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Rashminder Tage 3 (German Edition)

Rashminder Tage 3 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Sinne schwanden und er war froh darüber. „Es lenkt ab. Mich genauso wie alle anderen.“
    „Wir werden uns wiedersehen, Kaiden. Vielleicht erhältst du dann Antworten.“
    Falls der Drache noch etwas zu ihm sagte, nahm Kaiden es nicht mehr wahr: Sein Bewusstsein glitt in die Dunkelheit ab, und er wusste nichts mehr.
     

Kapitel 28
     
    Lys fühlte tiefe Trauer, obwohl er Eryk und Kaiden noch nicht lange kannte. Der Gedanke, dass diese beiden nach all dem, was sie durch Naxanders Hand hatten erleiden müssen, vielleicht auf ewig verloren waren, ließ ihn an der Gnade der Götter zweifeln. Kirian umarmte ihn, er schien ähnlich zu empfinden. Natt und Cael kauerten am Boden, Lark hielt sich zwischen ihnen, nachdem er Kumien und Maggarn fortgebracht hatte. Zur Bestattung von Inur würden sie ihn zurückholen, bis dahin hatte er in seinem eigenen Land so einiges zu klären.
    Naxanders Leiche war mit einem Mantel bedeckt worden. Lys wusste, dass sie nicht mehr lange so dasitzen durften und zumindest zur Weidenburg gehen sollten, doch er wollte nicht aufstehen.
    Plötzlich verdunkelte sich die Sonne, und die Temperatur fiel schlagartig ab. Ein grauenhaftes Gefühl von Verzweiflung und Dunkelheit, das Lys allzu gut kannte, verdichtete sich. Er fuhr herum, starrte auf den Wirbel aus Schatten und Urgewalt – der Drache war zurück! Die Narbe auf seinem Arm begann zu schmerzen, das Geschenk, das der Drache ihm bei der letzten Begegnung gemacht hatte: Aus der Brandmarke von Kumien und frischen Messerschnitten hatte er eine schöne Signatur von Kirian entstehen lassen. Warum er das getan hatte, wusste nur diese Kreatur selbst, die nun über ihnen aufragte wie ein Gebirge. Lys hörte Schreie von Archym, Natt und Cael, die diesem Biest noch nie begegnet waren und nun glauben mussten, ein Dämon sei über sie gekommen.
    „Ich bringe jene, die ihr betrauert“, dröhnte eine kalte Stimme. Lys hatte nicht gewusst, dass der Drache menschliche Sprache beherrschte, aber es verwunderte ihn nicht wirklich. Der Drache öffnete eine seiner Klauen und präsentierte Kaiden und Eryk. Sie lagen regungslos, waren bleich, beide mit Blut verschmiert.
    Natt gab einen Laut tiefster Verzweiflung von sich, und auch Lys konnte den Anblick kaum ertragen. Sehr behutsam wurden die beiden nebeneinander niedergebettet.
    „Sie sind unversehrt und werden bald erwachen.“
    Der Drache beugte sein gewaltiges Haupt zu Lys und Kirian herab. Dies ging mit panischen Ängsten einher, die sich nach einem kurzen Moment überraschend gut ertragen ließen. Vielleicht gewöhnte man sich irgendwann an das Angesicht des wandelnden Todes …
    „Heil sei euch, ihr Könige von Onur.“ Es klang ein wenig amüsiert, doch nicht spöttisch. „Gebt ihnen diese hier zurück. Sie werden sie brauchen.“ Zwei Steinsplitter fielen in Lys’ Hände, bedeckt von getrocknetem Blut.
    „Sag dem Zauberer, dass seine Magie ausreichen wird für das, was er plant.“
    Lys starrte auf die Splitter, blickte hoch in die kalten Reptilienaugen, die ihn leidenschaftslos musterten, und nickte dann, obwohl er nicht verstand, was gemeint war. Nur, dass ihre Freunde noch lebten, sickerte ganz langsam durch.
    Der Drache griff nach Naxanders Leiche und schloss seine Klaue darüber.
    „Er wird erwachen, und es wird die Seele desjenigen sein, die in diesem Leib geboren wurde. Euer Feind ist weitergegangen und kann niemals mehr zurückkehren. Tardis von Rashmind ist stark, er hat sich geweigert, sein Leben loszulassen.“
    Als er die Klaue fortzog, atmete Tardis tief ein, ohne zu erwachen. Lys betete, dass es wirklich nicht Naxander war … Der Drache grollte, wandte sich um, und verschwand in denselben wirbelnden Schatten, mit denen er gekommen war.
    „Lark?“, fragte Lys, als er sich gesammelt hatte, und streckte ihm ratlos die Splitter entgegen. Natt war derweil zu Eryk gegangen und danach mit einem leisen, erleichterten Seufzer in Caels Arme gesunken. Es sah hoffnungsvoll aus.
    Noch wollte Lys sich nicht gestatten, es zu glauben, trotzdem verebbte die Traurigkeit. Gleich würde er sich Eryk und Kaiden anschauen und sich selbst überzeugen.
    „Sie haben Glück gehabt“, murmelte Lark nachdenklich. „Wir alle haben Glück gehabt. Der Drache mag dich, Lys, sonst wäre das hier womöglich anders ausgegangen.“
    Mit diesen Worten nahm Lark die Splitter und kniete sich gemeinsam mit Lys und Kirian neben den bewusstlosen Körpern ihrer Freunde nieder. Sie waren warm, ihr Atem ging ruhig und

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