Rashminder Tage 3 (German Edition)
gleichmäßig.
„Warum hat er uns beide als Könige bezeichnet?“, fragte Kirian, der sich hinter Lys geschoben hatte und den Arm um ihn legte.
„Weil ich zum Ende dieses Jahres abtreten werde“, ertönte es von der Seite. König Archym stand dort, grau und müde.
„Der Kronrat wird nach all dem Durcheinander nicht viel dagegen einzuwenden haben, schätze ich. Du wirst zur Wintersonnenwende gekrönt, Stefár, und wage es nicht zu widersprechen!“
Der Tonfall in Kirians Richtung ließ keinen Zweifel, welchen Blick sein Liebster aufgesetzt hatte. Lys unterdrückte mühsam ein spöttisches Grinsen. Sein Gefühl sagte ihm, dass Kirian ein wunderbarer König werden würde, denn für exakt diese Aufgabe war er geboren worden. Gut, dass Archym das genauso sah.
„Könnte sein, dass meine Jungs etwas dagegen einzuwenden haben werden“, murmelte Kirian düster.
„Albor nicht.“
„Nee, den hast du jetzt am Bein hängen.“
„Anniz wird dich dafür lieben.“
„Es reicht mir, wenn du mich liebst.“
Kirian gab ihm einen Kuss, der Lys seufzend zurücksinken ließ. Ihm war gleichgültig, wer alles zuschaute. Er liebte diesen Mann. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihnen nun ruhigere Zeiten bevorstanden.
Ein Gefühl, mit dem er sehr gut leben konnte.
Kapitel 29
Alle waren gekommen. Restlos alle. Es blieb Larks Geheimnis, wie er das arrangiert hatte, und Vandas Geheimnis, wie sie jeden einzelnen in ihrer nicht allzu großen Taverne unterbringen konnte. Torgen war da, seine Tochter Amisha, alle Mitglieder der K.R.R.F. Alle Freunde und jene Nachbarn, die Kaiden und Eryk gerne mochten. Natt und Cael, die mittlerweile nicht mehr zum Außeneinsatzdienst der Geheimorganisation gehörten, waren gemeinsam erschienen. Sie halfen beide bei der Waffen- und Spezialausbildung der neuen Rekruten sowie dem beständigen Training der Veteranen mit. Nur die wenigsten wussten, dass die zwei gemeinsam in Natts Haus wohnten und eine recht schwierige Beziehung führten.
Selbst Kirian und Lys waren hier und feierten das, was Lark insgeheim als Hochzeit bezeichnete. Er hatte es Eryk und Kaiden schließlich versprochen, betonte er immer wieder. Gut ein Monat war seit Naxanders Tod vergangen. Die äußeren Wunden waren magisch weggewischt worden. Die inneren würden niemals gänzlich vergehen.
Für Eryk und Kaiden war dennoch der Alltag eingekehrt, und er war willkommen. Sie hatten ihr von Schmelzwasser beschädigtes Häuschen repariert, zum allergrößten Teil mit eigenen Händen, um selbige beschäftigt zu halten und nachts erschöpft genug zum Schlafen zu sein. Wobei Kaiden allmählich wieder mit weniger Schlaf auskam, was er nicht unbedingt schätzte, sich aber nach Normalität anfühlte. Seine Bücher und Zaubereiutensilien, die er bei Torgen hatte unterbringen müssen, waren allesamt zurück in den Keller gewandert. Königin Lirayam persönlich hatte ihnen für ihre Verdienste eine lebenslange monatliche Apanage eingeräumt und ihren Gatten solange terrorisiert, bis dieser schriftlich festlegte, dass selbst in schlimmsten Not- und Krisen- oder auch Kriegszeiten niemand diese Zahlungen streichen dürfe.
Wobei letzteres nicht für die nahe Zukunft zu befürchten stand, da sich die Beziehungen zwischen Laymark, Irtrawitt und Onur stetig weiter ausbauten, was allen drei Ländern gut tat.
Von allen Geldsorgen ledig konnten Eryk und Kaiden ihr Tageswerk dort verrichten, wo sie am liebsten waren: Bei den kleinen Leuten in ihrem Viertel, wo es immer ein verlorenes Kind, einen entlaufenen Hund und Bedarf an tatkräftigen Händen gab. Sie hatten eingewilligt, gelegentlich bei der Garde oder der K.R.R.F. selbst mit anzupacken, wenn Not am Mann war. Karchos’ Tod hatte zu einem Machtvakuum in der Schmugglerszene geführt. Die Folge waren Straßenkämpfe gewesen, bis sich der nächste starke Mann durchgesetzt hatte. Piatra war nicht zu ihm gegangen, was aus ihr geworden war, wusste Kaiden nicht. Von Varel hatte niemand mehr etwas gehört. Auch Tardis’ Schicksal hatte er aus den Augen verloren, man hatte ihn in einen Tempel gebracht, wo sein verstörter Geist zur Ruhe finden sollte.
All das war Kaiden eher gleichgültig. Er wollte die Nächte mit körperlicher Liebe genießen, was Eryk äußerst genehm war, die Tage ruhig dahinfließen lassen und wieder lernen, ohne beständige Angst zu leben.
Die Feier war großartig. Stundenlang hatten sie wunderbares Essen genossen, Barden gelauscht, sich von Torgens
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