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Raub der Zauberkristalle

Raub der Zauberkristalle

Titel: Raub der Zauberkristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Zeigefinger unter die Nase.
    Bevor er aber etwas sagen konnte, rief Sadagar:
    »Da! Seht nur!«
    Der Treibsand drang auf das Gewächs ein, schob sich zwischen die Blätter und Armstummel. Noch einmal ertönte der klagende Ton. Dann erschlaffte die Pflanze endgültig.
    Sie sank in sich zusammen und verfärbte sich schwarz. Etwas warnte Mythor.
    »Wir sind nicht weit genug fort! Lauft!«
    Der Fels begann zu beben. Eine Stichflamme schoß dort aus der Pflanze, wo der Schlund war. Dunkles Feuer verzehrte binnen weniger Herzschläge alles um sie herum.
    Und dann war es gespenstisch still. Der Sand zog sich zurück in sein Bett. Nebel zogen sich wieder über dem Land unter dem Strom zusammen.
    »Gehen wir weiter«, sagte Sadagar leise. »Ich will nach Watalhoo und sonst nirgendwohin. Nur heraus aus dieser Zone.«
    Sie waren weniger geworden. Der Sithe hatte im Schlund sein Ende gefunden, vier andere Mischwesen waren entweder im Treibsand gestorben oder im Griff der Pflanze. Wie durch ein Wunder waren alle zehn Carlumer mit dem Schrecken davongekommen. Die drei Kaezinnen, auf die selbst Boozam kaum hatte achten können, setzten sich in Bewegung. Irgendwie hatten sie sich aus eigener Kraft in Sicherheit bringen können.
    Mythor aber ahnte düster, daß sie nur einen Vorgeschmack auf das erhalten hatten, was noch vor ihnen lag.
*
    Die Stille blieb, doch sie trog. Mythor hatte wieder das Gefühl, daß unsichtbare Augen sich in seinen Rücken bohrten. Doch nicht die Augen von Wesen aus Fleisch und Blut, wie es in Visavy gewesen war.
    Auch die anderen zeigten eine zunehmende Unruhe. Eine gute Stunde lang war man ohne Hindernis gut vorangekommen. Niemand widersprach, als Boozam eine Rast vorschlug.
    Das Gelände war günstig, überschaubar bis in die auch hier wallenden dunklen Nebel. Mythor ließ sich auf einem Steinblock nieder. Boozam setzte sich zu ihm, übelgelaunt und mürrisch.
    »Wir sollten den halben Weg hinter uns haben«, knurrte er schließlich. »Nur fürchte ich, wir haben die Richtung verloren. Solange es bergab ging, war nicht viel falsch zu machen. Jetzt sind wir genau unter dem Strom.«
    »Irgendwann geht es wieder bergauf«, sagte Mythor. »Was gibt dir Grund zur Sorge? Ich meine, wir fühlen alle das Unsichtbare, das…«
    Boozam unterbrach ihn durch eine heftige Geste.
    »Es sind die Geister von denen, die im Goldenen Strom umkamen, soweit unsere Erinnerung zurückreicht. Aber sie meine ich nicht. Sie können uns Angst einjagen, sind aber harmlos.«
    »Sondern?« Mythor legte die Stirn in Falten. Boozam sprach jetzt leiser. »Es gibt etwas, das du uns noch nicht gesagt hast.«
    »Du hast die Gesichtslosen am Hafen gesehen, die Sklaven. Ich erwähnte den Lebensschleim, aus dem sie entstanden sind. Er liegt unter dem Goldenen Strom, Mythor, in seiner Mitte genau zwischen Watalhoo und Visavy.«
    Der Gorganer pfiff durch die Zähne. Einige der Gefährten drehten sich zu ihm um.
    »Ich wollte euch nicht unnötig Furcht einflößen«, sagte Boozam.
    Mythor lachte rauh.
    »Und was hast du mit deinen Warnungen getan? Hör zu, ich denke eher, du selbst fürchtest dich vor dem Lebensschleim wie vor sonst nichts auf der Welt. Deshalb schwiegst du, weil du selbst nicht daran denken wolltest. Jetzt aber brauchen wir ihn als Wegweiser.«
    Boozam sprang auf und nahm eine drohende Haltung ein.
    »Ich habe keine Angst!« brüllte er. »Vor nichts und niemandem!«
    »Dann gehen wir weiter!«
    »Wir rasten noch!«
    Mythor wollte es nicht auf einen Streit ankommen lassen und ließ ihm seinen Willen. Er ahnte, was Boozam bewegte. Er nahm es mit jedem Gegner aus Fleisch und Blut auf, trat sicherlich selbst gegen Dämonen an – aber größere Kämpfer als er scheuten Leben, das kein Leben war.
    Boozam wollte, daß die Mitglieder der Gruppe ausgeruht und bei Kräften waren, wenn sie dem Unheimlichen begegneten.
    Mythor nutzte die Zeit, um die anderen zu studieren. Die sieben Wälsen hatten ihre Köpfe zusammengesteckt und schienen Pläne zu schmieden. Sie hatten etwas vor, und Mythor war nicht wohl bei dem Gedanken, was dies nur sein konnte.
    Der zweite Aborgino hielt sich ständig zurück. Er und Boozam kannten sich offenbar nicht, und keiner der beiden schien große Lust zu verspüren, sich mit dem Stammesgenossen anzufreunden.
    Gerrek war sehr schweigsam geworden. Sein Rausch war verflogen, doch ihm war es zweifellos zu danken, daß der Mandaler die Trugbilder zumindest teilweise durchschaut hatte.
    Sadagar saß ebenfalls

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