Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raub der Zauberkristalle

Raub der Zauberkristalle

Titel: Raub der Zauberkristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
allein. Das Mischwesen, das in die Bodenblätter der Dämonenpflanze eingerollt gewesen war, hatte Blasen auf der Haut. Es glich einer aufrecht gehenden Eidechse mit dem Kopf einer Frau. Seine Haut war nun dunkelrot. Ähnliches galt für die Wälsen, die aus den Blättern befreit werden konnten. Wären sie noch länger darin gefangen gewesen – das Gewächs hätte sie bei lebendigem Leib verdaut.
    Und der Fremde.
    Aus welchem fernen Land stammte er? Er sprach wie alle anderen Schattenwelsch, doch mit einem unüberhörbaren Gorgan-Einschlag. Er kam aus keinem der Reiche, die Mythor besucht hatte, nachdem er von Elvinon aus seinen langen Weg angetreten hatte. Und seine rätselhaften Worte gingen ihm nicht aus dem Sinn: Das Böse an seinem Ursprung kennenlernen!
    War er deshalb hier? Allein oder mit anderen, die wie er ausgezogen waren?
    Mythor nahm sich vor, ihn danach zu fragen, sobald sie Watalhoo erreicht hatten. Er glaubte nicht mehr, daß Zahuin eine Bedrohung darstellte. Dieser Mann schien viel eher noch nicht zu wissen, wohin sein Weg überhaupt führte.
    Mythor stand auf und winkte den anderen zu. Boozam wollte noch bleiben, aber er stand auf verlorenem Posten. Inzwischen konnte Gafunkel unvorstellbaren Schaden heraufbeschwören, falls er wahrhaftig so vermessen war, die Macht der DRAGOMAE-Steine zu versuchen.

5.
    Der Überfall erfolgte, als die Gefährten nicht länger mehr an der bitteren Erkenntnis vorbeikamen, daß sie sich in den Nebeln und der Dunkelheit unter dem Strom hoffnungslos verlaufen hatten. Das Gelände wurde immer zerklüfteter. Eine Schlucht führte in die nächste. Und es war, als marschierten die Wanderer geradewegs immer tiefer in die Schattenzone hinein.
    Erste Warnungen waren fliegende Dämonenpflanzen gewesen, wie Quallen, nur viel größer. Nur dank Alton, Gerreks Drachenfeuer und dem Kampfesrausch der Wälsen hatte diese Gefahr gebannt werden können.
    Zonen mußten umgangen werden, in denen der Boden sich auftat und Giftgase entließ, die sich zu Gestalten formten und angriffen. Dazu kam nun seit einiger Zeit wieder das Heulen. Es schien aus allen Richtungen auf die Männer einzudringen, schmerzte in den Ohren und marterte den Geist. Zahuin focht mit dem Hohlschwert gegen den Spuk und suchte dem Geheul mit seinem Stab Einheit zu gebieten. Baazoms Gesicht war wie versteinert. Der zweite Aborgino war dem Wahnsinn nahe. Die Kaezinnen drückten sich ängstlich maunzend aneinander.
    Die Horde griff mitten in diesem Durcheinander an. Mythor, etwas zurückhängend, sah den mächtigen Felsbrocken als erster, der hoch oben am Rand der Schlucht ins Schwanken geriet.
    »Achtung!« schrie er den Vorderleuten zu. »Sadagar! Berbus! Zurück!«
    Es war fast schon zu spät. Mit lautem Gepolter kippte der Stein über die Felskante und schlug in die Tiefe. Berbus und seine Krieger konnten sich im allerletzten Augenblick in Sicherheit bringen. Der Fels krachte hinter ihnen hernieder und zerschmetterte kleineres Gestein. Für einen schrecklichen Moment suchte Mythor verzweifelt nach Sadagar. Dann tauchte der Steinmann aus den aufgewirbelten Nebeln auf – doch Mythor hatte keine Augen mehr für ihn.
    Von überallher kamen die Kreaturen des Dunkels. Sie krochen aus Spalten, ließen sich an Seilen herab, erschienen wie aus der Luft gezaubert. Es war eine dämonische Armee. Alles, was diese Zone bevölkerte, schien nur auf Opfer gewartet zu haben. Mythor sah Shrouks, Gesichtslose, Hünen mit drei Köpfen und sechs Armen – und sogar Tucken.
    Die Wälsen nahmen sofort den Kampf auf. Boozam war wie verwandelt. Gerrek spie Feuer gegen die Shrouks, die nur das Licht fürchteten. Mythor hatte Alton mit beiden Fäusten gefaßt und ließ das Schwert klagend kreisen.
    »Achtet auf die Tukken!« schrie er. »Einige haben einen Fraß im Nacken! Wer von ihnen angesprungen wird, ist verloren!«
    Für das Vogel-Mischwesen kam die Warnung zu spät. Schon schnellte sich ein Fraß vom Rücken seines Trägers auf es zu und setzte sich auf seinem Kopf fest.
    Mythor konnte nichts zu seiner Rettung tun. Er konnte sich die Angreifer kaum selbst vom Leib halten. Alton klagte und leuchtete, doch für jeden niedergestreckten Gegner kamen neue aus dem Dunkel. Das Dämonengeheul ringsum schien sie in immer größeren Blutrausch zu treiben.
    Boozam stand wie ein Fels, schwang sein Hakenschwert und räumte unter den Kreaturen der Finsternis auf. Sadagars Messer blitzten im Schein von Gerreks Feuer auf und fanden ihr Ziel. Doch die

Weitere Kostenlose Bücher