Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
noch welche da, falls du möchtest.“
„Tut mir leid, dass ihr kalt frühstücken musstet.“
„Es war nicht kalt, nur etwas trocken. Aber wer braucht Milch, wenn er in der Packung einen Glücksbringer findet? Stimmt’s, Mark?“ Es schien ihn nicht zu stören, dass der Junge nicht den Kopf hob. „Der Junge weiß, wie man einen Hammer schwingt.“
„Ich auch.“ Celia schaute zum Wohnmobil hinüber. Sie hätte gern gewusst, wie Cougar seinen Kaffee trank. Noch spannender war die Frage, wie es hinter der Tür aussah.
Aber sie drehte sich wieder zu ihm um. „Wie kann ich helfen?“
„Wir brauchen mehr Nägel.“ Er deutete auf das Baumaterial, das er auf einer improvisierten Werkbank aus zwei Sägeböcken und einer alten Tür bereitgelegt hatte. „In der Scheune war nur die eine Schachtel. Obwohl ich mich gründlich umgesehen habe.“
Celia lächelte. Sie hatte, was er brauchte. „Wir haben ein ganzes Fass voller Nägel. Das steht wahrscheinlich seit über fünfzig Jahren herum.“
„Nagel ist Nagel.“ Mit einer Handbewegung lud Cougar sie ein, ihm zur Wohnmobiltür zu folgen. „Wie bist du auf die Idee gekommen, ein altes Farmhaus zu kaufen?“ Er öffnete die Tür und ließ Celia den Vortritt.
„Warum denn nicht?“ Sie stellte den Fuß auf die Stufe und blickte über die Schulter. „Traust du mir das rustikale Leben auf dem Lande nicht zu?“
„Ich traue dir alles zu.“
„Und du hast Kaffee gekocht.“ Sie ging hinein. Die Küche war winzig, aber komplett ausgestattet. Es gab einen Herd, eine Spüle, einen Kühlschrank, eine Mikrowelle und Schränke. Alles im Miniaturformat. Auf der Sitzbank lagen drei Bücher. Das oberste war von Logan Wolf Track. An der Wand hing eine iPod-Station. Musik und Bücher, dachte sie. Gute Zeichen.
„Es gefällt mir hier.“ Er stand in der Tür. „Über der Spüle ist noch ein Becher. Aber du lebst ziemlich isoliert.“
„Gar nicht so weit von Sinte entfernt, wo ich arbeite und Mark zur Schule geht.“ Sie goss sich Kaffee ein. „Darf ich ihn aufwärmen?“
„Nur zu. Die meisten Leute kommen nur in ein Reservat, um eine Weile dort zu arbeiten. Wer so eine Farm kauft, schlägt Wurzeln.“
„Der Preis stimmte, und außerdem wollte niemand sie.“ Sie drückte auf einen Knopf, und in dem kleinen Kasten über dem Herd ging das Licht an. Süß. „Meine Wurzeln waren sozusagen die Blumentöpfe leid. Sie wollten feste Erde. Sie fühlen sich hier wohl.“
Natürlich war das nicht der einzige Grund. Celia hatte einen Ort gebraucht, der abseits der ausgetretenen Pfade lag, aber nicht zu weit, um für Mark Hilfe zu bekommen. Sie hatte geglaubt, das Schwerste hinter sich zu haben. Notfalls konnten sie sich mit Zetteln verständigen, auch wenn Mark daran nicht sonderlich interessiert zu sein schien. Lassen Sie ihm Zeit, hatten die Spezialisten ihr geraten.
Aber der Junge war ihr noch immer ein Rätsel. Zum Glück hatte sie es geschafft, ihm seine Krankenversicherung zu erhalten, und die Mayo-Klinik, in der er nach dem Unfall behandelt worden war, hatte ihr einen guten Therapeuten in Rapid City empfohlen.
Sie hatte nicht erwartet, dass Greg ihnen hierher folgen würde. Schließlich hatte er zugegeben, dass er mit einem Kind, das nicht „normal“ war, nicht viel anfangen konnte. Dass er trotzdem auf seinem Besuchsrecht bestand, erstaunte sie noch immer.
Jetzt musste sie außerdem damit rechnen, dass er sie verklagte.
„Es gefällt mir hier“, wiederholte Cougar und wich zurück, um sie durch die Tür zu lassen. „Du kannst etwas daraus machen.“
„Mir macht nur Sorgen, dass Mark vielleicht etwas zu isoliert ist, vor allem in den Schulferien. Ich hoffe, die Pferde …“ Sie blinzelte in die Sonne, hielt sich die Hand vor die Stirn und sah sich suchend um. „Wo steckt er denn?“
„In der Scheune. Er hat sie mir vorhin gezeigt. Ohne ihn hätten wir keine Nägel. Sag mal, was hat es mit dem alten Auto auf sich, dass hinten …“
„Hast du ihn nach Nägeln gefragt?“
„Ich habe den Hammer in die Hand genommen, und schon ist er losgeflitzt.“ Er lächelte ihr zu.
Celia war hin- und hergerissen. Cougars Fürsorge rührte sie. Dass er Mark mitarbeiten ließ, war eine Sache, aber allein hatte ihr Sohn in der Scheune nichts verloren. Sie stellte ihren Kaffee auf die Werkbank und eilte hinüber.
„Celia!“, rief er ihr nach.
Sie ging weiter, denn sie wollte nach Mark sehen. Ihre Augen brauchten einen Moment, um sich an das Halbdunkel zu
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