Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rashminder Allerlei (German Edition)

Rashminder Allerlei (German Edition)

Titel: Rashminder Allerlei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
Vom Netzwerk:
an der Wand, dicht neben Eryks Kopf.
    „Wie viele kommen noch?“, brüllte sie ohne Atempause weiter, wobei sie Eryk dankenswerterweise nach einem zornigen Blick ignorierte. Rasch huschte er zu Natt und Cael hinüber, die sich in der äußersten Ecke des Raumes hinter einem schweren Tisch in Sicherheit gebracht hatten. Hauptgegenstand ihres Zorns waren Lark der Kleinere und ein Mann, den Eryk nicht kannte, mit zotteligen grauen Haaren und einer blauen Tätowierung auf der Wange, in Form eines Steuerrades wie es für die Bewohner der Farklandinseln typisch war. Da er allerdings vom Gesicht her eindeutig ein Verwandter der Larks sein musste, und sowohl das fehlende Auge als auch der Holzstumpen anstelle des rechten Beines deutliche Hinweise waren, konnte Eryk sich alles Weitere denken.
    „Ist das Jaro der Grauhaarige?“, fragte er Natt.
    „Ja. Frag mich bloß nicht, was der hier will. Es hieß doch immer, dass er den Kontakt zur Familie völlig abgebrochen habe und Vanda ihn so sehr hasst, dass er Laymark niemals mehr betreten wollte, ganz zu schweigen von Rashmind.“ Natt zuckte die Schultern. Jaro war der älteste der Familie, soweit Eryk wusste. Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder, Jaro dem Blonden, hatte er auf verschiedenen Piratenschiffen angeheuert, bis er nach dem Tod des Bruders und selbst schwer verletzt als Hafenmeister auf den Farkinseln gestrandet war.
    Vanda hatte zum Glück inzwischen aufgehört, das Mobiliar zu zerschlagen und diskutierte in geringerer Lautstärke mit beiden Larks. Eryk war es zu anstrengend, einem Gespräch zu lauschen, das er aus Mangel an Informationen nicht verstehen konnte. Zu sehr quälte ihn die Sorge um Kaiden. Diese Ungewissheit, was mit ihm geschehen würde.
    „Versuch wenigstens, nicht ständig daran zu denken“, murmelte Natt und legte ihm kameradschaftlich einen Arm um die Schulter. Es war seltsam, erst vor einigen Stunden war Eryk derjenige mit den hilflosen, gut gemeinten Ratschlägen und der tröstlichen Umarmung gewesen …
    Zumindest wirkten die beiden jetzt ruhiger als in dem Moment, als er sie zurückgelassen hatte. Kaiden hatte wirklich ganze Arbeit geleistet und ihnen geholfen, die schrecklichen Erinnerungen an Folter, Schmerz und Todesangst zu verkraften. Doch abgesehen von völligem Vergessen gab es nichts, was diese tiefen Wunden tatsächlich heilen konnte, die vor allem Cael von Geburt an davongetragen hatte. Schwieriger noch wog, dass sie beide dominante, sture Persönlichkeiten waren. Sie wollten sich gegenseitig beschützen und gerieten dadurch bei aller Liebe, die zwischen ihnen herrschte, oft und heftig aneinander.
    Eryk war froh, dass ihre eigenen Querelen nun hinten anstanden und er gleich zwei Freunde hatte, auf die er sich stützen konnte. Sie würden für ihn durch die Niederhöllen und wieder zurückkriechen, wenn es notwendig sein sollte.
    Cael war nicht der Mann, der viele Worte verlor, es sei denn, er musste jemandem mit seinem Charme bezaubern, den er wie eine Kerze anzünden oder löschen konnte. Die Art, wie er Eryk musterte, ihm zunickte, seine zu Fäusten geballten Hände berührte, zeigte deutlich, dass er mit ihm fühlte.
    „Wenn ihr meint, so sei es, aber lasst mich bei dem Unsinn außen vor!“, rief Vanda in diesem Moment. Mit einem letzten mörderischen Blick in Jaros Richtung rauschte sie hinaus und knallte dabei die Tür derart heftig hinter sich zu, dass sie beinahe aus den Angeln geflogen wäre.
    „Na, das ist doch gut gelaufen“, murmelte jemand.
    Plonk. Plonk. Plonk.
    Der alte Mann humpelte auf seinem Holzbein zu Eryk, Natt und Cael hinüber.
    „Ihr seht aus, als hätten meine feinen Brüder euch nichts verraten, was hier läuft, hm?“ Bei seiner wilden Erscheinung hätte Eryk einen dröhnenden Bass erwartet, stattdessen besaß Jaro eine angenehme, leise Stimme.
    „Kommt, ihr drei.“ Lark der Größere winkte ihnen zu, als wäre Jaro gar nicht vorhanden. „Ihr werdet im Hauptquartier übernachten, während Jaro im Haus vom Kleineren Lark bleibt.“
    „Und das alte Mädchen, das noch fehlt, wo kommt sie unter?“ Jaro grinste anzüglich, was angesichts seines Alters und eher armseligen Zustandes ziemlich jämmerlich wirkte.
    „Amisha besitzt Macht jenseits deiner Vorstellungskraft, Bruder. Du solltest nicht einmal daran denken, ihr irgendwelche Angebote zu machen.“ Lark der Kleinere packte Jaro energisch am Arm und zog ihn ohne jede Rücksicht durch die nächstgelegene Wand.
    „Amisha stößt wirklich zu

Weitere Kostenlose Bücher