Rashminder Tage 3 (German Edition)
intensivieren begann, als ob die beiden eben noch nicht satt geworden wären.
Seufzend löste sich Lys und schmiegte sich an die breiten Schultern seines Geliebten an. „König Archym muss darüber entscheiden. Ich bezweifle, dass er so unklug ist, seinen ranghöchsten Rivalen hinrichten zu lassen, auch wenn er dafür sicherlich eine Mehrheit im Kronrat begeistern könnte.“
Eryk setzte zu einer Antwort an. Bevor er allerdings etwas sagen konnte, erhaschte er eine Bewegung aus den Augenwinkeln – ein Diener war an den Tisch getreten und sprach respektvoll zu den vier Illusionsgestalten:
„Euer Edelgeboren, die edlen Herren, Ihre Majestät, König Archym, erwartet euch in seinen Gemächern.“
„Du kannst ihm von hier aus antworten, er wird nichts argwöhnen“, sagte Kaiden rasch, als er Kirians nervöse Gestik bemerkte.
„Sag meinem Vater, dass wir noch kurz etwas mit unseren Gästen zu besprechen haben und dann sofort zu ihm kommen“, rief Kirian laut. Der Diener verbeugte sich und zog sich unauffällig wieder zurück.
„Faszinierend, die Magie, sagte ich das bereits? Schaut nur, der Tisch wurde zwischenzeitlich abgeräumt, habt ihr etwas davon bemerkt?“
„Wir waren beschäftigt.“ Eryk nahm grinsend eine der Stoffservietten an, die Kirian zwischenzeitlich besorgt und mit Wasser aus einem Krug befeuchtet hatte. Liebevoll wischte er Kaiden die Spuren ihrer gemeinsamen Lust vom Leib. Danach stand Kaiden auf und wollte gerade nach seiner Kleidung greifen, als er plötzlich ruckartig in Eryks Arme gerissen wurde.
„Was …?“
„Die Illusion wird noch gebraucht“, sagte Lys amüsiert und rückte gelassen seine Hosen zurecht. König Archym stand in der Halle und kam auf sie zu.
„Setzt euch einfach an den Tisch, die Illusion endet, sobald sie nicht mehr benötigt wird“, murmelte Kaiden abgelenkt – Eryk hatte begonnen ihn anzuziehen, wobei er ihn abwechselnd küsste und kitzelte.
„Lass die beiden das erledigen“, murmelte Eryk. „Es betrifft uns sicherlich nicht wirklich. Oder, um genau zu sein, ganz sicher gar nicht.“
„Ich muss mit Lyskir und meinem Sohn einige streng vertrauliche Begebenheiten erörtern“, sagte Archym in diesem Moment. „Versteht es bitte nicht als Beleidigung, aber ich muss euch bitten, uns für eine Weile allein zu lassen.“
„Selbstverständlich, Eure Majestät.“ Eryk und Kaiden verneigten sich im Sitzen, was von ihren Illusionsgestalten gespiegelt wurde.
Froh, so leicht davongekommen zu sein, schlüpften sie in ihre Stiefel und verließen mit höflichen Verbeugungen in Richtung Kirian und Lys die Halle.
Im Innenhof des erdrückend mächtigen Schlosses angekommen sahen sie sich ein wenig verloren um.
„Wohin sollen wir gehen? Und was machen wir jetzt bloß?“, fragte Eryk. Die spielerische Heiterkeit war verflogen, der Ernst der Realität hatte sie eingeholt. „Wie kommen wir zurück nach Rashmind? Und ja, was sollen wir bis dahin hier tun?“
„Das ist eine interessante Frage.“
Kaiden und Eryk wirbelten herum, als sie den Tonfall hörten, der nur zu einem Menschen auf dieser Welt gehören konnte:
„Naxander!“
Kapitel 5
Natt fuhr hoch, als er Schritte vor der Tür seines Gefängnisses vernahm. Einen Moment später wurde er vom Licht mehrerer Fackeln geblendet. Er wusste, wehren war sinnlos, deshalb leistete er keinen Widerstand gegen die beiden Schlägertypen, die ihn ergriffen und hinausschleiften, ohne sich darum zu scheren, ob er aus eigener Kraft laufen konnte oder nicht. Natt war kein Mann, der sich leicht einschüchtern ließ, dafür hatte er bereits zu viel er- und überlebt. Trotzdem fiel es ihm schwer seine Anspannung zu verbergen, als man ihn in eine hell erleuchtete Kammer brachte, deren Zweck nicht zu verfehlen war – aus einem ähnlich eingerichteten Raum hatte er Cael erst kurz zuvor befreit.
Die Kerle rissen ihm grob das Hemd vom Leib, instinktiv versteifte er sich, um nicht um sich zu schlagen. Dennoch holte einer von ihnen aus und verpasste Natt einen gezielten Hieb ins Sonnengeflecht. Lautlos sackte er in sich zusammen, nicht einmal fähig aufzustöhnen. Unsagbare Schmerzen raubten ihm den Atem und beinahe die Besinnung. Feurige Kreise pulsierten vor seinen zusammengepressten Augen, er konnte nicht atmen. Hilflos musste er es geschehen lassen, dass sie ihn bäuchlings auf eine Holzbank fesselten, Arme und Beine weit von sich gestreckt. Schier endlos dauerte es, bis er wieder fähig war, Luft in seinen
Weitere Kostenlose Bücher