Rashminder Nächte (German Edition)
hat. Ich musste wissen, ob du mir die Wahrheit gesagt hast, verzeih mir. Die ganzen Illusionszauber und Spiegeltricks und Lügen … Er sagte, dass man mit keiner Beschwörung der Welt etwas erzeugen kann, das nicht bereits zuvor ansatzweise da ist. Sei es Lust, Leidenschaft oder Liebe.“ Sein glühender Blick verbrannte Kaiden. Schwer atmend sah er zu ihm auf, gefangen zwischen der Wand in seinem Rücken und dem Körper des Mannes, den er so sehr liebte, dass es weh tat.
„Hasst du mich? Weil ich dich belogen habe?“, fragte er mit dünner Stimme, nur um nicht länger zu schweigen.
Eryks Antwort war ein Lächeln, für das Kaiden hätte sterben können, und ein Kuss. Nicht hart und gewaltsam wie in der vergangenen Nacht, sondern sehr sanft. Kaiden verging in diesem liebevollen Spiel ihrer Zungen, dem zärtlichen Streicheln von Eryks Händen, die überall auf seiner Haut waren, der Wärme und Geborgenheit, die ihm dieser Mann schenkte. Eryks Duft, seine kraftvolle Präsenz nahm Kaidens Sinne gefangen, unzählige Empfindungen zugleich fesselten sein Bewusstsein, sodass er alles Denken und Sorgen vergaß.
Viel zu rasch war es vorbei. Eryk ließ ihn los, musterte ihn einen Moment mit flackerndem Blick, trat dann von ihm zurück. Er war schon fast bei der Tür, als Kaiden es schaffte, den tonlosen Schrei des Entsetzens in seiner Brust zu Worten zu wandeln: „Wohin gehst du?“
Eryk blickte über die Schulter und schmunzelte.
„Brot kaufen, Partner. Das hattest du ja anscheinend vergessen.“ Die Tür schloss sich hinter ihm.
Kaiden rutschte stöhnend an der herab zu Boden, all seine Knochen und Muskeln hatten sich in Wasser verwandelt.
„Ich liebe dich auch, Partner“, wisperte er lächelnd. Sehnsüchtig strich er über seine Lippen und genoss die Erinnerung an den Moment der Vollkommenheit.
Der Wischmopp lag in Reichweite. Kaiden schnappte ihn und warf ihn ziellos am Putzeimer vorbei. Während er sich aufrappelte, um das Frühstück vorzubereiten, flüsterte er glücklich: „Ich liebe dich über alles …“
*to be continued*
Sandra Gernt, Jahrgang '76, schreibt Geschichten, in denen Charaktere und Gefühle im Vordergrund stehen. Auch wenn sie für das Setting häufig Fantasywelten wählt, sind magische Exzesse und episches Schlachtengetümmel bestenfalls Randerscheinungen – sofern überhaupt vorhanden.
Action und Spannung dürfen nicht fehlen, doch dafür braucht es kein sinnloses Blutvergießen.
Sie legt Wert auf emotionale Entwicklungen, niveauvolle Sprache und detailliert geschilderte Welten, in denen der Leser sich heimisch fühlen kann. (Homo-)Erotik ist für sie niemals Selbstzweck oder Seitenfüller, sondern gehört sinnvoll und sinnlich in das Geschehen eingebunden. Zu ihren bisherigen Titeln gehören „Die Ehre der Am’churi“, „Eisiges Feuer“ und „Nayidenmond“, alle erschienen im deadsoft Verlag.
Mehr über die Autorin auf ihrer Homepage:
www.sandra-gernt.de
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