Rasende Leidenschaft

Angestellten überprüft, doch dabei war nichts Neues herausgekommen.
    Auch Evas Notizen in ihrem Terminkalender waren zunächst nicht sehr ergiebig gewesen. An jedem Montag war eine Arbeitsbesprechung eingetragen, zweimal pro Woche ein Treffen mit ihrem Personal Trainer, jeden Mittwoch ein Mittagessen mit ihrer Tochter Jordan. Die zahlreichen leeren Stellen in ihrem Kalender waren oft mit Kritzeleien ausgefüllt, besonders ab dem Tag, an dem der Einbruch stattgefunden hatte.
    Abgesehen davon war ihnen nur noch eine Sache aufgefallen, nämlich dass am Tag vor Evas Tod der Termin mit ihrem Personal Trainer durchgestrichen war. Daneben befand sich eine eigenartige Kritzelei, die an ein Spinnennetz erinnerte.
    Maddie war davon ausgegangen, dass Eva bei dieser Kritzelei an ihr nächstes Design gedacht hatte, vielleicht ein Paar Ohrringe? Doch Jase hatte in dem Terminkalender den Ausschnitt einer Werbeanzeige entdeckt, die das gleiche Motiv enthielt. Es war eine Werbeanzeige für den Golden-Spider-Club in New York.
    Was hatte Eva Ware mit diesem Club zu tun gehabt? Nach allem, was Maddie und Jase über sie wussten, war sie keine Frau gewesen, die ihre Abende in Clubs verbracht hatte.
    Zu ihrer Überraschung hatten sie in Evas Handtasche auch ein Streichholzbriefchen mit dem goldenen Spinnennetz, dem Logo des Clubs, gefunden.
    „Das wäre immerhin eine Spur“, sagte Jase. „Ich werde Dino gleich morgen früh bitten, Informationen über diesen Club einzuholen. Und ich werde als Erster bei Eva Ware Designs sein, noch bevor die Polizei kommt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich das Spinnenlogo heute schon einmal irgendwo gesehen habe. Stanton muss auch informiert werden. Er wird ja die Leute morgen noch einmal verhören. Dabei kann er ruhig einmal fragen, ob jemand schon einmal in diesem Club war.“ Er lächelte boshaft. „Wer weiß?Vielleicht stechen wir damit in ein Wespennest.“
    Maddie kniff die Augen zusammen. „Das möchtest du wohl gerne?“
    Jase wurde ernst. „Darauf kannst du wetten. Ich möchte den Kerl kriegen, der uns beinahe umgebracht und der deine Mutter getötet hat.“
    „Ich auch. Hast du einen Verdacht?“
    „Noch nicht.“ Das war das Problem. „Bis jetzt tappe ich im Dunkeln. Aber das kann sich ändern. Ermittlungsarbeit ist das Sammeln von Puzzleteilen. Irgendwann hat man genug, um das Bild vervollständigen zu können.“
    Sein Handy klingelte. Das Display zeigte Stantons Nummer. Jase hielt das Handy so, dass Maddie mithören konnte. „Ja?“
    „Es gibt Neuigkeiten. Mit Michelle Tan bin ich keinen Schritt weitergekommen, und Cho Li ist nach wie vor unauffindbar.“
    „Könnte ihm etwas zugestoßen sein?“, fragte Maddie.
    „Das bezweifle ich. Einer unserer Leute hat mit dem Portier des Gebäudes geredet. Der Mann sagte, Cho bleibt zwei- bis dreimal die Woche über Nacht weg.“
    „Vielleicht hat er ja eine Freundin“, meinte Jase.
    „Das dachte ich mir auch. Sobald er auftaucht, bringen meine Leute ihn her. Aber mit Eva Wares Auto hatten wir mehr Glück. Es stand an seinem Platz in der Tiefgarage. Die Delle in der Motorhaube und die Stoffreste, die wir am Unterboden fanden, beweisen, dass es dieser Wagen war, mit dem Eva Ware überfahren wurde. Das Garagentor kann nur mit einer Chipkarte geöffnet werden. Befand die sich nicht bei ihren Sachen?“
    „Nein. Auch keine Wagenschlüssel“, antwortete Jase.
    „Jemand, der ihr nahestand, könnte beides mit Leichtigkeit entwendet haben“, überlegte Stanton laut. „Es gibt in dem Parkhaus eine Überwachungskamera, die Fotos von jedem macht, der hinein- oder hinausfährt. Morgen lasse ich mir die gespeicherten Daten geben. Vielleicht haben wir Glück. Gibt es bei euch etwas Neues?“
    „Hast du schon einmal etwas von einem Nachtclub gehört, der sich Golden-Spider-Club nennt?“
    „Nicht, dass ich wüsste.“
    „Eva hat sich in ihrem Terminkalender mehrfach darauf bezogen. Ich werde morgen Dino darauf ansetzen.“
    „Ich werde auch sehen, was ich herausfinden kann.“
    Jase schob sein Handy in die Tasche und sah Maddie an. „Ich habe das Gefühl, dass morgen alles sehr schnell gehen wird. Deshalb möchte ich auch als Erster in der Firma sein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich bei solchen Einsätzen auszahlt, schnell zu sein.“
    „Wie kann ich dabei helfen?“
    „Das hängt davon ab, wie sich die Dinge entwickeln. Wahrscheinlich müssen wir improvisieren. Meinst du, du kannst dann mit mir Schritt