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Rashminder Nächte (German Edition)

Rashminder Nächte (German Edition)

Titel: Rashminder Nächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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geschickt.“
    „Hm.“
    Kaiden lächelte insgeheim, Eryk konnte wunderbar einsilbig sein. An der Art, wie er verlegen auf den Tisch starrte und mit seinen Fingern spielte wurde deutlich, wie sehr sich Eryk über das Lob freute. Es war einer der Momente, in denen Kaiden sich am liebsten über den Tisch werfen und Eryk umarmen, durch das raspelkurze Haar wühlen und diesen Mann bis zur Besinnungslosigkeit küssen würde.
    Holgo hatte ihnen auf seine Bitte hin ein Holzfigürchen dagelassen, das entfernte Ähnlichkeit mit einer Katze besaß. Das erste Schnitzwerk, das Fillip als Kind geschaffen und seinem Vater geschenkt hatte. Kaiden drehte es zwischen den Fingern und versuchte die Erinnerungen des Holzes zu finden. Holgos Gesicht flackerte hartnäckig vor Kaidens innerem Auge, er musste lange suchen, bis er den blassen Hauch eines zweiten Gesichts entdeckte. Holgo hatte versichert, dass Fillip dieses Figürchen wenige Tage vor seinem Verschwinden in der Hand gehalten hatte. Das reichte normalerweise nicht, um die geringen Energien aufzuspüren, die ein Mensch durch seine Berührung auf einen Gegenstand übertrug. Doch Fillip hatte dieses Holz geformt und bearbeitet, und das hinterließ einen tiefen Eindruck. Rasch fand Kaiden die Spur, die ihn zuerst einen etwa achtjährigen Jungen erblicken ließ, dann aber weiterführte, bis aus dem blassen Hauch ein so deutliches Bildnis wurde, als stünde der junge Mann leibhaftig vor ihm.
    „Oh Göttin der Weisheit.“ Kaiden seufzte und blickte auf. Eryk kannte diese Prozedur bereits und hatte ihn schweigend beobachtet, nachdem er ein Stück beinahe sauberes Pergament und Holzkohle bereit gelegt hatte.
    Kaiden hielt sich an dem Bildnis fest, das die Holzfigur offenbart hatte und zeichnete mit raschen, sicheren Bewegungen das Gesicht nach. Als er fertig war, seufzte auch Eryk bekümmert. Fillip war mit rarer männlicher Schönheit gesegnet, sein jugendliches Gesicht strahlte in nahezu schmerzhafter Vollkommenheit.
    „Sklavengaleere können wir ausschließen“, stellte Eryk pragmatisch fest. „Niemand würde einen solchen Jungen für so etwas verschwenden.“
    Kaiden schlüpfte in seine Stiefel und begann eine kurze hektische Suche nach seinem Mantel. Er war nachlässig mit seinen eigenen Sachen, sobald er sie nicht mehr brauchte, ließ er sie meist stehen und liegen, wo immer er sich gerade befand. Es war ein Quell unerschöpflicher Erheiterung für Eryk, dass er, einer der begabtesten Suchmagier des ganzen Reiches so viel Zeit mit der Jagd nach verlorenen Besitztümern zubringen musste. Zumal er ungern Magie einsetzte, nur um einen verlegten Mantel zu finden. Ein Magier konzentrierte sich ein Leben lang darauf, seine Kräfte nicht zu benutzen, andernfalls würde er allzu leicht die Kontrolle verlieren und verheerende Zerstörungen anrichten oder gänzlich ausbrennen.
    Der Mantel befand sich unerklärlicherweise genau dort, wo er hingehörte, nämlich in der Kleidertruhe. Kaiden bedachte seinen Partner mit einem wütenden Blick, der allzu unschuldig aus blau-grauen Kulleraugen erwidert wurde; dann stürzten sie sich in die Nacht hinaus.
     

 
    ~*~
     
    Rashmind, die Hauptstadt des Königreiches Laymark, war für seine himmelshohen Stadtmauern, seine Barden und die zahllosen Tavernen berühmt. Nur in Rashmind gab es eine Akademie, an der Barden geschult wurden. Da die Ausbildung selbst bezahlt werden musste, verdienten die jungen Männer und Frauen sich ihren Unterhalt, indem sie nachts in den Tavernen vorführten, was sie tagsüber gelernt hatten. Wer sich hier durchsetzen konnte, hatte Aussicht es bis an den Königshof zu schaffen, und das nicht nur im eigenen Lande. Wobei niemand, der bei Verstand war, nach Onur reisen wollte, jenem barbarischen Nachbarland, in dem sich der Adel in permanenten Kriegszustand mit seinesgleichen befand.
    Lark der Größere war vermutlich nie so recht bei Verstand gewesen, denn er war nicht nur nach Onur gereist, sondern hatte sogar eine Weile dort gelebt. Dass er zurückgekommen war, wertete Eryk als die klügste Entscheidung, die Lark wohl jemals getroffen hatte. Seinen Beinamen hatte er von jung an. Seine Eltern hatten irgendwann den Überblick über ihre Kinderschar verloren sowie die Lust, sich jedes Mal einen neuen Namen auszusuchen. Darum hatte Lark noch einen jüngeren Bruder, der konsequent Lark der Kleine genannt wurde. Auch, wenn der Kleine mittlerweile einen Kopf größer war. Lark der Größere besaß das seltene Talent, alles

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