RAND DER ANGST (T-FLAC/PSI) (German Edition)
ja, irgendwie würde es immer ihr gehören. Alle ihre Designerstücke waren aus Edelsteinen gefertigt worden - kostbaren und weniger kostbaren 一, die sie direkt aus ihrem eigenen Schmuck herausgebrochen hatte.
In diesem Fall waren die sechs runden, schachbrettartig geschnittenen Amethyste, die von drei Zacken gehalten wurden, aus einer Kette, die ihr Vater ihr zum dreizehnten Geburtstag geschenkt hatte. Wegen ihres sentimentalen Wertes betrübte es sie ein wenig, diese zu verlieren. Aber sie würde aus den zurückgebliebenen Steinen noch zwei Paar Ohrringe fertigen können.
Die 0,34-karatigen Páve-Diamanten waren Teil eines Armbands gewesen, auf das ihre Mutter bei einem ihrer regelmäßigen Besuche auf dem Flohmarkt in Paris gestoßen war.
Heathers Herz schmerzte, wenn sie an ihre Eltern dachte. Gott - wenn nur ... Im vergangenen Jahr war kein Tag vergangen, an dem sie nicht an sie gedacht hatte. Sie vermisste ihre Mutter verzweifelt. Ihr Tod hatte Heather zutiefst getroffen. Der Verlust ihrer Mutter und das Verhalten ihres Vaters, gepaart mit den darauffolgenden Ereignissen, hatten ihre Welt aus den Angeln gehoben und ihr Leben und sie selbst für immer unwiderruflich verändert.
Sie hatte nie ganz sicher herausgefunden, ob der Tod ihrer Mutter wirklich ein Unfall gewesen war, wie ihr Vater behauptet hatte, oder Mord. Sie liebte ihren Vater immer noch und wollte verzweifelt an das glauben,was er ihr erzählt hatte. Ihr Verstand riet ihr eine Sache, ihr Herz eine andere.
Sie vermisste ihren Vater ebenfalls. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wo er war. Schlimmer noch, sie wusste nicht einmal, ob er noch am Leben war oder schon tot. Er hatte ihr versprochen, eine Anzeige in eine Londoner Zeitung zu setzen, um ihr mitzuteilen, wann sie aus ihrem Versteck kommen konnte. Aber obwohl sie die Zeitung jeden Sonntag gewissenhaft durchschaute, war die erhoffte Nachricht bis jetzt ausgeblieben.
Ihr Vater war ein großartiger Mann und hatte unbegrenzte Ressourcen. Sie musste daran glauben, dass er am Leben und gesund war und untergetaucht blieb, bis sich seine Situation geklärt hatte.
Situation.
Sie zitterte und rieb sich die Oberarme, doch trotz des warmen Kaschmirpullis fror sie. Sie hatte nicht genug Fakten, um herauszufinden, was tatsächlich an diesem Tag vor einem Jahr passiert war. Sie wusste nicht, was den heftigen Streit ihrer Eltern verursacht hatte. Und sie hatte bloß ein paar Gesprächsfetzen gehört. Nichts davon war ausreichend, um zu einer endgültigen Schlussfolgerung zu gelangen.
Alles, was sie sicher wusste, war das, was ihr Vater ihr mitgeteilt hatte. Einer seiner Bankkunden glaubte, er habe Geld unterschlagen - eine beträchtliche Summe. Der Kunde war wütend, unberechenbar und bereit zu töten, was ihr Vater letztlich zugegeben hatte, als sie ihm vorschlug, gemeinsam eine Lösung zu suchen. So hatte sie herausgefunden, wer die Kunden ihres Vaters wirklich waren. Heather zitterte.
Terroristen
. Die hatten für ihren College-Abschluss bezahlt, für ihr Pferd, für ihre Kleider, für das Dach über ihrem Kopf.
Terroristen. Mein Gott. Sie presste eine Hand auf ihren nervös hüpfenden Magen. »Wie konnte ich das nicht erkennen?« Die Punkte hatten sich wie zu einem heranrasenden Geschoss verbunden.
Der Gedanke, mit wem sie und ihre Mutter all die Jahre verkehrt hatten, ohne die Spur aus Blut und Tod wahrzunehmen, die diese Leute in ihrem Kielwasser zurückgelassen hatten, verursachte immer noch Übelkeit bei ihr.
Ihr Vater hatte seine Geschäftsfreunde nicht gerechtfertigt. Nachdem er ihr versichert hatte, die derzeitige Situation sei nichts weiter als ein Missverständnis, ein Buchhaltungsfehler, hatte er darauf bestanden, sie solle verschwinden, bis die Sache geklärt wäre.
Was leichter gesagt als getan war. Der Unterschied war, dass er über eine ganze Armee von Sicherheitsleuten verfügte. Die zwei Männer, die er für sie abgestellt hatte, waren tot, und sie war allein.
Ihr Vater wusste wenigstens, was los war, während sie im Dunkeln tappte.
Trotz allem, sie liebte ihren Vater, aber Heather machte sich keinerlei Illusionen über ihn. Er würde seinen eigenen Hintern retten und erst einmal für seine eigene Sicherheit und sein Wohlbefinden sorgen, bevor er sich daran erinnerte, dass er überhaupt eine Tochter
hatte.
Trotzdem, egal, wie egozentrisch er war, sie zweifelte nicht an seiner Liebe zu ihr. Irgendwann einmal
würde
er sich erinnern, und er
würde
die Anzeige in der
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