Ratgeber Traurigkeit, Rueckzug, Depression
sowieso nie schaffen“, „Das ist typisch für mich, ich bin ein richtiger Verlierer“. Dann ist Ihr Kind traurig, reden Sie ihm diese Wahrnehmung nicht sofort aus, nehmen Sie es ernst und trösten Sie es. Sie könnten konkret nach der Situation fragen, in der es sich wie ein Verlierer fühlt und dem Kind sagen, dass man in manchen Dingen verliert, aber in den meisten nicht. Erzählen Sie ihm von sich, wann haben Sie sich so gefühlt und wie haben Sie das Problem gelöst. Suchen Sie dann konkret nach einer Lösung. Die Lösung besteht manchmal darin, einfach eine Niederlage zu akzeptieren, und einen neuen Weg zu gehen.
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Wie gehen Sie mit Fehlern um? Welche Gewohnheiten herrschen in Ihrer Familie? Eltern sind Vorbilder, im positiven wie im negativen Sinn, Gewohnheitsmuster und Rituale werden nachgeahmt. Sie wissen, dass es besonders den depressiven Menschen schwerfällt, ihre Grenzen und Defizite vor sich selbst anzuerkennen. Sie neigen dazu, aus kleinen Fehlern und Misserfolgen große und subjektiv nicht mehr zu bewältigende Katastrophen im Kopf entstehen zu lassen. Zum Beispiel kann das für einen Jugendlichen mit Liebeskummer bedeuten, dass er oder sie daraus die Katastrophe entwickelt „nie mehr glücklich“ werden zu können. Eltern können sich Gedanken darüber machen, inwieweit sie selbst zu diesen katastrophisierenden Gedanken neigen. Wenn Sie sich dabei ertappen, dass Sie selbst eine unangemessen große Angst nach einer Niederlage empfinden, äußern Sie dies bitte nicht vor Ihrem Kind. Holen Sie sich Hilfe bei anderen Erwachsenen oder professionellen Helfern.
Denken Sie darüber nach, dass es kein Leben und keine Weiterentwicklung gibt, wenn man keine Fehler macht. Machen Sie Ihrem Kind vor allem Mut und vertrauen Sie auf die Kreativität Ihres Kindes (und natürlich auch auf sich selbst). Machen Sie Ihrem Kind vor, wie man nach einer Niederlage mit Mut, Interesse und Neugier weitergeht. Es wird es Ihnen danken.
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Worüber wird in der Familie gesprochen und wie? Wenn in einer Familie Krankheiten auftreten, wie Schnupfen, eine Beinverletzung oder ähnliches, stellt man sich auch in den Gesprächen kurzfristig um, indem man sich nach dem Gesundheitszustand erkundigt oder Methoden zur Heilung überlegt. Da es sich bei der Depression allerdings um eine länger anhaltende psychische Störung handelt, tritt in der Regel eine Art Müdigkeit oder Erschöpfung ein, die bis hin zur Wut bei den Familienmitgliedern gehen kann. Insbesondere diese negativen Gefühle können zu abwertenden oder allgemein ablehnenden Worten oder Meinungsäußerungen in der Familie führen, die die Störung eher verschlechtern. Zum Beispiel Sätze wie: „Ach, der schon wieder …“ oder „Der macht unsere ganze Familie kaputt …“ oder „Der tut doch nur so als ob …“ sollten nicht zur regelmäßigen Kommunikation gehören. Eine Möglichkeit mit den negativen Gefühlen der Familienmitglieder umzugehen, kann es sein, eine bestimmte Zeit pro Woche festzulegen, in der Sie mit dem Betroffenen über die Störung sprechen und eine Zeit zu reservieren, in der Sie auch mit Gesunden zum Beispiel den Geschwistern über ihre Gefühle sprechen. Allgemein ist es wichtig, den Alltag, auch was die Gespräche betrifft, auf Themen zu konzentrieren, die eben Alltägliches betreffen und ein „normales Leben“ weiterzuführen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist dabei bedeutsam: Achten Sie doch bitte einmal darauf, wie Sie genau über diese alltäglichen Dinge, also das Leben sprechen. Vielleicht sagen Sie selbst als Eltern viele depressive, negative Sätze, ohne es zu bemerken. Nehmen wir an, Sie kommen gestresst von der Arbeit oder aus dem Supermarkt: Sagen Sie Sätze wie: „Das Leben ist wirklich zu anstrengend“, „Manchmal halte ich es einfach nicht mehr aus“, „Das ist alles nicht zu schaffen, das Leben ist hart“ etc.? Schimpfen Sie über die Politiker, die Unlösbarkeit der Dinge und, dass das Leben immer härter wird? Und wenn ja, wie oft? Und wie ist Ihr Tonfall, wenn Sie sprechen? Beklagend und erschöpft? Wie sehen Sie aus, wenn Sie von der Arbeit kommen oder wie schauen Sie Ihr Kind an?
Die Stimmung in der Familie kann schon durch einen positiven Gesichtsausdruck, der Freude, Zufriedenheit oder Gelassenheit ausdrückt, verändert werden. Achten Sie mehr auf die Dinge, die trotz der Probleme in der Familie gut laufen und sprechen Sie das aus. Versuchen Sie in den alltäglichen Abläufen durch positive Worte, Sätze
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