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Rangun

Rangun

Titel: Rangun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Monson
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Miß Herriott«, murmelte er, »obwohl es ein wenig widerlich ist.«
    Sie lachte und fand, daß er in seinen weißen Dacca-Breeches und dem offenen Hemd wundervoll aussah. »Ja, ich frage mich manchmal, ob mein Sinn für Humor die Saison überdauert. Sie hatten hoffentlich eine erfolgreiche Reise.«
    »Wie immer.«
    »Dann haben Sie nichts dagegen einzuwenden, daß ich gegen Sie wette?«
    »Überhaupt nicht«, erwiderte er. »Ich baue auf meinen Ruf.«
    »Gut. Wenn ich gewinne, würde ich gern auf der Rani segeln. Ich sah sie beim Verlassen des Hafens, als wir nach Rangun kamen. Sie war von emotionaler Bedeutung.« Als sie ein argwöhnisches Flackern in seinen Augen sah, fügte sie hinzu: »Mein Vater würde mich natürlich begleiten.«
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    »Und wenn Sie verlieren?«
    »Vielleicht eine private Tanzstunde?« Ihre grünen Augen wurden schmal.
    »Nur ein Kind spielt mit dem Feuer.« Seine dunklen Augen waren lockend und warnend zugleich.
    »Ich bin kein Kind, Mr. Harley«, erwiderte sie kühl.
    »Vielleicht nicht.« Sein Gesichtsausdruck wurde distanziert. »Wir werden sehen.«
    Adams schaute zum dritten Mal auf seine Uhr, während er unruhig an der Reling stand. »Finden Sie diesen ewigen Zickzack der Boote nicht langweilig, Miß Herriott? Wir warten seit einer Dreiviertelstunde, und sie sind nicht einmal in Startposition.«
    Die Marineoffiziere warfen ihm böse Blicke zu. Lysistrata lachte. »Ich komme aus Boston, Sir. Nur wenige Dinge erfreuen mich so sehr, wie Rennjachten, die um einen Startvorteil wetteifern. Ich fürchte, Sie sind durch Dampf verdorben. Segeln erfordert viel Geduld.«
    »Kann man wohl sagen«, murmelte der Kaufmann, der sich beim Rollen des Bootes heimlich an die Reling klammerte. Dann sauste der erste Startschuß in den Himmel, nach exakt drei Minuten vom zweiten gefolgt. Dreißig Jachten drehten sich in den Wind, als Segel sich spannten und Kiele die Hafenbrandung zur ersten Tonne an der Leeseite der Hafeneinfahrt durchschnitten. Zwei weitere Tonnen markierten den Dreieckskurs, der sechsmal zu laufen war.
    In dem allgemeinen Tumult und dem Fernglasschwenken während des Rennens, blieb Adams stumm. Mit glasigen Augen und grünem Gesicht klammerte er sich an die Reling, als könne er so dem Teufel entrinnen. Lysistrata hatte gehofft, das unruhige Wasser würde ihn daran hindern, ihr zu folgen, aber schließlich hatte sie doch Mitleid mit ihm. »Lieber Mr. Adams, es muß Ihnen ekelhaft gehen. Lassen Sie sich von Leutnant Manley auf einen Deckstuhl helfen.«
    Adams nickte mit zusammengepressten Lippen. Mit einem Seufzen brachte Manley ihn zu einem der Segeltuchstühle und kam dann mit bedeutungsvollem Kopfschütteln zurück. Keine zwei Minuten später schoß Adams durch die Menge an
    der Heckreling und entleerte seinen Magen ins Meer. Er blieb für den Rest des Rennens fort.
    Die Rani und Bettenheims Marlene führten den Pulk, wobei keiner bis zur Umrundung der letzten Tonne einen entscheidenden Vorteil hatte. Von dort war noch eine dreiviertel Meile zu segeln. Die Rani war eine halbe Länge voraus, abwindig von der Marlene. Da der Wind leicht kam, war Harley in guter Position, ohne Angst haben zu müssen, in den Windschatten des Deutschen zu geraten. Da beide Boote gut besetzt waren, konnte Bettenheim wenig tun, um aufzuholen. Als noch hundert Meter zu der imaginären Linie zwischen Glockentonne und Komiteeboot blieben, begann der Deutsche auf Kollisionskurs zu gehen. »Marlene!« brüllte Harley durch ein Megaphon. »Ausweichen!«
    »Macht Platz!« brüllte Bettenheim zurück, seinen stämmigen Leib über seine Steuerbordseite gebeugt.
    »Teufel auch! Gehen Sie auf Kurs und folgen Sie mir!« schnappte Harley.
    »Neue Regeln«, brüllte Bettenheim gehässig. »Luvwärtiges Boot... Vorfahrt! Fallen Sie ab!« Die Marlene steuerte mit der Absicht zu Rammen auf die Rani zu.
    Der Bugsprit der Deutschen tanzte über der Schanz ihrer Rivalin, als Harley schließlich auswich, da es sinnlos war, die Rani einer Beschädigung auszusetzen. Ein Protest würde seinen Sieg bestätigen. Dennoch stieg kalter Ärger in ihm auf, weil der Deutsche ihn weiterhin leewärts drängte, bis die Marlene am Komiteeboot war. Die Rani war auf Kollisionskurs und bleiche Gesichter starrten auf ihren bohrenden Bug. Harley tat das einzig mögliche: er steuerte außen an dem verankerten Komiteeboot vorbei und ließ die Marlene die Ziellinie allein überqueren. Bis er gewendet und die Linie korrekt überquert hatte, waren zwei

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