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Raniels Engelwelt

Raniels Engelwelt

Titel: Raniels Engelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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willkommen.«
    »Ich werde daran denken.«
    Es war der Abschied, und Bill wunderte sich plötzlich, dass er zu den letzten Gästen zählte, die das Symposium verließen. So kann es gehen, wenn man sich verquatscht. Aber alte Kollegen traf man eben nicht jeden Tag wieder.
    Seiner Frau Sheila hatte er zwar keine genaue Zeitangabe genannt, was seine Rückkehr anging, doch er hatte ihr versprochen, sie anzurufen, was er auch tat.
    Neben seinem Porsche blieb er stehen und telefonierte mit dem Handy. Dabei beobachtete er den Himmel, an dem der Wind mit den mächtigen Wolkenbergen spielte.
    Sheila Conolly meldete sich mit einer Stimme, die etwas gehetzt klang.
    »Keine Panik«, sagte Bill, »ich bin es nur.«
    »He, da hast du mich auf dem falschen Fuß erwischt.«
    »Warum?«
    »Ach, ich bin gerade nach Hause gekommen. Da hörte ich das Klingeln des Telefons.«
    »Okay, bei mir ist alles vorbei. Ich fahre gleich los.«
    »Wie war es denn?«
    »Bescheiden. Ich hätte mir das auch sparen können. Zum Glück habe ich einen alten Kollegen getroffen. Wir haben uns ein wenig verplaudert.«
    »Das merke ich. Da brauchte ich nur gegen den Himmel zu schauen. Es ist schon so gut wie dunkel.«
    »Ich beeile mich und nehme eine Abkürzung. Du kannst schon mal eine Flasche Rotwein öffnen.«
    »He, gibt es was zu feiern?«
    »Das gibt es doch immer.«
    »Wie du meinst.« Sheila lachte. »Bis gleich dann. Und fahr trotzdem vorsichtig. Auf eine Minute mehr oder weniger kommt es wirklich nicht an.«
    »Okay, ich richte mich danach.«
    Bill lächelte vor sich hin, als er in den Wagen stieg.
    Er hatte Sheila so locker erlebt. Das war bei ihnen nicht immer der Fall. Da konnten sie noch so lange Zusammensein, sie war eine Frau, die schon Angst um ihren Mann hatte, da sich Bill immer wieder mal in Fälle drängte, die mit dem normalen Verstand oft nicht zu begreifen waren.
    Und das Schicksal stand zudem nicht permanent auf ihrer Seite. Oft wurden sie von den schwarzmagischen Kräften attackiert, und da hatte auch Sheila bereits manche Hölle erlebt.
    Bill würde nicht besonders lange fahren müssen. Da er nicht direkt in der City wohnte und das Symposium in einem ebenfalls außerhalb liegenden Hotel stattgefunden hatte, lagen nicht zu viele Kilometer zwischen den beiden Orten.
    Zudem war Bill die Gegend nicht unbekannt. Er wusste genau, wo er abkürzen konnte und wo nicht.
    Es gab eine einsame Straße, die nicht besonders stark befahren war und an einem Bahndamm entlangführte. Die wollte er benutzen, auch wenn er langsamer fahren musste.
    Inzwischen hatte die Dunkelheit bereits ihren Vorhang fallen gelassen. Die Hektik des Tages war dahin. Man bereitete sich auf den Abend vor, aber Müdigkeit verspürte der Reporter nicht. Seine Gedanken drehten sich noch immer um das zufällige Treffen mit seinem Kollegen, und er fand es gut, dass er eine Anlaufstelle in Paris hatte.
    Der Abend war noch nicht vorbei. Bill hatte sich vorgenommen, mit seiner Frau zusammen eine Flasche Rotwein zu leeren. So viel ihm bekannt war, hielt sich auch Johnny, ihr gemeinsamer Sohn, im Hause auf, was eigentlich recht selten war. Da er die Schule hinter sich hatte und nun studierte, lebte er mehr mitten in London bei seinem Kommilitonen als in seinem Elternhaus.
    Das musste sein. Der Junge musste sich abnabeln, aber auch ihn hatte das Schicksal der Conollys getroffen, und so war er ebenfalls so manches Mal mit Vorgängen konfrontiert worden, die in den Bereich der gefährlichen Magie fielen.
    Darunter litt besondere Sheila, die ihrem Sohn ein ähnliches Schicksal wie das seiner Eltern ersparen wollte. Aber auch sie konnte nicht in das Schicksal eingreifen und musste den Weg ihres Sohnes akzeptieren.
    Bill war gespannt, wie sich die Dinge weiter entwickeln würde. Hinzu kam, dass sein ältester Freund, John Sinclair, der Pate seines Sohnes war, und John wurde nicht grundlos Geisterjäger genannt. Hier schloss sich der Kreis also wieder.
    Das Symposium hatte im äußersten Westen Londons stattgefunden. Um nach Hause zu gelangen, musste Bill einen kleinen Bogen schlagen. Da er sich auskannte, verließ er die stärker befahrenen Straßen und rollte über einen Schleichweg.
    Hin und wieder passierte er eine Siedlung. Einmal sah er die Themse als grauen Storm, der sich durch sein Bett schob, dann wieder passierte er kleine, lichte Waldstücke und schaute manchmal gegen einen Bahndamm, dessen Gleise zu einer Nebenstrecke gehörten und vom Personenverkehr nicht befahren wurden.

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