Blick fiel auf seine breiten Schultern. Gebräunte Haut und straffe Muskeln. Er trug kein Shirt.
„Das ist gut“, sagte sie und starrte auf den Bluterguss, der unter dem Verband verschwand. „Du kühlst das Gelenk.“
„Du darfst dich gern wieder umdrehen.“ Er klang belustigt. „Ich biete dir das volle Programm. Schonen, hochlegen, kühlen.“
„Du machst das nicht zum ersten Mal.“ Sie setzte sich aufs Bett, sah ihn an und lächelte.
„Stimmt.“ Er legte die Arme auf die hölzernen Lehnen, schloss die Augen und senkte den Kopf, bis ihm das feuchte Haar in die Stirn fiel. „Häufiger, als ich zählen kann.“
Sie genoss den Anblick. Was für ein Mann. „Boxershorts“, sagte sie nach einem Moment. Schwarz. Sexy. Als ihre Blicke sich trafen, lächelte er, als könnte er ihre Gedanken lesen. So viel zum bescheidenen Cowboy. „Was macht die Schwellung?“
„Der geht es gut.“
„Na, dann habe ich etwas für dich.“ Sie tätschelte sein Bein, stand auf und stellte sich hinter den Sessel. Dann legte sie die Hände auf seine Schultern und fühlte die verspannten Muskeln. Sie massierte sie mit den Handballen und Daumen, bis sie sich lockerten und er den Kopf zurücklegte. Sie hatte das hier schon oft getan. Öfter, als sie zählen konnte. Und sie verstand ihr Handwerk. Als er genießerisch seufzte, schob sie die Finger in sein Haar und wehrte sich gegen die Bilder, die in ihr aufstiegen. Er stöhnte leise auf. Reines Vergnügen. Für beide.
„Was riecht so gut?“, fragte er nach einer Weile. „Außer dir?“
„Etwas Leckeres für kranke Cowboys. Lass es dir schmecken.“ Sie nahm eine Styroporschachtel aus der Tüte, klappte sie auf und gab sie ihm zusammen mit einer Stoffserviette und einem richtigen Besteck. Papier und Plastik hatte sie strikt abgelehnt. „Frikadelle und Kartoffelpüree.“
„Echte Kraftnahrung, was? Fehlt nur noch das Lagefeuer“, scherzte er, bevor er sich darüber hermachte, als wäre er am Verhungern. Er hatte die Hälfte aufgegessen, bevor er endlich den Kopf hob und Skylers Schachtel bemerkte. „Was hast du dir geholt?“
„Hähnchen mit Wildreis. Hier, probier mal.“ Sie hielt ihm ihre Gabel an den Mund. Er nahm den Bissen und nickte.
„Sollen wir tauschen?“, fragte sie.
Er schüttelte den Kopf, noch immer kauend.
„Um diese Tageszeit hatten sie nichts anderes mehr.“
„Es ist gut.“ Er gab ihr ein Stück Frikadelle mit Püree. „Und?“
„Meins schmeckt besser.“
Trace zuckte mit den Schultern. „Wir brechen morgen sehr früh auf. Am letzten Abend bleibe ich ungern in der Stadt. Wenn es ein guter ist, holt man seinen Gewinn ab und fährt los. Wenn es ein schlechter ist, fährt man einfach nur los.“ Er warf einen Blick auf das verletzte Bein. „Aber mit dem Fuß muss ich es wohl langsam angehen lassen. Zehn Tage bis Cheyenne. Das Rodeo dort verpasse ich nie.“
„Was ist daran so besonders?“
„Es findet in Cheyenne statt. Bist du schon mal dort gewesen?“
„In Cheyenne? Ja.“
„Du lebst in Wyoming und warst noch nie bei den Cheyenne Frontier Days?“ Er schüttelte den Kopf, als könnte er nicht glauben, dass jemand sich so ein Ereignis entgehen ließ. „Ich nehme dich mit. Dann siehst du, was daran so besonders ist. Es ist ein echter Klassiker.“
„Du schuldest mir zwei Tage.“
„Ab morgen“, erinnerte er sie mit vollem Mund. „Bis dahin könntest du meine Hilflosigkeit schamlos ausnutzen. Ich würde mich nicht wehren.“
„Das Gelenk muss gekühlt, nicht erhitzt werden. Und ich bin die Eiskönigin.“
„Kein Problem. Ich habe einen Eispickel.“
„Ich auch. Auf meinem ist sogar mein Name eingraviert.“
„Wieso das?“, fragte er.
„Ich habe mehrere Wettbewerbe gewonnen“, erklärte sie. „Und damit mein erstes Jahr auf dem College finanziert.“
„Schönheitswettbewerbe?“
„Ich war Winter Carnival Queen, Miss Northern Lights, Lake Festival Princess …“
Trace stieß einen anerkennenden Pfiff aus und stellte seine leere Schachtel auf den Fußboden. „Du könntest Königin der Welt werden. Meiner, jedenfalls.“
Schmeichler. „Nach dem letzten Wettbewerb habe ich das Studium abgebrochen und einen der Preisrichter geheiratet.“ Sie lächelte. „Ich bin Zweite geworden. Ich habe ihn nicht gleich geheiratet.“
„Weil er noch verheiratet war?“
„Er war Witwer. Er hat mich für den Sommer
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