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Ratgeber Traurigkeit, Rueckzug, Depression

Ratgeber Traurigkeit, Rueckzug, Depression

Titel: Ratgeber Traurigkeit, Rueckzug, Depression Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Groen , Wolfgang Ihle
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jeden Fall kurzfristig bei einem Fachmann oder in einer Klinik vorstellen und das Problem abklären lassen!
    In einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie arbeiten verschiedene Berufsgruppen zusammen (Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter und Pädagogen, Erzieher, Kinderkrankenpfleger usw.). Alle unterstützen Ihr Kind und Ihre Familie intensiv und systematisch dabei, die psychischen Probleme und akuten Belastungen in den Griff zu bekommen. Ein geregelter Tagesablauf mit einer engen pädagogischen, therapeutischen und medizinischen Begleitung, samt Schulunterricht und Freizeitangeboten ist dabei hilfreich. Die Dauer einer stationären Behandlung kann von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten reichen.
    Können Medikamente helfen?
    Eine medikamentöse Behandlung (
Psychopharmakotherapie
) ist bei der Behandlung von depressiven Kindern und Jugendlichen in den meisten Fällen nicht unbedingt gleich nötig. Sie sollte in der Regel nur erwogen werden, wenn die Symptome schwer sind oder schon sehr lange andauern oder andere Hilfe nicht fruchtet. Die Wirksamkeit von sogenannten
Antidepressiva
ist bei Kindern und Jugendlichen noch nicht so gut belegt wie bei Erwachsenen, kann aber im Einzelfall sinnvoll sein. Ob Medikamente für die Behandlung Ihres Kindes angezeigt und sinnvoll sind, sollten Sie mit einem Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, der mit dem Fall Ihres Kindes gut vertraut ist, in Ruhe besprechen und überlegen. Dieser wird Sie und Ihr Kind über mögliche Erfolge aber auch mögliche unerwünschte Wirkungen der Medikamente aufklären. Eine Behandlung mit Psychopharmaka sollte immer eng vom Facharzt begleitet werden. Ebenso sollte die medikamentöse Behandlung auch immer nur zeitgleich und in Kombination mit anderen psychotherapeutischen Hilfen stattfinden.
    Welche anderen Hilfen gibt es?
    Neben der psychotherapeutischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Depressionen können Sie als Familie je nach Einzelfall auch
Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe
nutzen. Diese Hilfen werden in der Regel vom Jugendamt koordiniert und dort auch selber oder von anderen Trägern angeboten. Haben Sie als Eltern Fragen oder Probleme in der Erziehung, können Sie eine Erziehungsberatungsstelle aufsuchen. Wenn es im Rahmen einer elterlichen Trennung viel Streit oder Unstimmigkeiten im Hinblick auf die Erziehung, den Umgang, den Aufenthalt oder das Sorgerecht Ihres Kindes gibt, ist es oft sinnvoll Mitarbeiter des Jugendamtes einzubeziehen.
    Darüber hinaus können Sie als Eltern weiterführende pädagogische Hilfe oder Unterstützung beim Jugendamt beantragen, wenn Sie in der alltäglichen Erziehung Ihres Kindes an Ihre Grenzen geraten oder sich überfordert fühlen. Dies kann zum Beispiel sinnvoll sein, wenn Eltern selber körperlich oder psychisch belastet sind, Kinder im Umgang sehr schwierig sind oder sonstige besondere Belastungen im familiären Umfeld bestehen. Ebenso ist es wichtig zu überlegen zusätzliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Ihr Kind an bestimmten Entwicklungsanforderungen zu scheitern droht, es zum Beispiel nicht regelmäßig die Schule besucht oder einfach keine Freunde findet.
    Weiterführende Maßnahmen der Jugendhilfe reichen von stundenweiser pädagogischer Unterstützung zu Hause, sozialen Gruppen für die Kinder, Alltagsbegleitung für Jugendliche bis hin zur vorübergehenden Aufnahme von Kindern und Jugendlichen in betreute Wohngruppen oder Pflegefamilien. Auch hier sollten Sie sich als Eltern nicht scheuen, bei Bedarf Hilfen für sich und Ihre Familie frühzeitig zu nutzen beziehungsweise zu beantragen. Ob derartige Hilfen für Ihre Familie in Frage kommen und sinnvoll sind, können Sie unverbindlich in einer Beratung bei Ihrem zuständigen Jugendamt besprechen. Auch bei Kinderärzten, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten und -psychiatern sowie in Kliniken können Sie Informationen über diese Formen weiterführender Hilfen erhalten.

8    Welche besonderen Herausforderungen stellen sich Eltern und anderen Bezugspersonen?
    Zunächst einmal geht es wohl den meisten Eltern so, dass sie nicht mit einer ernsthaften körperlichen Erkrankung oder psychischen Störung Ihres Kindes rechnen. Wenn Sie diesen Ratgeber zur Hand nehmen, werden Sie in die Lage gekommen sein, dass Sie nach Rat und Hilfe suchen. Sie haben sich möglicherweise das Kapitel zu konkreten Behandlungsmöglichkeiten durchgelesen und sind schon etwas erleichtert, weil es viele Möglichkeiten zur

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