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Rangun

Rangun

Titel: Rangun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Monson
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Wagemutigsten auf ihrem Morgenritt zum chinesischen Viertel und hinterließen ihre Karten in der Dämmerung in der Wohnung der Herriotts. Lysistratas >herrliche Schüchternheit< entwickelte sich bald zu einem quälend ausweichenden Verhalten. >Verschlagen< wäre der richtige Ausdruck gewesen -nach Harrys verständlicherweise eifersüchtigen Meinung.
    »Tja, die Rani ist aus Singapur zurück«, verkündete John Herriott eines Abends beim Essen.
    Dr. Lighter nippte an seinem Brandy. »Zur Frühlingsregatta ist sie immer im Hafen. Harley verdient normalerweise recht hübsch damit.«
    Herriott warf Lysistrata einen Blick zu. Das einzige Zeichen von Interesse war, daß sie leicht den Kopf hob.
    Lighter nahm noch einen Schluck. »Dieser Brandy ist sehr gut, John... das Abendessen ebenso.« Er nickte Lysistrata hastig zu. »Aber der Brandy«, er nippte wieder und seufzte, »ist wirklich etwas Besonderes.«
    »Natürlich«, murmelte Lysistrata. »Es ist Richard Harleys Brandy.«
    Der Regattatag war prächtig. Ein kleines Floß, beladen mit Zuschauern, dümpelte im Hafen. Helle Parasols aus Ost und West blühten an Decks und Docks. Die Brandung war durch den Schiffsverkehr heftig, und die Hitze begann so schwer zu werden, daß die Zuschauer bald zu schwitzen begannen. Die Segler standen geduldig mit den Rennoffiziellen und ihren Gästen am Dock, während General Chilton die Regeln des Royal Burma Yacht Club mit den Details der jährlichen Korrekturen summte. Mit ruhelosen blauen Augen stand Lady Mary neben ihrem Mann und Evelyn Chilton. Als sie sah, wonach sie suchte, winkte sie grüßend.
    Ein junger englischer Marineoffizier bahnte einen Weg durch die Menge auf dem Dock und trat dann beiseite, um Lysistrata Herriott durchzulassen. Evelyn Chiltons Lippen spannten sich. Lysistrata trug ein hellweißes Leinenkleid und einen Strohhut dazu. Das Kleid betonte ihre perfekte Figur; der Stohhut komplimentierte ihr makelloses Kinn.
    Von seinem günstigen Platz unter den Teilnehmern erhaschte Richard Harley einen Blick von bronzenem Gold unter dem Hut und von einem schön geformten Bein, das ihn daran erinnerte, wie er Lysistrata Herriott halbbekleidet gesehen hatte, als sie über einem umgestürzten Eimer lag. Er erinnerte sich an straffe, nackte Schenkel und sturmgraugrüne Augen und den Drang, sie auf dem schlüpfrigen Boden zu nehmen. Die Augen waren genauso wie damals, nur daß sie seinem Blick überheblich begegneten, als sie sich auf dem Dock umschaute.
    Lady Mary warf Evelyn einen amüsierten Blick zu, die, entschlossen, sich nicht aufzuregen, mit ihrer Begleitung zu einem anderen Teil des Docks wanderte. Mary winkte wieder. Ein gutaussehender Marinekapitän und ein Zivilist mittleren Alters eilten aus der Menge, die sich hinter Lysistrata schloß. Mit der Männerflotille im Schlepptau schritt Lysistrata zu Lady Mary. Ihr Parasol senkte sich, als sie sich vorbeugte, um dem Geflüster der Engländerin hinter dem weißen Seidenschild zu lauschen.
    Schließlich beendete Chilton sein Gequassel. Die Gäste scharten sich um die Teilnehmer, um Wetten zu setzen und Glück zu wünschen. Lysistrata machte mit den Bartlys die Runde. Einer der Favoriten war Bettenheim, der, wie Harley bemerkte, unangemessen viel Zeit über ihre Hand gebeugt verbrachte. Ihre Begleiter hatten begonnen, den Deutschen drohend anzusehen, als sie weiter zu Harley ging.
    »Mr. Harley.« Die von Bettenheim und zwanzig anderen geküßte Hand, streckte sich ihm demokratisch entgegen.
    Er streifte sie mit seinen Lippen. »Miß Herriott.«
    Anmutig deutete sie auf ihre Begleitung. »Darf ich Captain Highman, Leutnant William Manley und Mr. Benton Adams vorstellen? Meine Herren, Mr. Richard Harley.« Die Männer verbeugten sich. Lysistrata lächelte Highman an. »Captain, entschuldigen Sie mich bitte für einen Moment? Ich möchte mit Mr. Harley wetten, und ich denke, er wird über die Bedingungen streiten wollen.«
    »Es gibt keinen Gentleman, der sich nicht von Ihnen überzeugen ließe, Miß Herriott«, plapperte Adams mit lustvollen Blicken.
    »Nicht jeder ist so vernarrt in mich wie Sie, Mr. Adams.« Der Sonnenschirm verdeckte seinen feuchten Blick. »Seien Sie so nett und sichern Sie mir einen Platz auf dem Komiteeboot, ja? Es wird sehr voll sein, und ich hätte Sie alle gern beim Rennen an meiner Seite.« Sie eilten davon.
    Sie wandte sich wieder an Harley, den Kopf ein wenig forschend geneigt, die Augen herausfordernd.
    »Sie scheinen Ihren Erfolg zu genießen,

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