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Raub der Zauberkristalle

Raub der Zauberkristalle

Titel: Raub der Zauberkristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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sich in die Höhe gehoben. Überall, wo die Fangarme ihre Opfer gefunden hatten, geschah das gleiche. Sie bogen sich in die Luft. Einige blieben steil hochgestreckt, andere zogen die Hilflosen auf die farblosen Blätter, die sich sofort um sie einrollten.
    Mythor aber wurde von Grauen geschüttelt, als es ihn über den Blütenkelch hob, der sich um ein gräßliches, finsteres Riesenmaul herum jetzt entfaltete. Der Schlund schien in die tiefsten Abgründe der Schattenzone hineinzureichen. Es war kein Ende erkennbar – nur die Reihen spitzer und scharfer Zähne an den Innenseiten der roten Blütenblätter.
    In dem Schlund schienen auf einmal Lichter zu tanzen. Sie kamen aus der Tiefe und stiegen langsam herauf. Aus ihnen bildeten sich dämonische Grimassen, die den Sohn des Kometen angrinsten und verhöhnten.
    Die Fangarme führten ihn ihnen zu, in die Blüte, den gierigen Rachen des hungrigen Ungeheuers. Die Schreie der Gefährten im Ohr, machte er einen letzten verzweifelten Versuch, sich aus der Umklammerung zu befreien. Doch die Fangarme waren zu zäh, um durch bloße Muskelkraft allein gesprengt zu werden.
    Sadagar erschien neben ihm, ebenfalls gefesselt, bis auf die Faust, aus der die Messerklinge stach.
    Die Blütenblätter begannen sich schon wieder zusammenzufalten. Mythor sah eine verzweifelte Hoffnung für sich und den Steinmann.
    »Sadagar!« schrie er in das Peitschen hinein. »Wir müssen versuchen, aneinander heranzukommen!«
    Noch im gleichen Moment begann er, durch Zusammenziehen und Strecken des Leibes Schwung zu holen. Sadagar folgte geschwind seinem Beispiel. Sie erreichten so, daß sie in der Luft pendelten. Aber gnadenlos zog es sie dabei herab. Und nun kamen auch Gerrek und der Sithe ins Sichtfeld. Ein Feuerstoß des Mandalers hätte wohl mehr ausgerichtet als zehn gute Klingen. Ein Pflanzenarm hatte sich ihm jedoch quer durch das aufgesperrte Maul gezogen und knebelte ihn. Gerreks Augen traten hervor. Er sah aus wie ein Erstickender.
    Die Blütenblätter schlossen sich schneller. Die Dolchzähne drückten sich noch ein Stück aus dem Fleisch heraus.
    »Wir schaffen es, Sadagar! Nur noch ein- oder zweimal! Sobald wir aneinander vorbeipendeln, ritzt du mit dem Messer die Fangarme an mir durch!«
    Er brauchte nicht zu sagen, welche Stelle die wichtigste war. Sadagar schielte über seine Schulter, hatte das Messer ganz fest in der Faust und stieß es dort in die Schlangenfäden hinein, wo sie den Schwertarm des Gorganers am dicksten umschlossen.
    Das markerschütternde Kreischen erscholl wieder. Für einen Herzschlag zitterte die Blüte. Dann riß es den Steinmann von Mythor fort. Und das war genau das, worauf der Gorganer gehofft hatte.
    Sadagars Messer war so fest in und unter die Schlingenarme getrieben, daß es sie durch den Ruck auseinanderschnitt. Mythor hatte den Atem angehalten und legte nun alle Kraft in den einen Ruck, der auch die nur angeritzten Fesseln noch sprengen sollte. Und diesmal gelang es.
    Plötzlich war der rechte Arm frei. Mythor wartete nicht darauf, daß neue Fangarme herankamen. Er schlug sie im Heranschnellen durch, befreite sich mit wenigen Hieben blitzschnell von den anderen Fesseln und wartete mit dem letzten und entscheidenden Schlag, bis er in seiner Pendelbewegung über den gähnenden Schlund hinweg war.
    Der eigene Schwung warf ihn in eines der Blütenblätter. Mythor drehte sich im Flug wie eine Katze, streckte Alton vor und schützte sein Gesicht mit dem linken Arm.
    Er brach durch das fleischige Blatt. Seine Klinge schnitt es von oben nach unten auf. Die Dolchzähne knickten zur Seite ab, als er drei von ihnen berührte.
    Noch einmal stürzte Mythor haltlos. Dann endlich landete er federnd auf festem Grund – mitten zwischen den Bodenblättern. Ihm blieb kaum Zeit, sich nach den gefangenen Freunden umzusehen. Er mußte sich um sich selbst drehen, bis er mehr als zwei Dutzend Fangarme abgeschlagen hatte.
    Die Frage, wem er zuerst zu Hilfe eilen sollte, stellte sich gar nicht. Er sprang über ein zusammengerolltes Blatt, holte aus und trennte es vom armdicken Stiel ab. Dann das nächste, und noch eines. Achtung, die Fangarme!
    Hinter dem fast rasenden Sohn des Kometen rollten sich die abgeschlagenen Blätter auf. Ein Mischwesen aus Visavy, Boozam und Huuk kamen schwer auf die Beine. Alle drei wiesen dort, wo sie nicht durch Kleidung und Rüstung geschützt waren, Hautverbrennungen auf.
    »Sieh zu, daß du Gerrek freibekommst, Huuk!« rief Mythor dem wälsischen

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