Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
leise und wollte lächeln, aber es gelang ihm nicht.
„Ich schon.“ Sie berührte seine Wange. „Aber … ich kann nicht …“
„Ich weiß.“
Was weiß er?
Celia lag im Bett, starrte an die Decke und ließ die Szene auf der Terrasse noch einmal ablaufen. Vor allem die wortlosen Sequenzen. Ja, sie hatte sich etwas gewünscht, und Cougar hatte geredet. Er hatte ihr Dinge erzählt, die er noch niemandem anvertraut hatte. Sie hatte nur gesagt, dass sie keine Angst vor ihm hatte, und er hatte es gewusst.
Was wusste er noch?
Dass sie nicht fassen konnte, was sein Kuss in ihr ausgelöst hatte? Dass sie nicht glauben konnte, wie sehr sie sich danach gesehnt hatte, ihn zu erwidern? Dass sie ihn nicht bitten konnte, mit ihr zu schlafen? Dass sie ihn aufhalten wollte und zugleich hoffte, er würde nie aufhören?
Natürlich wusste er das alles.
Aber wusste er auch, dass sie kein flüchtiges Abenteuer wollte? Bestimmt hatte er gemerkt, wie unerfahren sie auf diesem Gebiet war. Spürte er, wie sehr sich darüber freute, dass er da war? Und wie sehr sie sich darüber ärgerte, dass sie es sich anmerken ließ? Sie hatte sich so einsam und verletzlich gefühlt und wollte jemanden an ihrer Seite haben.
Sie hatte gewollt, dass er sie küsste. Ein Kuss, der zu einer Sternschnuppe passte. Ein wunderbarer Kuss wie beim ersten Date. Na gut, beim zweiten. Oder dritten. Wie war sie nur darauf gekommen, dass sie ihn einfach bestellen konnte? Ich hätte gern einen Kuss mit etwas Petting dazu.
Celia kam sich albern vor. Manchmal war es gut, kein Wort herauszubringen. Was immer ihr auf der Zunge gelegen hatte, war dort geblieben. Ich kann nicht mit dir ins Bett gehen. Ich kann keinen Sex mit dir haben. Ich kann nicht mit dir weggehen.
Das verlangt auch niemand von dir, Celia.
Und erst recht kann ich mich nicht in dich verlieben.
Darüber würde er sich bestimmt amüsieren. Er würde sie auslachen. Und ein herzhaftes Lachen würde ihm helfen, seine Albträume zu bewältigen. Sie hätte ihn zum Lachen bringen können, indem sie aussprach, wovon sie insgeheim träumte. Kein Albtraum. Im Gegenteil. Ein Märchen …
Verdammt. War das ein Krampf? Sie schob die Hand in die Pyjamashorts und rieb sich den Bauch. Sie war kurz davor, die Finger ein Stück nach unten gleiten zu lassen, ganz langsam, ganz behutsam, und dort weiterzumachen, wo Cougar aufgehört hatte. Aber sie fühlte sich fast ein wenig berauscht. Ihre Lippen kribbelten. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie den Boden unter den Füßen verlieren. Nein, sie durfte nicht leichtsinnig werden.
Als Celia erwachte, nach einer Nacht, in der sie kaum geschlafen hatte, hörte sie ein Hämmern, das von draußen hereindrang. Sie warf einen Blick auf die Uhr, sprang aus dem Bett und eilte in Marks Zimmer. Kein Mark. Sie rannte in die Küche, riss den gelben Vorhang am Fenster in der Hintertür zur Seite und schaute zum Reitplatz hinüber.
Sie atmete hörbar auf. Mark schwang den Hammer, und Cougar hielt ein Brett fest. Sie holte tief Luft, und aus Erleichterung wurde Freude. Mark hämmerte! Und Cougar half ihm geduldig, den Griff richtig zu packen und das Ziel zu treffen.
Celia duschte, zog ein T-Shirt und Jeans an, damit sie ihre Stiefel tragen konnte, und ging hinaus, das feuchte Haar am Hinterkopf hochgesteckt.
„Guten Morgen!“, rief sie fröhlich. Ihr Blick ging von Cougars Augen, die unter der Hutkrempe im Schatten lagen, zu ihrem Sohn, der sie noch gar nicht bemerkt hatte. Er beugte sich gerade über einen schiefen Nagel und versuchte, ihn wieder in Form zu hämmern. „Ihr zwei seid früh auf.“
„Manche von uns sind froh, die Sonne aufgehen zu sehen.“ Sein kurzärmeliges Hemd war nicht zugeknöpft, und die tief gebräunte Brust glänzte. „Kaffee?“
„Ich habe noch keinen aufgesetzt. Aber ich war erstaunt, dass Mark hier draußen ist. Eigentlich soll er das Haus nicht verlassen, ohne mir Bescheid zu sagen. Hast du ihn …?“
„Nein. Er ist von selbst gekommen, um zu helfen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich vermuten, dass er den Lärm gehört hat.“ Cougar griff um sie herum nach dem blauen Plastikbecher, den er auf dem Kotflügel seines Anhängers abgestellt hatte. „Ich dachte, du ignorierst uns einfach. Deshalb habe ich selbst Kaffee gekocht. Möchtest du einen?“
„Tut mir leid. Ich kümmere mich ums Frühstück …“
„Was tut dir leid?“ Mit seinem Kaffee zeigte er auf die Tür seines Wohnmobils. „Wir hatten Cornflakes. Es sind
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