Rashminder Allerlei (German Edition)
Seelennöten ihrer Freunde zu vergleichen. Seine Enttäuschung konnte er allerdings nicht verbergen.
„Lass es mich gut machen.“ Eryk zog ihn plötzlich in den Schlafraum hinüber, ohne Kaidens Antwort abzuwarten. Neugierig ließ er es zu. Sein Gefährte war nicht erregt, das spürte er; was hatte er vor?
Eryk zog ihm das Hemd über den Kopf und brachte ihn dazu, sich bäuchlings auf sein Bett zu legen.
„Bleib so, bin sofort wieder da!“ Sprach’s, lächelte und verschwand durch die Mauer. Der Meteoritensplitter, der es ihnen ermöglichte, beinahe jeden Ort dieser Welt zu erreichen, war schon ungemein praktisch …
Seufzend machte Kaiden es sich gemütlich, so gut es ging, wenn man auf ausgekühlten Laken ruhte. Der Frühling war noch jung, dementsprechend niedrig die Temperaturen. Aber er war ein Magier, jammern stand ihm nicht zu.
Wenige Momente später kehrte Eryk zurück, warf Mantel und Schuhe von sich – die hatte er zuvor nicht ausziehen können, da er Kaidens schlechte Laune besänftigen musste – und kniete neben dem Bett nieder, wodurch sie auf Augenhöhe kamen.
„Ich komm nicht aus meiner Haut“, sagte er, zärtlich durch Kaidens Locken streichelnd. „Die Zeit bei meiner Mutter, nun, keine Ahnung, ob sie jemals gewaschen oder geputzt hat. Bei der Garde mussten wir zwar unsere Sachen selbst in Ordnung halten und vor allem die Waffen gut pflegen, aber es gab Köche, Näherinnen, Wäscherinnen … Ich weiß, dass Essen sich nicht von allein kocht und Sauberkeit höchstens ausnahmsweise durch Magie entsteht, doch ich vergesse es allzu gerne.“
Kaiden brummte versöhnlich. Er mochte es, wenn Eryk ihn auf diese Art streichelte: sanft, ohne etwas zu fordern. Was dieser Kerl von einem Krieger ganz genau wusste.
„Meister Torgen hat mich die meiste Arbeit machen lassen“, brummte er. „Mit der normalen Methode, damit ich es lerne, wie er immer sagte. Ja, ich kann diesen Haushaltskram, und ich hasse ihn.“
Selbstverständlich könnte Kaiden das alles auf magischem Wege erledigen. Darum ging es ihm nicht, was Eryk ebenfalls wusste.
„Die Liebe ist kein Geschenk der Götter, sondern die härteste aller Prüfungen“, rezitierte er die Worte eines berühmten Dichters, den Kaiden normalerweise wenig schätzte. „Die Liebe zu beginnen ist leicht, sie zu halten ein Kampf, bei dem niemand weiß, ob es etwas zu gewinnen gibt.“
„Ich habe dich zu gewinnen, es gäbe kein Ziel, für das ich lieber kämpfen möchte“, flüsterte Eryk und küsste ihn zärtlich. Einen Moment später hockte er auf Kaidens Rücken und verteilte Öl aus einem Fläschchen, das er vermutlich eben rasch besorgt hatte. Seine starken rauen Hände fanden zielsicher alle verkrampften Muskeln und massierten sie mit leichtem Druck. Schon bald entspannte sich Kaiden wohlig seufzend. Wenn er diesen Kerl nicht so wahnsinnig lieben würde, man konnte ihm einfach nicht lange schmollen!
Ich bin froh, dass du es so siehst, hörte er seinen Liebsten in seinen Gedanken. Einmal mehr waren sie einander auf magische Weise nah, als wären sie zwei Seelen in einem Körper.
Ich verspreche dir, dass ich das nicht für selbstverständlich halte. Niemals.
Eryk spürte, wie Kaiden langsam davontrudelte. Es gelang ihm nicht oft, ihm beim Einschlafen zuzusehen, schon weil Kaiden viel zu selten schlief. Es war ein Anblick, den er liebte. Friedlich und wunderschön … Unermüdlich verwöhnte er ihn mit seiner Streichelmassage, bis die Verbindung abbrach. Kaiden war in Tiefschlaf gesunken, ein Zustand, in dem er ungemein verletzlich war, da er nur mit Gewalt aufgeweckt werden konnte.
Gewalt hatten sie mehr als genug erfahren, genug für ein ganzes Leben. Wenn es nach ihm ginge, dürfte es gerne ähnlich beschaulich weitergehen wie in den vergangenen Monaten. Eigentlich war diese Verstimmung über ungewaschene Kleidung ein Zeichen dafür, wie gut das Leben es mit ihnen meinte. Keine schwereren Sorgen zu ertragen als das, ihr Götter, es war wundervoll!
Eryk deckte seinen Liebsten behutsam zu.
Der Gedanke an Natt und Cael genügte, um sich zu erinnern, dass solch ein sorgloses Leben keine Selbstverständlichkeit war. Sogar die magische Heilung, die Kaiden den beiden geschenkt hatte, reichte nicht völlig aus, um ihnen zu helfen.
Da es noch früh am Abend war, beschloss Eryk sich nicht sofort zu Kaiden ins Bett zu gesellen. Mit einem unterhaltsamen Buch in der Hand machte er es sich am bullernden Ofen gemütlich, legte die Füße hoch und
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