Rasende Leidenschaft
Schrank unter Treys Küchenspüle zu reinigen, deshalb stieß sie sich den Kopf und rieb sich verärgert die Stelle. „Was meinst du damit?“
„Er wünscht sich eine Verlobungsfeier. Er will unsere Verlobung und meinen Sieg im Moonshine-Rennen feiern.“
Eine Party im Headlights, um White Lightnings Abschneiden im Rennen zu feiern, war ein jährlich wiederkehrendes Ereignis. Aber eine Verlobungsfeier? Cardin blieb in der Hocke. „Doch nicht etwa eine Feier mit Geschenken?“
Trey hielt den Blick auf ein mit Notizen beschriebenes Stück Papier gerichtet. „Von Geschenken war nicht die Rede.“
Das war übel. Sie stand auf. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Leute Geschenke mitbringen, Trey. Das dürfen wir einfach nicht.“
„Dann müssen wir es ihnen sagen.“
Sie setzte sich an den Tisch und schlug die Hände vors Gesicht. „Was für ein Schlamassel.“
„Lügen können Schlamassel anrichten“, bemerkte er weise.
„Das weiß ich. Deshalb habe ich ja auch alles sorgfältig geplant. Aber an eine Verlobungsfeier habe ich überhaupt nicht gedacht. Wahrscheinlich habe ich geglaubt, alle würden wissen, dass wir ihnen die Verlobung nur vorspielen.“ Das klang so dämlich, dass sie stöhnte. „Wenn wir das hinter uns haben, werde ich nie wieder lügen.“
Sie hob den Kopf und sah zu Trey, der am anderen Ende des Tisches saß und Unterlagen aus einem großen Aktenkarton seines Vaters sortierte. Sie hatten beschlossen, heute einmal nicht in der Scheune zu arbeiten, sondern im Haus zu bleiben, weil es ihnen in der Scheune schwerfiel, sich zu konzentrieren.
Hier im Haus war es heute Morgen allerdings nicht viel besser gewesen. „Wir müssen dafür sorgen, dass alle wissen, dass es noch keinen Termin für eine Trauung gibt, dass wir kein Zuhause haben und deshalb auch keine Geschenke unterbringen können und so weiter. Also keine Geschenke. Absolut keine Geschenke.“
Er sah noch immer nicht auf. „Viele Leute schenken Geld.“
„Das geht auch nicht. Wir können kein Geld annehmen.“ Das Kinn in eine Hand gestützt, trommelte sie mit den Fingern auf der Tischplatte. „Ich muss Jeb sagen, dass wir keine Feier wollen.“
„Lass uns nichts überstürzen.“
„Wie meinst du das?“
„Na ja, wir könnten durchaus eine Feier veranstalten und die Geschenke annehmen, wenn es eine echte Verlobung wäre“, erklärte er, noch immer scheinbar in die Papiere vor ihm auf dem Tisch vertieft.
Cardin wurde fast schwarz vor Augen. „Was hast du da eben gesagt?“
Er warf die Papiere in den Karton, verschränkte die Finger hinter dem Kopf und kippelte grinsend mit seinem Stuhl. „Du hast mich schon richtig verstanden.“
Sie wurde nicht schlau aus ihm. „Eine echte Verlobung würde bedeuten, dass wir heiraten wollen.“
Er hob eine Braue. „Und wenn wir das tun?“
„Heiraten?“
„Darüber reden wir hier doch gerade, oder?“
„Ich habe keine Ahnung, worüber wir hier reden, Trey Davis.“ Ihr Herz pochte vor Aufregung so heftig, dass es beinah schmerzte. „Aber ich weiß, dass ich gleich die beiden Stuhlbeine unter dir wegtrete, wenn du es mir nicht sofort erklärst.“
„Du hast mir letzte Woche einen Heiratsantrag gemacht.“ Er machte eine Pause, und Cardin hätte beinah geschrien, ehe er fortfuhr: „Den nehme ich an.“
Bleib ruhig, ermahnte sie sich im Stillen. „Ich habe dich gebeten, dich als meinen Verlobten auszugeben, um auf diese Weise meine Eltern wieder zusammenzubringen.“
„Ich weiß, und ich war einverstanden, dir zu helfen. Aber auf deinen Antrag habe ich bis jetzt nicht reagiert.“
Ruhig, ganz ruhig . „Und jetzt fällt das irgendwie auf mich zurück.“
Er lachte. „Weißt du, Cardin, dafür liebe ich dich. Du bist stets misstrauisch und wachsam.“
Sie hörte ihm gar nicht mehr richtig zu. „Hast du eben gesagt, du liebst mich?“
„Ja, das habe ich.“
„Und du willst, dass wir richtig verlobt sind?“
„Stimmt.“
„Du nimmst meinen Heiratsantrag an?“
„Das tue ich.“
Fassungslos starrte sie ihn an. In ihrem Magen fuhr gerade irgendjemand Achterbahn. In ihrem Kopf auch.
Trey stellte die anderen beiden Stuhlbeine wieder auf den Boden und stand auf. Er ging zu ihr, drehte ihren Stuhl um und sank vor ihr auf die Knie. „Erinnerst du dich an diese Geschichte, die wir uns ausgedacht haben?“
„Du meinst die Lüge?“
„Genau die.“ Er ergriff ihre Finger, die sie in ihren Oberschenkel bohrte. „Allmählich glaube ich, dass ziemlich
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