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Raue See

Raue See

Titel: Raue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Westerhoff
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Ähnlichkeit mit dem Mann hatte, dessen Foto sie ihm geschickt hatten. Dieser Mann hatte vermutlich auch Bergmüllers Postkarte an Wiebke abgeschickt.
    »Das bringt mir meine Wiebke aber auch nicht wieder.«
    Peter, den Randolph losgeschickt hatte, um den Bauernhof bei Kiel zu inspizieren, von dem der alte Bergmüller gesprochen hatte, trat ein. Auf Randolphs fragenden Blick schüttelte er bedauernd den Kopf. »Die Leute, die den Hof derzeit bewirtschaften, haben ihn vor gut zehn Jahren gekauft. Ich habe denen das Foto von Reinhard Bergmüller gezeigt. Den Mann haben sie noch nie gesehen.«
    »Ich hab’s«, brüllte auf einmal Felix.
    »Was hast du?«, fragten Randolph und Günter unisono.
    »Er hat einen Fehler gemacht!«
    »Erzähl«, forderte Randolph ihn enttäuscht auf. Er hatte auf eine Information zu Wiebkes Aufenthaltsort gehofft.
    »Also: In den Videos hält er ja bekanntlich als Erstes immer die Samstagsausgabe der ›Norddeutschen Neuesten Nachrichten‹ in die Kamera und legt die Zeitung dann weg.«
    »Ja, und?«
    »Der Todestag der Polizistinnen sollte der 4.   August sein. Der Beweis: die entsprechende Zeitung. Ich habe mir die Titelseite dieser Ausgabe zukommen lassen. Hier ist sie.« Felix hielt den Ausdruck hoch. »Und hier ist die Vergrößerung aus dem Video.« Er hielt die beiden Seiten nebeneinander.
    »Die stimmen nicht überein«, stellte Randolph fest.
    »Eben!«, triumphierte Felix. »Meine Recherchen haben ergeben, und es wurde mir gerade per Mail bestätigt, dass in der Nacht auf den 4.   August auf der A20 ein lebensmüder Autofahrer als Geisterfahrer eine ganze Familie in den Tod gerissen hat. Das sollte noch auf die Titelseite, weswegen sie kurzfristig geändert wurde. Die schon gedruckten Exemplare sind nie in den Handel gekommen.«
    »Und wie ist Bergmüller dann an das Exemplar gekommen?«
    »Die Abonnenten müssen vor dem Handel bedient werden, weil ansonsten die Zeitungen zu spät ankommen. Und jetzt ratet mal, wer auf der Liste der Abonnenten für diese Zeitung steht!«
    »Reinhard Bergmüller, Lieferadresse Rostock!«, sagte Randolph.
    »Genau.«
    »Das kann trotzdem nicht hinkommen«, sagte Randolph, »solange wir keinen Beleg dafür finden, dass er auch zur Zeit der Ermordung der beiden Polizistinnen definitiv nicht im Flugzeug nach Sydney saß. Und wenn ich nichts verpasst habe, ist der Stand der Dinge bei dieser ersten Australienreise nach wie vor, dass Bergmüller in Hamburg eingecheckt hat und auch an Bord des Fliegers gegangen ist.«
    Felix nickte, hatte aber ein schelmisches Grinsen im Gesicht. »Ja, aber auch da habe ich was. Er könnte das Flugzeug verlassen haben«, sagte er.
    »Ich bin noch nicht senil. Es handelte sich um einen Direktflug. Flugzeug verlassen? Ha! Mit dem Fallschirm, oder wie?«
    »Direktflug bedeutet aber nicht ›Nonstop‹. Da bin ich auch erst beim zweiten Nachdenken drauf gekommen. Dass Bergmüller jetzt hier ist, verdanken wir der Erkenntnis, dass er in Amsterdam umsteigen musste und dies nicht getan hat. Doch auch die Maschine, die ›direkt‹ nach Sydney fliegt, landet in Amsterdam zwischen. Er befand sich zwar im Flugzeug, ist, wie ich auf Nachfrage herausbekam, in Amsterdam aber unter dem Vorwand gesundheitlicher Probleme wieder aus der Maschine raus. Dann ist er zurück zu seinem Versteck und hat seinen teuflischen Plan umgesetzt.«
    Randolph klopfte ihm auf die Schulter. »Gut gemacht! Jetzt müssen wir nur noch das vermaledeite Versteck finden.«
    Es vergingen weitere zwei Stunden, bis endlich eine Spur sichtbar wurde. Diesmal war es Peter, der den entscheidenden Einfall hatte.
    »Scheiße noch eins, vielleicht haben wir uns doch zu sehr auf Bergmüller konzentriert!«, rief er aufgebracht. »Ich habe gerade die diversen Pseudonyme, die die Bullen bei dem toten Schmidt-Geerling gefunden haben, überprüft. Ihr wisst schon: Vermögensverhältnisse, Grundbucheintragungen und so was. Und siehe da: Ein gewisser Markus Höhn ist Eigentümer eines Nurdachhauses im Ostseebad Damp. Jetzt ratet mal, welches er gekauft hat.«
    »Doch nicht etwa unseres?«, fragte Randolph alarmiert. Wie elektrisiert stand er da.
    »Doch, genau das!«
    »Wie dafür gemacht.« Randolph löste sich aus seiner Erstarrung, suchte hektisch seine Waffe und sagte zu Günter: »Ich weiß, wo sie ist. Details später im Auto. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Ich komme mit«, sagte Schürmann.
    Randolph hatte keine Zeit und schon gar keine Lust auf Diskussionen.

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