Rashminder Tage 02 (German Edition)
wütender wurde.
„Ich hatte seit Jahren keinen Sex mehr. Sieh’s von der guten Seite, du brauchst keine Angst zu haben, dir von mir was wegzuholen. Eher müsste ich mir Sorgen wegen der Matrosenkrankheit machen, hm, na schön, du hast keine sichtbaren Geschwüre, oder Tropfer ...
Aber du gehst wohl auch nicht zu den besonderen Hafenkaschemmen, in denen sich Kerle anbieten, so wie ich dich einschätze.“ Er hauchte einen Kuss auf Natts Wange und ließ ihn dann los.
Es war regelrecht schmerzhaft, alleine stehen zu müssen. Caels Wärme, Nähe und Kraft fehlte, sein Halt, sein Duft …
Verflucht, was hatte er mit ihm gemacht? Bebend vor Wut und Schwäche sank Natt die Wand entlang zu Boden. Dort blieb er sitzen, mit wundem Hintern und einem Arm, der nun kribbelnd und schmerzend wieder zum Leben erwachte. Cael zog sich derweil pfeifend an und verschwand kurz ins Treppenhaus.
Als er sich zu ihm herabbeugte, mit der Laterne in der Hand, wusste Natt immer noch nicht, ob er ihn niederschlagen oder küssen wollte.
„Kommst du klar?“, fragte Cael leise. Natt hatte mit Spott gerechnet, verwirrt nickte er stumm, den Blick abgewandt.
„Ich habe hier Brot, falls du Hunger haben solltest. Und in der Schüssel dort ist Wasser zum Waschen. Wenn was ist, ruf mich einfach, ich bin nebenan.“ Er klang jetzt nicht mehr hochgestimmt, eher angestrengt. Natt sah zu ihm hoch, doch Cael schüttelte nur den Kopf. Er war bleich, sein Blick nicht weniger verloren als vor ihrem … was auch immer. Cael stand auf und ging. Die Laterne ließ er dabei stehen.
Was seine Worte bedeuteten, wurde Natt erst klar, als er die Tür schlagen hörte – dieser von allen dreigehörnten Schattenfressern gebissene, elende …
„Das kannst du nicht!“, flüsterte er schockiert. Du kannst mich doch nicht einfach an die Wand nageln und dann hier allein sitzen lassen!
Offenbar konnte Cael es ohne Probleme, denn er kam nicht zurück. Irgendwann rappelte Natt sich hoch, wankte zum Abtritt, schrubbte sich mindestens eine halbe Stunde lang mit dem kalten Wasser ab. Das Brot aß er, ohne etwas zu schmecken. Weil er nicht wusste, was er sonst tun könnte, rollte er sich schließlich wieder in seine Decke ein. Unentwegt krampfte sich seine Hand in das Kissen. Alles in ihm schrie danach, Cael zu rufen und solange zu betteln und zu flehen, bis dieser Hurensohn zu ihm kam. Mit ihm sprach, ihn umarmte. Ihn noch einmal auf diese Weise nahm. Oder sich nehmen ließ. Sein Stolz hielt Natt jedes Mal auf.
Schlaf fand er in dieser Nacht nicht mehr.
~~*~~
Mit gemischten Gefühlen betrachtete Cael den bloßen Rücken seines Kampfgefährten. Natt hockte mit unterschlagenen Beinen am Boden. Er rasierte sich in dieser unbequem wirkenden Haltung im Licht von drei Laternen, die er sich irgendwo geholt haben musste. Mit keiner Regung zeigte er, dass er Caels Erscheinen wahrgenommen hatte. Dennoch schien die Temperatur im Raum schlagartig um ein Vielfaches anzusteigen. Oder bildete er sich das nur ein? Wunschdenken vielleicht?
Cael seufzte innerlich, es war zu erwarten gewesen, dass Natt ihm die Sache von heute Nacht übel nehmen würde. Bislang waren sie stets recht gut miteinander ausgekommen. Cael hatte ihn gemieden wie jeden anderen auch, sich aber von Natt besser verstanden gefühlt. Immerhin kam der genauso von der übelsten Sorte Straße wie er selbst. Damit war es jetzt sicher vorbei …
Vergewaltigt hab ich ihn nicht, er hat es gewollt, dachte er trotzig. Gut, zärtlich war er nicht gewesen, die wenigen sanften Berührungen hatte er sich abgerungen. Mit den letzten Resten seiner Selbstbeherrschung hatte er sich zurückgehalten, bis er sicher war, dass Natt es wirklich wollte.
Warum er es getan hatte, war ihm nicht so recht klar. Er hatte sich nie von Natt sexuell angezogen gefühlt, genauso wenig wie von irgendeinem anderen Menschen auf dieser Welt, sei es Mann oder Frau. Es war ihm in diesem einen Moment richtig erschienen, und es hatte ihm gut getan. Ganz kurz hatte er sich befreit gefühlt …
Nun, was geschehen war, war geschehen. Mit etwas Glück würde Natt es als Ausrutscher abschütteln können.
Da neben Natt frische Kleidung bereit lag und er Spiegel und Rasiermesser nicht von ihm genommen haben konnte, war er wohl zwischendurch zu seiner eigenen Wohnung rübergehuscht. Erstaunlich, dass er nicht dort geblieben war.
Er hätte jederzeit vor mir fliehen können. Er wollte es!
„Hast du Frühstück mitgebracht?“, fragte Cael so
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