RAND DER ANGST (T-FLAC/PSI) (German Edition)
die Wucht der Druckwelle und die unglaubliche Hitze der Explosion erinnerte.
»Vier Männer haben mich ergriffen, versuchten, mich in einen Lieferwagen zu stoßen. Seth tötete drei von ihnen und verwundete den vierten. Er wurde drei Wochen später in San Cristobal umgebracht. «
»
Keine
Hundebisse auf deinem Hintern. Schrapnelle von der Explosion.«
Sie nickte und atmete in tiefen Zügen ein.
»Verdammt, du beginnst zu hyperventilieren. « Ohne Vorwarnung nahm er sie in seine Arme und trug sie rüber zum Bett. »Ich möchte das alles hören, aber lass mich dich dabei festhalten, okay? « Er ließ sie am Kopfende des Bettes nieder. »Niemand wird dir je wieder wehtun. Ich schwöre es. «
Heather rutschte zurück, um sich an die Wand zu lehnen. Sie deutete energisch auf das Fußendes des Bettes. Caleb warf ihr einen amüsierten Blick zu und zog sich zurück. Doch er legte sich ihre nackten Füße in den Schoß.
»Lass mich das abschließen, bevor du verrückte Versprechen abgibst. « Wie konnte sie Caleb die Situation erklären, wenn sie selbst nicht alle Auswirkungen völlig verstand? »Es könnte jeder sein, nehme ich an. Mein, äh, Vater hat sich mit einigen zwielichtigen Leuten abgegeben. «
»Etwa mit Drogen?« Er tätschelte eine ihrer Fersen und begann, mit dem Daumen die Sohle auf und ab zu streichen. »Glücksspiel? Warum sollte ein Geschäftspartner deines Vaters dich umbringen wollen? «
»Ich weiß es nicht«, antwortete sie und gab ihrer Stimme ein wenig Biss. Was nun? Er würde nicht glauben, dass sie keine Ahnung hatte. Sie konnte es an seinem geduldigen Gesichtsausdruck erkennen.
»Du musst doch eine Ahnung haben - eine Vorstellung, wer seine Feinde sein könnten. Leute geben ohne Grund keinen Mord in Auftrag, besonders nicht an einer Frau. «
Herr, er sagte das so ... ruhig.
Geben einen Mord in Auftrag
. Schlug ihr Herz überhaupt noch? Sie legte die Hand an den Hals, um es zu überprüfen. Das Klopfen war so schnell, dass es unmöglich zu zählen war. Ein
Mordauftrag
. Das war es, was ihr Vater ihr angetan hatte. Da sie
ihn
nicht finden konnten, suchten sie nach
ihr
. Sie wollte sich
irgendwie
selbst weismachen, die Kerle wollten lediglich Informationen. Doch daran hatte sie nie geglaubt, nicht eine Sekunde.
Sie atmete stoßweise. »Wenn das nächste Mal jemand aus nächster Nähe auf mich schießt, werde ich hinrennen und ihn
fragen
. Glaubst du, das klappt? «
Er massierte ihre Zehen mit beiden Händen. Am liebsten hätte sie geschnurrt. »Jemand hat versucht, auf dich zu schießen? Wann war das? «
»Direkt nachdem ich Paris verlassen hatte. In Hongkong.« Ihr war gar nicht klar gewesen, wie schrecklich die Situation
damals
gewesen war. »Eine der sichersten Städte der Welt, und bevor du fragst, ob es ein Unfall war, kann ich dir versichern, es war keiner. Ich war gemeinsam mit Seth und Mike beim Einkaufen. Ich hatte im Pacific-Place-Einkaufszentrum eine Pause gemacht, um zu Mittag zu essen. Das Einkaufszentrum war überfüllt. Wir hatten gerade in einem der Restaurants Platz genommen, als offensichtlich ein Scharfschütze quer durch die Ladenstraße auf mich geschossen hat. «
In seinen Augenwinkeln bildeten sich kleine Fältchen, als er diese zusammenzog, und es waren keine Lachfältchen. Er war nun todernst. Seine Finger kamen auf ihrem Fuß zur Ruhe. »Wurdest du getroffen? «
Sie schüttelte den Kopf. »Nur zu Tode erschreckt und von Glassplittern bedeckt. « Erschrecken war eigentlich eine Untertreibung, sie war wohl eher absolut in Panik geraten.
»Er hätte auf irgendjemanden zielen können. «
»Tat er nicht. Dieser Schuss galt mir. « Sie war stundenlang von der örtlichen Polizei verhört worden, während Seth seine eigenen Ermittlungen anstellte. Die Kugel hatte sie nur um wenige Zentimeter verfehlt. Die Polizei hatte ebenfalls nicht daran gezweifelt, dass der Schütze sie im Visier gehabt hatte, aber sie hatte denen versichert, es gäbe niemanden, der versuchte, sie zu töten, und keinen Grund, weshalb jemand sie tot sehen wollte. Sie war damals so überzeugend gewesen, weil sie zu dem Zeitpunkt selbst noch daran glaubte.
Als sie wieder geflohen war, tat sie das auf unauffällige, ja beinahe
unsichtbare
Art. Sie war ein Idiot gewesen, als sie am Abend vor der Schießerei zu Sonjas Party gegangen war. Ihre beiden Leibwächter hatten ihr sehr davon abgeraten. Zu ihrer Verteidigung konnte man vorbringen, sie habe sich damals nicht vorstellen können, dass der oder die
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