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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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weiter, indem er mit den vier mit Schwimmhäuten versehenen Händen ruderte. Er bewunderte weder die Schönheit der Korallenpaläste noch die wallenden Meereswälder, die üppig und bunt waren wie ein Dschungel. Er kümmerte sich nicht um den kunstvoll geschnitzten Bogen, der den Ort umrahmte, an dem unmittelbar jenseits seines Sichtbereiches das magische Tor lag. Die aalgleichen Fortsätze um die dämonische Fratze des Laraken regten sich. Reptilienaugen öffneten sich und richteten den Blick aus, Mäuler wurden aufgerissen, Reißzähne fuhren krallengleich aus. Die Aale begannen sich zu winden und schnappten nach einer Gruppe winziger, juwelenfarbener Fische.
    Ein überwältigender Gestank nach Magie umschloß den Laraken, ein beißender Geruch, der seinen Magen malträtierte und den er instinktiv als Gefahr erkannte. Er wirbelte herum, um sich der unbekannten Bedrohung zu stellen.
    Ein weißer Schemen schoß übernatürlich schnell heran. Was der Laraken als erstes wahrnahm, waren immense Größe und das Aufklaffen eines gewaltigen, abscheulichen Tores. Der Laraken erkannte in nur einem Herzschlag, daß es sich bei dem »Tor« in Wahrheit um den Schlund eines riesigen Hais handelte, der so weit aufgerissen war, daß er seine über dreieinhalb Meter große Beute mühelos verschlingen konnte. Keilförmige Zähne säumten das Maul in mehreren Reihen, dahinter befanden sich Knochen, sonst nichts.
    Der Instinkt sagte dem Laraken, er solle die Flucht ergreifen, aber es war ein sinnloser Weg. Statt dessen schoß der Laraken nach vorn in das Tor aus Zähnen und Knochen und tauchte mit kraftvollen Stößen hinab in das offene Wasser jenseits der leeren weißen Rippen.
    Die Knochen des Hais legten sich um seine Beute. Knorpel knarrte, als Rippen aneinander schlugen und sich wie Finger fest verschränkten. Der Laraken stieß mit seinem Kopf gegen das schmale Ende des Knochengeflechts, das ihm den Weg in die Sicherheit abschnitt. Zwei der ineinandergreifenden Rippen trennten einen der Aalfortsätze des Laraken ab. Der vom Rumpf gerissene Kopf trieb durch das Wasser in die Freiheit. Ein Fisch, der gerade vorüberkam, schnappte nach dem Kopf und schwamm triumphierend rasch mit ihm davon.
    Der Laraken hakte seine Fußkrallen ins Rückgrat des Hais ein und wirbelte herum, um mit allen vier Händen ein Paar ineinander verschränkter Rippen zu fassen. Während er sich mit den Füßen festhielt, versuchte er, die Gitterstangen seines Käfigs aufzubrechen. Der Knorpel des Haiskeletts gab nach, wollte aber nicht brechen und ließ sich auch nicht wegdrücken. Von Panik erfüllt warf sich der Laraken mit aller Wucht mal gegen die eine, mal gegen die andere Seite seines Gefängnisses, bis sein Leib zerschunden und blutig war. Der skelettartige Hai schwamm einfach weiter und hatte das lockende Blut längst hinter sich gelassen.
    Der Laraken warf den gräßlichen Kopf nach hinten und schrie wie ein Dämon, der erstmals die Verdammnis erlebt. Mit jedem Schrei stieß er Luftblasen aus, die aufstiegen und sich mit den wirbelnden Strömen des Wassers vermischten.
    Durch das Rauschen des Wassers und seinen eigenen brodelnden Protest hindurch drang etwas Neues ins Bewußtsein des Laraken – eine Magie, die gerichteter und stechender war als die des Wassers. Instinktiv wollte der Laraken sie in sich aufnehmen, konnte sie aber nicht erfassen. Die Magie, die sich ihm entzog, roch ein wenig nach der Lebenskraft der Elfe, war aber viel stärker.
    Stärker – und mit einem Mal vertraut.
    Verheerende Angst erfüllte den Laraken. Er gab jede Hoffnung auf, entkommen zu können, und zog sich in den entlegensten Winkel seines Skelettkäfigs zurück, um wie wahnsinnig zu kreischen – wie ein Affenjunges, das sich an einen Ast krallt und jeden Moment erwartet, von den Fängen einer Dschungelkatze erfaßt zu werden.
    Der Laraken sah den Magier, und sein Schrei wurde zum erstickten Jammern. In völliger Stille wartete – hoffte – das Monster auf den Tod.
    * * *
    Akhlaur bewegte sich so mühelos durch das magische Wasser auf den Hai zu, wie er einst unter der Sonne Halruaas spaziert war. Die Magie des Nekromanten hatte dafür gesorgt, daß er sein langes Exil überlebt hatte. Doch 200 Jahre in der Elementarebene des Wassers hatten ihn grundlegend verändert. Er war immer noch ein kräftiger Mann, groß und schlank, mit schwarzen Augen und scharf geschnittenen Zügen. Doch jetzt bedeckten winzige Schuppen seine Haut, und Kiemen in Form von Zwillingsblitzen

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