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Rashminder Tage 3 (German Edition)

Rashminder Tage 3 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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die den Magiern durchaus gefällt“, stimmte Kaiden zu, „dem Rest der Menschheit verständlicherweise weniger. Man ist in jüngster Zeit davon abgerückt und verfolgt die Theorie, dass es eine Quelle der Magie geben muss, die sich in Rashmind befindet, da nur dort wirklich bedeutsame Magier geboren werden.“ Er hätte gerne von dem Meteoriten erzählt, doch Torgens Fluch hinderte ihn daran, über solche Geheimnisse zu reden, solange es ihm nicht von Lark gestattet wurde.
    „Das klingt logisch. Mich beschäftigt aber etwas ganz anderes, nämlich das, was du über Lebensenergien und Flüche erzählt hast, beziehungsweise diesen Kometen, der die Magie unterdrückt.“ Lys schob eines der Talglichter hin und her, das auf dem Boden stand, wo sie es sich mittels Kissen behaglich eingerichtet hatten – in den Hallen wären sie zu leicht von der Dienerschaft zu belauschen gewesen, darum waren sie in den Raum ausgewichen, den Kaiden und Eryk zugewiesen bekommen hatten. Der verfügte zwar selbstverständlich über einen ordentlichen Tisch und sogar recht bequeme Stühle, doch dort war ihnen das Sitzen zu ungemütlich geworden. Ein heftiges Gewitter brachte kalte Sturmböen, die durch jede Fensterritze zogen. Hier unten konnten sie sich in Kaminnähe an ihren jeweiligen Liebsten schmiegen und hatten sich etliche Stunden lang ihre Lebensgeschichten erzählt.
    Lys hielt seine verwirrend schönen braunen Augen zu Boden gerichtet, während er offenbar seine Gedanken zu sortieren versuchte.
    „Angenommen, man könnte jedes Lebewesen als Teil eines großen Ganzen verstehen … So wie Fische, Wasserpflanzen, Schwäne und so weiter Teil eines Sees sind, miteinander verbunden, beschützt und ernährt vom Wasser. Wenn Magie nun nichts weiter ist als die Energie, die alle Lebewesen miteinander verbindet, beschützt und, ja, lebendig erhält, und es irgendetwas gibt, das diese Energie bündelt?“
    „Ich verstehe nicht, tut mir leid“, murmelte Kaiden, obwohl er das Gefühl hatte, dass Lys mit seinem Blindschuss ungemütlich nah an der Wirklichkeit gelandet war.
    „Es ist schwer zu erklären, da ich selbst nicht richtig erfasse, was ich für ein Bild im Kopf habe …“
    Lys schwieg eine Weile, dann tippte er auf das Talglicht. „Feuer ist in diesem Fall hier gebündelte Wärme, geboren aus einem einzelnen Funken, genährt von Luft, gebändigt vom Docht einer Kerze. Mit der kleinen Flamme könnte ich einen ganzen Wald niederbrennen, da das Feuer im Holz der Bäume ausreichend Nahrung fände. Jeder einzelne Baum würde also seiner Lebenskraft beraubt, um das Feuer weiter voranzutreiben.“
    „Hm, Holz ist jetzt nicht wirklich Lebenskraft, oder?“, wandte Eryk ein.
    „Aber es war die Lebenskraft des Baumes, die das Holz hat wachsen lassen. Wenn es verbrennt, wird die Energie frei, die das Feuer zum Leben benötigt, nicht wahr?“
    „Gut, ich denke, wir wissen, was du meinst. Worauf willst du hinaus?“, fragte Kirian.
    „Angenommen, jeder Mensch ist wie eine Kerze. Eine Fülle von Lebensenergie, die über die Jahre hinweg langsam ausbrennt und leider häufig genug schon frühzeitig erlischt, als wäre das kleine Lebenslicht einfach ausgepustet worden. Nehmen wir weiter an, Magie ist die Luft, ohne die die Flamme vergehen würde.“ Lys blickte fragend in die Runde. Alle nickten ihm zu, auch Kaiden, der seine plötzliche Aufregung mühsam beherrschen musste. Er spürte, worauf Lys abzielte. Nicht das erste Mal, dass jemand in diese Richtung dachte, was bislang stets gescheitert war. Immer waren Fragen offen, Phänomene ungeklärt geblieben. Was, wenn Lys auf dem richtigen Pfad war?
    „Angenommen, ein Magier ist ein normaler Mensch mit der Fähigkeit, die ihn umgebende Energie gebündelt zu nutzen. Das würde beinhalten, dass jenes Etwas, was sich in Rashmind befindet, keineswegs die Quelle der Magie ist, sondern lediglich ein Medium, die Energie so zu bündeln, dass die Menschen, die in der Nähe leben, dadurch verändert werden. Dergestalt, dass sie selbst fähig sind, Magie zu bündeln.“
    „Was für eine Veränderung könnte das sein?“, fragte Kirian kopfschüttelnd. „Ein Mensch ist ein Mensch, oder?“
    „Gewiss. Aber ein Mensch, der jeden Tag in der Sonne arbeitet, hat gebräunte Haut. Jemand, der seinen Körper trainiert, erlangt Kraft und Geschick, wer hingegen viel liest, vermehrt sein Wissen. Ein Körper verändert sich beständig. Ich weiß nicht, was für Veränderungen notwendig sind, um Magie wirken zu

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