Rau, aber zaertlich
Anziehung ist alles, was du brauchst. Und zwar dringend."
"Ich hungere nicht gerade, Syd. Ich werde schon zurechtkommen, wenn sie das Angebot zurückziehen."
„Ach ja? Meinst du, ein anderer Verlag bietet dir ein so tolles Geschäft an, wenn du es nicht bringst? Mach dir doch nichts vor. Du musst es irgendwie hinbekommen. Du hast das Talent. Du hast den Schwung. Jetzt brauchst du nur noch das Wissen. Außerdem weiß ich, dass du nicht gerade begeistert darüber bist, von deiner Schwester Almosen anzunehmen, nachdem Cassie so gut wie aus dem Haus ist."
Devon lehnte sich in ihrem Sessel zurück und legte ihren nackten Fuß auf die Schreibtischkante. "Ich war nie besonders scharf darauf, dass Darcy mich in diesem Haus unterbringt. Aber wegen Cassie blieb mir keine andere Wahl. Sie verdient das Beste."
Devon schaute sich in ihrer luxuriösen Umgebung um, dem riesigen Arbeitszimmer im ersten Stock der dreistöckigen Villa, die Darcy von den Einnahmen ihres ersten Platin -Albums gekauft hatte. Im hinteren Teil einer bewachten Wohnanlage gelegen, bot das Haus Darcy all die Sicherheit, die sie brauchte, wenn sie nach Hause kam. Eine hohe Steinmauer und ein Wachposten hielten Paparazzi davon ab, Fotos von D'Arcy Wildes Kind für die Klatschblätter zu schießen. Das Ganze war Welten entfernt von dem Wohnwagen auf der unbefestigten Straße, in dem Devon und Darcy aufgewachsen waren.
Devon hatte sich große Mühe gegeben, um das Haus gemütlich zu machen, damit es eher einem sicheren Hafen glich als einem langweiligen, gut bewachten Museum. Devon hatte vor, mit dem Honorar für ihr neues Buch ihrer Schwester das Haus abzukaufen und fortan allein zurechtzukommen.
"Du wirst einsam sein hier, weißt du das?" meinte Sydney, als müsste Devon daran erinnert werden.
"Ich liebe dieses Haus. Außerdem wird mich das Buch ablenken ... obwohl das Schreiben bis jetzt die reinste Folter war."
"Folter kann ganz nett sein", erklärte Sydney. "Besonders wenn dein Detective Tanner mit Peitschen und Ketten hantiert."
Devon zwang sich zu einem Lachen und schüttelte den Kopf. Insgeheim überlief sie jedoch ein sinnlicher Schauer. Sydneys Vorschlag zu befolgen war nicht so schwer, sofern Devon einen vernünftigen Grund dafür fand. Denn sie brauchte stets einen akzeptablen Grund, um sich auch mal um ihre persönlichen Bedürfnisse zu kümmern. Ihre sexuellen Bedürfnisse waren sehr lange unter Kontrolle gehalten worden, und ihrer Leidenschaft freien Lauf zu lassen könnte geradezu gefährlich werden, wenn sie nicht im Auge behielt, worum es ging -
um den Buchvertrag.
Am Samstagnachmittag hatte sie wieder Unterricht bei Tanner, gleich nachdem sie Cassie zum Flughafen gefahren haben würde. Irgendwann vorher würde sie darüber nachdenken, wie sie ihn am besten verführen und dazu bringen konnte, ihr die Feinheiten heißer, stürmischer Begierde zu zeigen - ohne tiefere Bindung.
2. KAPITEL
Als das Licht zum dritten Mal flackerte, wusste Jake, dass der Unterricht für heute gelaufen war. Seit einer Stunde achtete Mrs. Perez, fünfundsiebzig Jahre alt und Captain ihrer Bürgerwehr, nur auf den strömenden Regen, der gegen die Fenster des im Zentrum gelegenen Gebäudes prasselte, in dem die Volkshochschule untergebracht war. Die Möglichkeit eines Stromausfalls versetzte sie nahezu in Panik. Ihre Kameraden, Mr. Riegert und Mrs.
Schaumberg, hatten Jakes Diashow über die Vorgehensweise von
Sondereinsatzkommandos ignoriert und stattdessen nervös miteinander getuschelt, als der Donner seine Erklärungen übertönte. Selbst das Skelett, das in der Ecke hing, flatterte und schwankte.
Die jüngeren Teilnehmer des Kurses, zwei Frauen, die die Polizeiarbeit ihrer Männer besser verstehen wollten, und drei Teenager, die eventuell die Polizeiakademie besuchen wollten, beobachteten ebenfalls besorgt das Wetter.
Dies war mehr als nur ein typischer Nachmittagsregenguss in Florida. Ein so heftiger Gewittersturm machte sogar die Einheimischen nervös, die doch so einiges gewohnt waren.
Einschließlich Devon Michaels, die heute eine bis zum Dekollete aufgeknöpfte Bluse und eine hautenge Jeans trug. Jake war nicht sicher, ob allein das Wetter dafür verantwortlich war, aber die Krimischriftstellerin, die letzte Woche seine Einladung zu einem Date abgelehnt und ihn anschließend mit einem provozierenden Geschenk bedacht hatte, wirkte äußerst unruhig.
"Machen wir für heute Schluss", verkündete Jake und schaltete den Projektor aus.
Mrs. Perez
Weitere Kostenlose Bücher