Rashminder Tage 3 (German Edition)
und winkten auch Eryk mit heran. Kaiden, der sich plötzlich ein wenig ausgeschlossen fühlte, wartete geduldig. Äußerlich zumindest, innerlich war er nervöser als gedacht. Er hatte sich noch nicht verausgaben müssen, seit er eingeschränkt worden war, er kannte seine Grenzen nicht. Hoffentlich reichte seine Kraft wirklich!
„Meinst du, du kannst zusätzlich noch eine Art Gemeinschaftsbund erschaffen?“, fragte Lys. „Also jeweils eine einzelne Verbindung paarweise, und gesondert eine für uns alle sechs? Ich denke, Onur wird immer Bedarf an Magiern und Kriegern haben. Wenn es hart auf hart kommt und ihr spüren könnt, dass ihr gebraucht werdet, und umgekehrt, wenn ihr uns braucht, das dürfte nützlich sein. Da es keine gedankliche Dauerbindung wäre, bestünde keine Gefahr, dass wir uns gegenseitig belästigen, oder?“
„Hm, schon, ich weiß nur nicht, ob meine Kraft dafür reichen wird“, erwiderte Kaiden zögerlich.
„Lass es uns versuchen. Wir müssen jetzt sowieso erst einmal herausfinden, wie wir alle sechs miteinander kuscheln können.“ Cael gab sich am lässigsten, obwohl Kaiden sicher war, dass es für ihn am schwierigsten sein müsste, so viel Nähe zuzulassen.
Um keine Zeit mit Nachdenken zu vergeuden, dirigierte er erst einmal Eryk zu einer Bank, auf die dieser sich rittlings setzte. Kaiden nahm auf dem rechten, Natt auf dem linken Bein Platz. Kirian und Cael knieten sich beidseits auf den Boden, während Lys als der Größte von ihnen, mit den längsten Armen, sich Eryk frontal gegenübersetzte. Auf diese Weise konnten sie einander alle berühren. Es war unbequem und heiß, aber das war gleichgültig. Kaiden wusste, dass sie davon gleich alle nichts mehr spüren würden, sobald die Magie zu fließen begann.
Er konzentrierte sich erst einmal auf Lys und Kirian. Diese beiden waren in erster Linie körperlich heilungsbedürftig, das machte die Aufgabe sehr viel einfacher. Er nutzte seine Suchmagie, um die Narben aufzuspüren, die Schäden der inneren Organe, Muskeln und Gelenke. Zugleich suchte er nach der inneren Bindung, die an den jeweils anderen bereits bestand und im Fall dieser beiden so stark war, dass der magische Bund sich fast von allein erschuf. Kaiden spürte, wie sich beide entspannten, als die dauerhaften Schmerzen, die sie beide litten, verschwanden, als wären sie nie da gewesen. Kirian verjüngte sich regelrecht, was gut war – er sollte Onur lange ein guter König sein. Die breiten, rotschimmernden, teils wulstigen Narben, die Lys am ganzen Körper trug, fühlte er verblassen und zu schmalen, silbrigen Streifen wandeln.
Danach wandte er sich Cael und Natt zu. Er schuf zunächst den Bund zwischen ihnen, was leichter war als gedacht. Zwischen den beiden gab es bereits tieferes Vertrauen und Zuneigung, als sie sich selbst eingestehen wollten.
Kaiden ließ sich von seiner Magie leiten, suchte nach dem, was er für diese durch Folter und menschliche Grausamkeiten zerbrochenen Männer tun konnte.
Er fand sich in Caels Bewusstsein wieder. Was er dort tat, um die dauerhaft präsenten Bilder, all die Erinnerungen an Schmerz, Gerüche, entsetzliche Geräusche und Gedanken in die Tiefe zu treiben – nicht vergessen, doch nicht mehr alles überlagernd – wusste er selbst nicht so recht. Es fühlte sich lediglich richtig an und Kaiden hoffte, dass es Cael von nun an besser gehen würde. Ähnlich ging er bei Natt vor, obwohl es bei ihm weniger katastrophal aussah.
Als ihm bewusst wurde, dass er rapide an Kraft verlor, beeilte er sich nun. Einen Gemeinschaftsbund zwischen Kirian, Lys, Eryk und ihm selbst zu erschaffen war sehr leicht, Natt konnte er spielend bei Eryk einbinden und er selbst hatte auch eine Beziehung zu Natt aufgebaut. Cael hingegen war schwierig einzubringen, vor allem bei den beiden Onurern.
Als er es endlich geschafft hatte, ließ er los. Kaiden war so erschöpft, dass er von Eryks Bein herabrutschte, aber ein knappes halbes Dutzend starker Arme hinderte ihn zu fallen.
„Das war gute Arbeit, mein Schatz.“ Sein Liebster half ihm, sich zu setzen und an der Wand anzulehnen. Kaiden blickte hoch. Er betrachtete Lys und Kirian, die abwechselnd in zärtlichen Küssen versanken, miteinander flüsterten und Lys’ Arme begutachteten. Die beiden sahen wunderbar aus, sie glühten regelrecht vor Lebenskraft und Glück. Natt und Cael küssten sich so hungrig, dass man nicht sicher sagen konnte, wie es ihnen ganz allgemein erging. Lediglich, dass sie sehr bald ein
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