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Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)

Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)

Titel: Ranch des Schicksals (3-teilige Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Eagle
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fühlte, wie Marks Anspannung sich legte, als der Wagen davonfuhr und nicht nur eine Staubwolke, sondern auch einen bitteren Nachgeschmack zurückließ. Er half Mark, auf den Zaun zu klettern und sich rittlings hinzusetzen. Sie beobachteten, wie der Mustang sein inneres Gleichgewicht wiederfand. Die Ohren drehten sich hin und her, als wollten sie die Schwingungen in der Luft testen.
    „Ich möchte, dass du ihm einen Namen gibst“, sagte Cougar. Es war kein Selbstgespräch. Er legte einen Samen aus, der irgendwann aufgehen würde. „Du musst dir nicht sofort einen einfallen lassen. Denk einfach darüber nach und sag mir Bescheid, wenn du eine Idee hast.“
    Mark griff in die große Tasche seiner Cargohose und holte ein Modellflugzeug heraus. Cougar sah ihm in die Augen. Der Junge zeigte ihm den Namen, der an der Seite des Rumpfs stand.
    Flyboy.
    Cougar schluckte und nickte langsam.
    „Das ist ein guter Name. Wir probieren ihn aus. Mal sehen, ob er ihm gefällt.“ Er lächelte. Lass ihm Zeit. „Deine Mom hat mir erzählt, dass du bald ins Sommercamp fährst. Kannst du dort reiten?“
    Mark rieb mit dem Zeigefinger über das Wort Flyboy .
    „Ich nehme an, das heißt nein, also organisieren wir für dich dein eigenes Camp. Mit deinem persönlichen Trainer. Für dich und Flyboy.“
    Cougar atmete tief durch. Sprich weiter. Etwas davon kommt bei ihm an. „In meinem Camp gab es auch keine Pferde. Ich war Soldat. Ich wollte ein Krieger werden, weißt du? Menschen beschützen. Jeden, der unterdrückt wird.“ Er tätschelte Marks knochiges Knie. „Wenn jemand dich bedroht, kannst du dich auf Cougar verlassen. Das ist mein Nachname. Cougar.“
    Er lächelte. „In der Armee bekommt man ein Namensschild, auf dem nur der Nachname steht. Also trage ich den Namen, und zwar seit dem Tag, an dem ich die Uniform angezogen habe. Warum sollte jemand sein Kind auch Calvin Cougar nennen, was?“
    Er legte einen Finger an die Lippen. „Aber das bleibt zwischen uns beiden, okay? Erzähl es niemanden. Wahrscheinlich ist Cal kein schlechter Vorname, aber wenn man Cougar heißt, braucht man keinen anderen. Weißt du, was ein Cougar ist? Das sind die Löwen, die in den Bergen dort hinten leben. Sie sind wild.“
    Cougar zeigte hinüber. Der Junge verstand ihn, daran zweifelte er nicht. „Warst du schon mal im Zoo? Man will keinen Berglöwen in einem Zoo sehen. Da wird einem schlecht.“
    Und man will kein Cougar in einem Käfig sein. Man will denjenigen umbringen, der einen dort eingesperrt hat.
    „Flyboy beobachtet uns. Siehst du seine Augen?“ Cougar zeigte darauf, und Marks Blick folgte der ausgestreckten Hand. „Achte auf seine Ohren. Er hat sein eigenes Radar, wie auf den Flughäfen. Er wird lernen, uns zu vertrauen. Hier sind keine anderen Pferde, deshalb sind wir die Einzigen …“ Ein Motorengeräusch kam rasch näher, und Cougar drehte sich danach um. „Hey, deine Mom ist zurück.“
    Cougar war so in seine Therapiesitzung vertieft gewesen. Er wusste nicht, wer mehr davon gehabt hatte, aber er musste sich ganz darauf konzentriert haben. Sonst hätte er Celias Wagen viel früher bemerkt.
    Er sprang vom Zaun und half dem Jungen herunter. „Sollen wir es ihr erzählen? Du weißt schon, das mit deinem Dad?“ Mark warf ihm einen seltsamen Blick zu. „Ja, du hast recht. Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten, Cougar.“
    Sie schlenderten zum blauen Kleinwagen wie zwei Wachleute, die einen Besucher überprüfen wollten. Doch als Celia ausstieg, erhellten sich ihre Mienen.
    „Hallo“, sagte Cougar.
    „Hey.“ Sie musterte ihn neugierig, als würde sie mit einer angenehmen Überraschung rechnen.
    „Wir wollen dir etwas zeigen“, begann er. Es war nicht viel, aber es würde reichen. Er nahm ihre Hand und bedeutete Mark, zum Reitplatz vorzugehen, wo sie ihr den Heubehälter zeigten, den sie gebaut hatten. Cougar zeigte zur anderen Seite. „Der kommt in die Ecke. Wir haben den Schlauch angeschlossen, damit wir das Wasser nicht eimerweise hertragen müssen.“
    „Also habt ihr die Pumpe … Mark?“
    Er war durch den Zaun gekrochen.
    Cougar kletterte hinterher und wollte eingreifen. Doch Mark machte zwei Schritte und blieb ruhig stehen. Das Pferd stand ebenso ruhig da.
    „Cou…“
    Cougar brachte Celia mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    Das Pferd senkte den Kopf und machte einen Schritt auf den Jungen zu. Mark drehte sich zur Seite und setzte sich langsam in Bewegung, wie Cougar es ohne Erfolg getan hatte.

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