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Rangun

Rangun

Titel: Rangun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Monson
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Zeit, als Ihr Gatte starb, ging es nur darum, ob Ram sie wirklich alle begangen hat. Es sei denn, man beabsichtigt, ihm das Scheitern der Yünnan-Expedition anzuhängen.«
    Evelyn musterte sie abschätzend. »Hat Ram Ihnen von seiner Rolle dabei erzählt?«
    Lysistrata wich der gefährlichen Antwort aus, die Fragen von Lord Anthony zur Folge haben würde, da Evelyn sie ihm sicher weiterleitete. »Kaum. Ram wäre nie so indiskret, aber einige der Gentlemen, die mich im letzten Frühjahr besuchten, waren weniger zurückhaltend. Unter den prominenten
    Kaufleuten Ranguns war die Expedition nie ein Geheimnis. Daß sie fehlschlug, kann wohl kaum Ram zum Vorwurf gemacht werden. Es war ein übereiltes, gefährliches Wagnis. Und es war ein Fehler, einen Mann mit den Fähigkeiten und der Urteilskraft Ihres Gatten damit zu beauftragen. Hatte Lord Anthony ihn beauftragt, die Schwachstelle des Unternehmens festzustellen?«
    »Nein, es war Nigels Idee. Er wollte nicht da hineingezogen werden.«
    »Wie kam er darauf?« Lysistrata musterte den aufwendig möblierten Raum. Sie war vor der Choleraepidemie zu einem Abendessen und einem Konzert hier gewesen. Mehrere Antiquitäten und ein französischer Gobelin waren neu. Der General schien nicht viel verloren zu haben.
    »Zum einen, weil Ram in das Unternehmen nichts investiert hatte.«
    »Hatte er behauptet, er wolle das?«
    Evelyn ging langsam durch das Zimmer. »Eine Nachricht, die er an den Kriegsherrn in Yin Chang in Yünnan schicken sollte, wurde nie überbracht.«
    Lysistrata lachte. »Mit einer solchen Nachricht kann zwischen Rangun und China alles mögliche passieren. Wie kann Sir Anthony außerdem sicher sein, daß sie ihr Ziel nicht erreichte- vielleicht wurde sie einfach ignoriert oder feindselig aufgenommen? Das alles ist sehr dünn. Sicherlich hat man doch mehr?«
    Evelyn lächelte leicht. »Sehr wenig. Ram ist zu raffiniert.«
    »Sie müssen zugeben, daß er zu klug ist, um eine ermordete Frau in seinem eigenen Bett zurückzulassen.«
    »Sie glauben also, ein anderer will ihn vernichten«, sinnierte Evelyn. »Ich verstehe Sie langsam.«
    Lysistratas Stimme wurde freudlos. »In einem so feindseligen Klima wird Ram sicher gehängt, wenn Lord Anthony nicht dazu gebracht werden kann, das Beweismaterial zu prüfen. Auf mich hört er jetzt nicht, aber vielleicht auf Sie.« Ihre Stimme festigte sich. »Ram ist unschuldig.«
    »Möglicherweise, aber Sir Anthony läßt sich ungern von Frauen beraten.«
    »Er akzeptiert den Rat seiner Frau. Sicherlich schuldet Ihnen Lady Mary eine Gefälligkeit.«
    Evelyn lächelte. »Möglicherweise.« Sie setzte sich neben Lysistrata auf das Sofa und schlug unbekümmert die Beine übereinander. »Das beginnt mich zu fesseln. Aber sagen Sie mir, was ich davon habe, dem unbeliebtesten Mann in Rangun zu helfen, außer daß ich diesen dubiosen Fall verlängere und Unannehmlichkeiten verursache?«
    »Sie gewinnen Ram«, sagte Lysistrata kurz, »so lange Sie die beiderseitige Beziehung haben wollen. Nach dem Prozeß werde ich nach Amerika zurückkehren.«
    »Ich fürchte, mein romantisches Interesse an Ram Harley ist verflogen, Miß Herriott«, erwiderte Evelyn mit ruhigem Lächeln. »Ich bin ihm jedoch noch etwas schuldig.« Ihre Finger bildeten eine Pyramide. »Gut, ich werde tun, was ich kann, aber ich verspreche nichts, verstehen Sie? Sie sollten auch wissen, daß Sir Oliver Triton, der Ankläger, mich gebeten hat, für die Krone auszusagen. Vielleicht sollte ich inzwischen mein Dienstmädchen besuchen, Anne O'Shaunessy, und sie dazu bringen, sich an etwas zu erinnern. Hat sich denn das arme Mädchen bisher schon an etwas erinnern können?«
    Lysistrata schüttelte den Kopf. »Dr. Lighter sagt, sie wolle sich nicht an die Vergangenheit erinnern. Sie könnten auch mit Claus Bettenheim sprechen... ganz taktvoll.«
    Evelyns Kopf drehte sich langsam zu ihr. »Claus? Weshalb?«
    »Er ist ins Drogengeschäft verwickelt. Vielleicht kennt er die Identität von Garotte, der jetzt den Opiumhandel in Rangun beherrscht, wie es heißt. Vielleicht ist er selbst Garotte.«
    Evelyn lächelte fein. »Der sture Claus?« Sie zuckte die Achseln. »Also gut. Ich werde mit ihm reden.«
    Lysistrata zögerte. Evelyn war bemerkenswert kooperativ. Lag das daran, weil sie noch immer Erpressung wegen ihrer Affäre mit Ram fürchtete? Sie beschloß, das zu Gunsten der Frau auszulegen. »Danke. Ich gebe zu, ich hatte nicht erwartet, daß Sie so großzügig sein würden. Ich

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