Ratgeber Traurigkeit, Rueckzug, Depression
Veränderung der Befindlichkeit Ihres Kindes gibt.
Nun wollen wir uns der Frage widmen, mit welchen besonderen Herausforderungen Eltern oder andere Bezugspersonen konfrontiert sind, wenn ihr Kind an einer Depression leidet.
Psychische Störungen von Kindern können unabhängig von äußeren Bedingungen vorkommen, treten aber häufig in Familien auf, in denen auch noch andere Belastungen vorliegen. Das bedeutet, dass die Eltern neben der Versorgung eines depressiven Kindes zum Beispiel auch noch mit Arbeitslosigkeit, Trennung vom Partner, finanziellen Sorgen und persönlichen Einschränkungen der Gesundheit belastet sein können. Häufig liegt auch eine depressive Störung bei einem anderen Familienmitglied wie einem Eltern- oder Großelternteil vor. Derartige äußere Bedingungen können teilweise der Auslöser für die Störung, zumindest aber eine Bedingung dafür sein, dass wenig Ressourcen oder Aufmerksamkeit dafür da sind, um dem depressiven Kind zu helfen.
Wie Sie bereits wissen, wird die depressive Symptomatik anfangs häufig übersehen, die Probleme des Kindes fallen über einen gewissen Zeitraum nicht auf. Viele Eltern und andere Bezugspersonen leiden dann unter einem Schuldgefühl und versuchen dies durch eigene innere Anstrengung oder äußere Aktivitäten zu regulieren. Im Alltag könnte dies darin bestehen, dass sie Ihrem kranken Kind das Leben besonders schön machen wollen und ihm Dinge erlauben, die sie innerlich nicht für richtig halten wie zum Beispiel „Du darfst länger fernsehen“ oder „bekommst ein kleines Geschenk oder Extra-Süßigkeiten“. Sie fühlen sich herausgefordert, gegen die traurige Stimmung Ihres Kindes „anzuarbeiten“ und die Welt als besonders schön und freudevoll darzustellen.
Es ist im Allgemeinen schon schwer, traurige Menschen auf der Straße oder im weiteren Umkreis zu sehen, weil sie bei uns Gefühle der Hilflosigkeit und des Mitleids auslösen. Wir neigen dazu, ihnen eher aus dem Weg zu gehen, in der Hoffnung, dass sich ihre Lage bessern wird. Umso schwerer ist es, traurige und depressive Menschen in der Familie zu erleben. Man liebt diesen Menschen und erst recht sein Kind, man möchte nicht, dass es leidet. Also ruft es zunächst alle Wünsche nach Fürsorge und Unterstützung in uns wach. Wir möchten dem Kind das Leiden nehmen und beginnen damit, das Kind auszufragen, wie es sich fühlt oder was es sich wünscht. Zur Depression gehört, dass das Kind seine Gefühle oft nicht richtig beschreiben kann, es fühlt sich lustlos und vielleicht sogar „leer“. Wir bekommen keine richtige Antwort: weder über die Ursache, noch darüber, was wir tun können. Eltern und Bezugspersonen werden dann mit ihrer eigenen Hilflosigkeit und subjektiven Unfähigkeit konfrontiert. Dies kann je nach Persönlichkeit dann zu besonders starken Schuldgefühlen, Traurigkeit und Angst führen, dem Kind nicht helfen zu können. Es treten aber auch Gefühle der Wut und des Ärgers auf das depressive Kind auf, wofür sich die Eltern und Bezugspersonen möglicherweise schämen. Betont werden soll hier, dass diese Gefühle des Ärgers, auch der Ablehnung und des Überfordertseins völlig normal und auch gesund sind. Fast alle Menschen neigen dazu, bei großer Hilflosigkeit, auch Ärger zu empfinden. Im Umgang mit depressiven Menschen stellt sich hier eine besondere Herausforderung, weil wir glauben, einem traurigen, zurückgezogenen Menschen gegenüber keine negativen Emotionen empfinden zu dürfen. Leichter würde uns das bei einem ungehorsamen, wütenden und aggressiven Kind fallen. Auch andere Erwachsene oder die Verwandtschaft könnten die ablehnenden Gefühle bei einem Kind, das seine Eltern ständig beschimpft oder tritt oder schlägt, viel besser verstehen. Die Eltern behalten daher ihre Gefühle der Wut und des Ärgers auf das Kind oder den Jugendlichen – wie ein Tabu – oft für sich. Man möchte als Elternteil nicht als gefühllos dastehen und von anderen falsch verstanden werden.
Eine weitere Herausforderung sind die Schamgefühle, Scham darüber, dass überhaupt eine psychische Störung aufgetreten ist. Wenn Menschen sich schämen, entsteht die Tendenz, die Probleme in der Schule, der Verwandtschaft und dem Bekanntenkreis abzutun oder zu verheimlichen.
Wir möchten betonen, dass Gefühle einen Sinn haben. Sie machen uns auf etwas aufmerksam. Die Depression eines Heranwachsenden kann in diesem Sinn, die Bedeutung haben, dass etwas im Leben geändert werden muss. Und
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