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Rashminder Tage 02 (German Edition)

Rashminder Tage 02 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 02 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Versklavung, Leid, Schmerz und Verlust aus dir gemacht haben. Ob du noch immer so mutig bist wie bei unserer Trennung.“ Ein Ausdruck trat in die bernsteinfarbenen Augen, den Lys nicht zu deuten wusste – Traurigkeit? Bitternis? Er fuhr leicht zusammen, als Kumien die Hand nach ihm ausstreckte. Lys wehrte sich nicht, ließ zu, dass warme, starke Finger über seine Wange strichen. Aber seine innere Anspannung war wohl deutlich genug, denn das Lächeln schwand aus Kumiens Gesicht. Er kam Lys nicht näher, seufzte nur und spielte ein wenig mit seinem Haar, während er sagte: „Du bist gewachsen, Lys, so wie meine Kundschafter es berichtet haben. Du hast die Zweifel und Ängste überwunden, die dich in meine Arme trieben … Sei unbesorgt, Inur und seiner Familie wurde kein Haar gekrümmt, sie wurden bereits mit einem Begleittrupp nach Hause geschickt, bevor du diese Halle betreten hast. Sollte kein Unwetter oder sonstiges Missgeschick geschehen, ist ihre sichere Heimkehr gewiss. Da sie den langen Weg über den ungefährlicheren Pass nehmen, stehen ihre Chancen gut.“
    „Sie waren nur ein Druckmittel, um mich hierher zu bringen, ich weiß“, erwiderte Lys angespannt. Er wünschte, Kumien würde endlich wieder auf Abstand gehen, der Mann war ihm bereits jetzt viel zu nah.
    „Was ist der Preis für meine eigene sichere Heimkehr?“ Ihm war bewusst, dass Kirian hinter ihm stand, von mehreren Wachen in Schach gehalten. Er hielt Kumiens Blick stand, versuchte ihm zu verdeutlichen, dass er nicht jeden Preis zahlen würde.
    „Wie hast du das Amulett gefunden?“, fragte Kumien ausweichend.
    Lys hielt seinen Siegelring hoch.
    „Ein Rashminder Magier hat diesen hier zu einem Suchwerkzeug gewandelt. Es war anstrengend, aber nicht schwierig, die Kette zu finden und rechtzeitig herzukommen. Ihr habt mir wenig Zeit gelassen.“
    „Dein Botensystem hat geholfen.“ Kumien schmunzelte ein wenig, es sah verunsichert aus. Ja, es hatte geholfen, dass Kirian und Lys in den letzten Jahren jeden ihrer Verbündeten dazu gebracht hatten, sich dem Botensystem anzuschließen. Alle hielten nun jederzeit eine Reihe von Pferden bereit. Wer das Botensystem nutzte, konnte so sein Reittier hemmungslos antreiben, ohne ihm zu schaden, da es schon nach fünf bis allerhöchstens fünfzehn Meilen ausgetauscht wurde. Irtrawitt hatte das System übernommen, nur dadurch konnte es gelingen, innerhalb eines Monats von Onur nach Rashmind und von Rashmind quer durch das Land und über die Eisenberge zu gelangen.
    „Was verlangt Ihr, Kumien?“, wiederholte Lys eindringlich und trat näher an ihn heran. „Die Bedingungen sind geblieben“, flüsterte er. „Ihr könnt meinen Körper haben, mein Herz gehört allein ihm.“ Er wies mit dem Kopf über die Schulter und wechselte dabei einen kurzen beruhigenden Blick mit Kirian. Sein Liebster hielt sich bemerkenswert still angesichts dieser Situation. Lediglich das eisige Feuer in seinen Augen zeugte davon, welche inneren Kämpfe er im Moment ausfocht.
    „Du weißt, dass ich keine Willfährigkeit wünsche.“ Kumien schüttelte traurig den Kopf.“
    „Was wollt Ihr dann? Ich bin wieder zum designierten Thronfolger gekürt, mein Schwiegervater hat die Dokumente sofort aufsetzen lassen. Politisch könnt Ihr nichts weiter mit mir erreichen, ohne den Frieden mit Onur zu riskieren. Archym lässt sich nicht weiter unter Druck setzen. Wirtschaftlich würde jeder Schritt in eine andere als die bisherige Richtung für Euch Nachteile bedeuten. Einen persönlichen Nutzen könnt Ihr nur über Willfähigkeit aus mir ziehen. Was also wollt Ihr, Kumien?“
    Der Layn betrachtete ihn intensiv, dann nickte er langsam und erhob sich.
    „Komm mit mir“, bat er. Es war eine eindeutige Bitte, kein Befehl. Lys drehte sich hastig zu Kirian um und bedeutete ihm, auf keinem Fall etwas Unüberlegtes zu tun. Sein Liebster beherrschte sich zähneknirschend und ließ ihn mit dem Feind fortgehen.
    Aber war er das wirklich? Lys hatte Kumien nie als Feind gesehen und konnte es auch jetzt noch nicht, trotz all der Verbitterung, die er für diesen Mann empfand. Kumien führte ihn auf einen Balkon, von dem aus sie einen weiten Blick auf das umliegende Land hatten.
    „Ich wünsche mir zwei Dinge von dir, Lys“, flüsterte Kumien und trat dabei hinter ihn, so wie er es in den Wochen, die Lys an seiner Seite verbracht hatte, immer wieder getan hatte. Er berührte ihn dabei nur sacht an den Schultern. Eine besitzergreifende Geste, die Lys

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