Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
gewöhnen. Dann hörte sie ein kratzendes Geräusch, und als sie sah, woher es stammte, blieb sie wie angewurzelt stehen. Mark versuchte, das kleine Fass mit den Nägeln hinter sich herzuziehen.
„Lass ihn“, sagte Cougar leise.
Mit klopfendem Herzen drehte sie sich zu ihm um. „Er hat dich gehört .“
Er schaute an ihr vorbei auf den Jungen und wieder zurück. Er nickte, doch als sie etwas sagen wollte, hob er eine Hand. „Bleib ruhig, Celia. Du machst uns Angst.“ Er lächelte. „Wir haben Nägel.“
Sie wandte sich wieder ihrem Sohn zu. „Lass mich dir helfen, Markie.“ Sie hoffte, ihm in die Augen sehen zu können, bevor sie ihn berührte. Aber er reagierte erst, als sie die Hände auf das Fass legte, und warf ihr einen wenig begeisterten Blick zu. „Nein?“
„Mark schafft das allein“, griff Cougar ein. „Wenn wir so weitermachen, sind wir vor dem Abendessen fertig. Bevor du herauskamst, habe ich Mark erzählt, dass ich es kaum erwarten kann, ihm den Medicine-Hat-Mustang zu zeigen. Ich habe ihm gesagt, dass er sich ohne Probleme verladen ließ, was ein gutes Zeichen ist.“
Sie zog die Augenbrauen hoch.
„Wofür ist das ein gutes Zeichen? Dass das Pferd bereit ist, mit uns zu arbeiten. Manche Zeichen sprechen eine deutlichere Sprache als Worte.“
„Glaubst du wirklich?“, fragte sie.
Er schob den Hut zurück. „Natürlich habe ich kein verdammtes Buch darüber geschrieben, aber ich weiß, wie es ist, aus der Wildnis in die Zivilisation zurückzukehren. Es dauert eine Weile, sich daran zu gewöhnen.“
„Und man weiß nie, wer ein Freund ist?“ Sie beobachtete, wie ihr Sohn das schwere Fass durch die Scheune wuchtete, und fühlte sich ausgeschlossen. Vielleicht war sie diejenige, die nichts kapierte.
„Man weiß, wer seine Mutter ist“, antwortete Cougar. „Sie ist vom ersten Tag des Lebens für einen da. Meine ist gestorben, aber wenn sie noch am Leben wäre, würde ich mich auf sie stützen. Wenn sie mich ließe.“
„Würde sie dich lassen?“
„Das weiß ich nicht. Es ist lange her. Ich bilde mir ein, dass sie es tun würde.“ Er legte eine Hand auf ihre Schulter. „Jedenfalls eine Weile. Zuerst braucht man sie, aber dann passiert etwas Neues, und man konzentriert sich ganz darauf. Man nabelt sich immer mehr ab.“
„Damit willst du sagen, dass ich überfürsorglich bin.“ Mark rollte das Fass ins Freie, stellte es ab und lächelte ihr zu. Sie hob den Daumen. „Du glaubst also nicht, dass er dich wirklich gehört hat? Als du nach Nägeln gefragt hast, meine ich.“
„Ich sage nur, dass er vielleicht mehr hört, als du ahnst. Keine Ahnung, ob er seine Ohren benutzt, aber ich glaube, er will hören und gehört werden.“ Cougar ließ die Hand an ihrem Rücken hinabgleiten und schob Celia sanft zum Scheunentor. „Und ich sage, ich bin froh, wenn der Reitplatz fertig ist. Dann können wir nämlich zu Logan und Mary fahren und den Mustang einladen, ohne die Flitterwöchner zu stören.“
Sie nickte. „Ich sehe, was du meinst.“
„Und Sehen heißt Verstehen. Das ist gut.“ Er legte den Arm um ihre Schultern. „Manchmal dauert es etwas länger, aber es ist gut.“
6. KAPITEL
Als sie bei Logan und Mary ankamen, trainierte das frisch verheiratete Ehepaar gerade mit seinem Falben. Logan ließ das Pferd einen großen Gummiball mit dem Maul durch die Koppel kicken, sehr zur Freude seiner Frau, die ihr Berufsleben lang Hunde abgerichtet hatte. Mit großen Augen sah Mark den beiden zu. Gleich jubelt er, dachte Celia und glaubte fast, seine Stimme zu hören.
„Lass uns die Ersatzspieler einwechseln!“, rief Mary. „Die werdende Mama muss sich ausruhen.“
„Komm schon, Schoschone, zeig uns mal, was du kannst.“ Logan klopfte auf den großen Ball und winkte Cougar zu. „Das Spiel heißt Pferdeball.“
„Ich habe das Buch gerade erst angefangen“, erwiderte Cougar. „Bei dem Kapitel bin ich noch nicht. Gut, dass kein Filmteam in der Nähe ist. Denn wenn das hier in die Kinos kommt, schaffst du es bestimmt nicht in die Ruhmeshalle der indianischen Cowboys.“ Aber nach einem Blick auf den aufgeregten Mark schwang er sich über den Zaun und drehte sich zu dem Jungen um. „Na los, Partner. Das ist unser Spiel.“
„Was möchtest du trinken?“, fragte Mary, als sie sich auf die Ladefläche von Logans Pick-up setzten. Sie griff in eine kleine Kühlbox. „Es gibt Saft und Wasser. Und ich habe auch Cracker und Obst. Probier ein paar Erdbeeren.“
Sie hielt
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