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Raub der Zauberkristalle

Raub der Zauberkristalle

Titel: Raub der Zauberkristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Bogenschützen zu. »Der Fangarm durch seinen Mund!«
    Er sah nicht, ob Huuk ihn verstanden hatte. Er rannte weiter, von einem Blatt zum anderen, schlug sie ab und wehrte die peitschenden Schlingarme ab, von denen immer neue aus dem Stock herauswuchsen.
    Ein Pfeil sirrte durch die Luft. Dann schrie Gerrek, und dann spie er Feuer.
*
    Boozam rannte mit seinem Zweizack gegen das Riesengewächs an, Huuk verschoß zielsicher seine Pfeile, und Gerrek wurde über dem Schlund hin und her geschüttelt. Die Dämonenpflanze wehrte sich mit allem, was ihr zur Verfügung stand, doch sie hatte bereits verloren. Es kam allein darauf an zu verhindern, daß ihr Todeskampf noch Opfer kostete.
    Mythor nickte dankbar und wischte sich den Schweiß von der Stirn, als Boozam ihm klarmachte, daß er sich ausruhen sollte. Der Schleusenwärter übernahm den Kampf gegen die Schlangenarme. Mythor sah nun auch den Fremden, Zahuin, und wie er sich seiner Haut zu wehren verstand. Jeder half jedem, so gut er nur konnte.
    Aber Gerrek und Sadagar waren noch über dem Rachen! Fiel es der Pflanze ein, sie einfach stürzen zu lassen, so…
    Mythor dachte es nicht zu Ende. Er sah einen der vielen abgetrennten Fangarme, bückte sich danach, knotete hastig eine Schlinge und warf sie nach Sadagar. Er traf beim erstenmal. Die Schlinge legte sich um den Gefesselten und zog sich zu.
    »Huuk! Ich habe den Steinmann fest! Er hängt an fünf Fäden! Beeile dich!«
    Der Wälse ließ sich nicht zweimal bitten. Während er schoß, kam Zahuin herbeigeeilt und tat es Mythor gleich. Seine Schlinge flog durch die Luft und hielt Gerrek.
    Sadagar war frei und fiel. Mythor warf sich mit seinem ganzen Gewicht zurück und zog ihn zwischen zwei Blütenblättern hindurch. Der Steinmann ruderte wie wild mit den Armen und landete sicher auf seinen Füßen – allerdings nur wenige Schritte vom Rand der Felsscholle entfernt.
    »Danke, Mythor!« keuchte er. »Da hat nicht mehr viel gefehlt, und das Biest hätte sich an mir seinen Magen verdorben!«
    Mythor sah die Bewegung hinter ihm und riß ihn vom Schollenrand fort.
    »Wir müssen von hier verschwinden!« rief er den anderen zu. »Rennt! Ich bleibe noch hier, bis Gerrek auch frei ist!«
    »Was… was ist denn jetzt schon wieder?« stammelte Sadagar, bis er Mythors Blick folgte und den Treibsand auf die Scholle kriechen sah.
    »Das Zeug lebt! Es hat uns noch nicht aufgegeben!«
    »Lauft endlich!«
    Huuk verschoß einen letzten Pfeil. Boozam riß mit heftigem Ruck an der »Leine« und Gerrek mitten durch ein Blatt. Der Mandalar landete auf ihm und warf ihn zu Boden.
    »Weg hier!« schrie Mythor. Er konnte niemanden mehr in Gefahr entdecken. Die Pflanze zitterte und kreischte, und ein mächtiger Speer bohrte sich in ihren Schlund.
    Einige mußten sich stützen lassen. Wer bis zuletzt in einem Blatt eingerollt gewesen war, hatte schon böse Verätzungen der Haut. Es ging über zuckende Fangarme, die sich kaum mehr vom Boden abheben konnten, aber der Untergrund trug. Dies war festes Land, und es hatte den Anschein, als wären die ersten beiden Hürden auf dem langen Weg nach Watalhoo genommen.
    Nur Zahuin schien nicht zufrieden zu sein. Er blieb plötzlich stehen, wie die anderen schon weit außer Reichweite der Pflanze, und wirbelte zu ihr herum.
    »Was soll das?« rief Boozam.
    »Das Böse an seinem Ursprung kennenlernen!« sagte der Fremde. »Um es dann um so besser bekämpfen und vernichten zu können!«
    Mythor und Boozam sahen sich an. Bevor sie es verhindern konnten, rannte Zahuin zurück und drosch mit dem Hohlschwert auf alles ein, was sich an dem Gewächs noch bewegte, dessen Kreischen zu einem klagenden Wimmern geworden war.
    »Aber das ist doch verrückt!« entfuhr es Gerrek. »Ich habe so viel Feuer in den dunklen Schlund gepustet, daß er um einige Fuß breiter geworden ist! Die Pflanze ist schon tot, nur weiß sie selbst das noch nicht so ganz!«
    Mythor wußte nicht, ob er Zahuin bewundern oder bemitleiden sollte. Einerseits kämpfte der Geheimnisvolle mit Kraft und großem Geschick, zum andern aber begab er sich völlig ohne Sinn in Gefahr.
    Suchte er sie? Trieb ihn etwas, dem er selbst nicht gebieten konnte?
    »Komm her, Mann!« brüllte Boozam wütend. »Der Treibsand hat dich gleich erreicht!«
    Als Zahuin nicht von seinem Tun abließ, machte der Schleusenwärter kurzen Prozeß. Er hatte die Schlinge noch in der Hand, warf sie und zerrte den Fremden zu sich heran, las ihn vom Boden auf und hielt ihm den

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