Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
verlassen.“
„Und du?“
„Ich mag dich sehr, Cougar, das weißt du. Mein Instinkt ist noch in der Probezeit.“
Mark konnte es kaum erwarten, vom Zaun zu klettern und sich mit dem Pferd ohne Namen anzufreunden. Cougar hatte Mühe, sich auf das Pferd zu konzentrieren und es in Bewegung zu halten, ohne den Jungen aus den Augen zu verlieren. Celias Sohn beobachtete fasziniert, wie er mit dem Pferd arbeitete, und der Mustang schien es zu spüren.
Vermutlich ahnte No Name schon, was sie beide verband. Die Sprachlosigkeit, gepaart mit einer hochempfindlichen Antenne für alles, was um sie herum vorging. Der Junge und das Pferd würden zueinanderfinden, sobald die Zeit reif war, und Cougar freute sich darauf.
Als er ein Motorengeräusch hörte, brauchte er sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer es war. Bread and Butter Bakery. Celia hatte nichts davon gesagt, dass Banyon vielleicht vorbeikommen würde, während sie in der Stadt Einkäufe erledigte.
Ihr Exmann parkte dicht am Reitplatz, stieg jedoch nicht aus. Stattdessen streckte er den Kopf aus dem Seitenfenster. „Wie geht’s meinem Jungen?“, rief er Mark zu.
Mark antwortete nicht.
Banyon stieg aus. „Wollen Sie ihm etwa das Reiten beibringen?“
„Das ist ein Mustang“, erwiderte Cougar, ohne sich umzudrehen. „Wir bringen ihm erst mal ein paar Umgangsformen bei.“
„Ein Wildpferd? Mark, steig sofort vom Zaun!“ Banyon eilte zu ihm und wollte ihn vom Zaun ziehen. Er packte ihn am T-Shirt, doch der Stoff glitt ihm durch die Finger, als Mark vom Zaun sprang. Oder fiel. Cougar wusste nicht genau, wie es passiert war. Jedenfalls landete Mark nur wenige Meter vom schnaubenden Mustang entfernt im Staub. No Name legte die Ohren an und tänzelte auf der Stelle. Cougar stand zwischen dem Jungen und dem nervösen Pferd.
„Jesus“, murmelte er, bevor er rückwärts zu Mark ging und ihm aufhalf, ohne den Blick vom Mustang zu nehmen. „Alles in Ordnung, Mark. Dir ist nichts passiert.“
„Was zum Teufel ist los mit Ihnen?“, schrie Banyon. „Das ist ein wildes Tier.“
„Was meinen Sie damit?“ Cougar half Mark, über den Zaun zu steigen. „Dass es gleich etwas Verrücktes tut?“
„Sie haben hier ein wildes Pferd und ein taubstummes Kind“, antwortete Banyon aufgebracht. „Ich wollte Mark nur vom Zaun ziehen und ihn in Sicherheit bringen.“ Er starrte erst den Jungen an, der darauf achtete, ihm nicht zu nahe zu kommen, dann das Pferd, das ihn ebenso misstrauisch beäugte. „Was soll das überhaupt? Bringt sie diese wilden Mustangs jetzt etwa hierher ?“
Cougar schaffte es, ruhig zu bleiben. „Ist Celia nicht hier? Wusste sie, dass Sie kommen?“
Verwirrt suchte Banyon nach Worten. „Ich … habe angerufen, aber … niemand hat sich gemeldet, also dachte ich mir … ich komme vorbei. Wo ist sie?“
„Sie hat etwas zu erledigen.“
Banyons Augen wurden schmal. „Und sie hat meinen Sohn bei Ihnen gelassen?“
„Mark wollte hierbleiben. Ich weiß nicht, ob ich es bin oder das Pferd, aber einer von uns muss ziemlich interessant sein.“
Banyon schaute zu einem Auto auf dem Highway hinüber. „Wann kommt Celia wieder?“
Cougar spürte, wie seine Geduld zu Ende ging. Er beherrschte sich nur noch mühsam.
„Haben Sie gehört? Ich fragte, wann …“ Banyon wich zurück und senkte die Stimme, als er begriff, dass das Eis, auf dem er stand, immer dünner wurde. „Sie kann doch nicht einfach abhauen und ihn bei einem Fremden lassen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Nehmen Sie es mir nicht übel, aber wir kennen Sie nicht.“
Nehmen Sie es mir nicht übel … Wenn sie das sagen, wird es meistens erst richtig übel. Bleiben Sie einfach ruhig und lassen Sie sich nicht provozieren.
Cougar lachte. Dr. Choi wusste, wie gefährlich es sogar im Alltag sein konnte.
Er drückte Marks Schulter, um ihn wissen zu lassen, dass er ihn nicht vergessen hatte. „Wenn Sie zugucken wollen, setzen Sie sich in Ihren Wagen“, forderte er Banyon auf.
„Ich muss zurück zur Arbeit. Und ich sollte Mark mitnehmen.“ Aber Banyon machte einen Schritt auf seinen Transporter zu. „Diesmal vertraue ich Ihnen.“ Er zeigte erst auf Cougar, dann auf den Reitplatz. „Aber halten Sie ihn von dem Pferd fern. Das gehört auch zu den Dingen, die seine Mutter gegen meinen Willen tut.“ Er riss die Fahrertür auf. „Sagen Sie ihr, dass ich hier war. Und richten Sie ihr aus, dass sie das nächste Mal besser ans Telefon geht, wenn ich anrufe.“
Cougar
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