Raub auf Burg Schreckenstein
sich auf. „Macht ihr doch!“
„Nicht ohne dich!“ rief Dieter dazwischen. Wieder Gelächter.
Ärgerlich schnaubte der Muskelprotz und stand auf. „Das ist überhaupt ganz großer Quatsch, dass wir hier zusammenhocken und uns was überlegen. Eine so große Sache geht alle an, die ganze Burg. Da muss jeder mitreden können, bevor wir uns womöglich blamieren.“
Schlagartig war es still. Diesmal ohne Denkfalten. „Dampfwalze hat recht“, meinte Ottokar. „Das war bis jetzt die beste Idee.“
Stephan klopfte seinem ewigen Kugelstoßrivalen auf die Schulter. „Super! Wir kommen der Traumgrenze schon näher.“
Und Klaus flachste wieder: „Na, dann macht mal! Geht die andern wecken.“
„Ausnahmsweise hast du recht“, erwiderte Andi. „Schmiede den Nagel, so lange der Kopf warm ist.“
Das Wecken war in dieser Nacht ein Kinderspiel. Viele Ritter befanden sich schon nicht mehr in ihren Betten, um ja nichts zu versäumen, falls sich, wie alle annahmen, nun doch etwas ereignen sollte. Keine zehn Minuten dauerte es, und die gesamte Ritterschaft drängte sich in der Folterkammer.
„Wir haben etwas zu besprechen, was uns alle angeht“, begann Ottokar und berichtete von Egons
Entführung, von dem erpresserischen Telefonanruf, der Befreiung, der Entschuldigung. „Falls sich das noch nicht herumgesprochen haben sollte“, fügte er spitz hinzu und lenkte dann auf den zu machenden, zuerst aber zu ersinnenden Streich über.
Nachdem Hans-Jürgen anschließend die zehn Punkte verlesen hatte, übernahm Ottokar noch einmal das Wort. „Ihr wisst jetzt, worum es geht. Was wir nun tun, das — so fand Dampfwalze — sollen alle entscheiden. Es steht jedem frei, die geniale Idee zu entwickeln, ohne die wir nicht auskommen. Dieser Schreckensteiner Streich muss die Traumgrenze überschreiten. Er muss ein Modellstreich für unsere Art hier werden.“
Ein Raunen ging durch die Reihen. „Ist das so eine Art Wettbewerb?“ fragte Beni. „Viel mehr, Mann!“ fuhr Stephan ihn an. „Du hast doch gehört, was Ottokar gesagt hat. Es geht darum, unsere Gemeinschaft für die andern verständlich zu machen. Aber okay. Wer den Modellstreich erfindet, der kriegt eine Torte, die er ganz allein aufessen muss. Wir legen zusammen.“
Zustimmendes Raunen war die Antwort. Einige, die sich für besonders einfallsreich hielten, rieben sich schon die Hände.
„Noch etwas“, sagte Ottokar. „Die Sache wird absolut geheimgehalten . Also keine unvorsichtigen Bemerkungen. Schon gar nicht bei den Mädchen. Darauf euer Ritterwort!“
Alle hoben die rechte Hand. Nur er selbst hob die andere. Als Linkshänder. Sogar Paule kam knarzend aus dem Kasten, die Sense zum Schwur erhoben. Irgendeiner hatte die Leiste zwischen den Steinfliesen berührt. Aber niemand lachte. In einer ernsten Lage konnte Paule schon Gänsehaut hervorrufen und es war durchaus zu verstehen, dass er in früheren Zeiten vielleicht manches Geständnis beschleunigen half. Versinnbild-lichte er doch die Folgen, die eintreten würden, wenn der Gefangene nicht reden wollte.
Wortlos schob Andi ihn in den Kasten. Die Versammlung war geschlossen.
Als die Ritter hinausgingen, flachste Klaus wieder: „Na, dann macht mal!“
Mücke lehnte sich an den steinernen Richtertisch. „So, jetzt hat die Geheimnistuerei ein Ende. Aber weiter sind wir deswegen nicht. Keinen Millimeter.“
Dampfwalze kratzte sich am Kopf. „Bis wann muss uns denn was eingefallen sein?“
„Mensch, das haben wir ja total vergessen!“ Hans-Jürgen wollte den Punkt gerade notieren, doch Dieter lachte ihn aus.
„Geistesblitze halten sich nicht an Termine. Da sind die ganz stur.“
Mäusedressur
„So. Es kann losgehen!“
Ingrid setzte sich auf die neue Bank vor Schloss Rosenfels und schaute über den Kappellsee. Drüben lag Burg Schreckenstein.
„Lass doch Eva erst zu Ende erzählen!“ schimpfte Sophie.
Beatrix, die sich auf der Lehne niederließ, fragte: „Wieso bist du überhaupt hinübergerudert?“
„Wegen meiner Uhr. Ihr wisst doch...“, antwortete Eva ärgerlich, weil sie weitererzählen wollte.
„Jaja!“ rief Martina dazwischen, „du hast uns ja lang und breit davon erzählt, dass die kreuzehrlichen Ritter und so weiter... Sag uns lieber, wieso du glaubst, dass die was vorhaben.“
„Ich glaub’s halt.“ Eva zog die Schultern hoch. „Sie sind anders als sonst. Nein, bestimmt...“
„Vielleicht haben sie eine schwere Mathearbeit vor sich?“ meinte Sabine.
Doch Eva
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