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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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Mutterschiffes erbrachten so gut wie keine Spuren der fremden Raumfahrer. Nur Sierpens Asche und das Wrack unseres Gleiters. Es sollte ja auch alles sehr schnell gehen. Ich mußte in Quarantäne, weil man annahm, ich litte unter Halluzinationen. Später dann die Untersuchungen durch das Kontrollamt, als Befragungen kaschierte Verhöre, keiner glaubte mir…«
Harper blickte auf seine Notizen. »Beschreiben Sie bitte die Waffen jener Wesen.«
»Schwer zu sagen. Die Entfernung war erheblich.«
»Sahen Sie Geschosse, Flugbahnen, Mündungsfeuer, Einschläge?«
»Nichts. Alles vollzog sich unsichtbar und unhörbar. Nur am Zielort zeigten sich die Auswirkungen. Vermutlich Elementarteilchenbeschleuniger. Oder Röntgenlaser. Oder etwas anderes, was wir noch gar nicht kennen.«
»Haben Sie darüber vor dem Raumfahrtamt berichtet?«
»Selbstverständlich. Auch über meine Vermutung, daß jene Fremden im Yogasystem noch gefährlichere Zerstörungssysteme besitzen könnten. Stationär, auf Raumschiffen und auf ihrem Heimatplaneten. Und daß unsere eigene Ausrüstung dagegen völlig unzureichend sei.«
»Und?«
Katman lächelte bitter. »Sie sind, bildlich gesprochen, an die Decke gegangen. Abwechselnd bezeichneten sie mich als einen Irren, der seine Traumgebilde als Realität verkaufen möchte. Und als Ketzer, der die Grundfesten der humanistischen Raumwissenschaft erschüttern will. Wie ich mich erdreisten könnte, nach einer neuen Waffengeneration zu verlangen, wo doch die Menschheit seit Jahrhunderten in Frieden lebe und ihr oberstes Moralgebot verlange, jedes vernunftbegabte Leben zu achten und nicht zu zerstören. Sie behandelten mich, als wäre ich von einem ideologischen Virus befallen.«
Harper räusperte sich umständlich. »Ich möchte Sie jetzt fragen, nachdem Sie Abstand haben zu jenen Vorfällen und vom Verschwinden der Sibir wissen. Ganz ehrlich: Wäre es nicht doch möglich, daß Sie damals auf Yoga Neun einer Täuschung verfallen sind?«
Katman ließ sich mit der Antwort Zeit.
»Wissen Sie, damals die wochenlangen Verhandlungen vor dem Kontrollamt, die Untersuchungen durch die Psychotherapeuten – das grenzte an Gehirnwäsche, was die mit mir angestellt haben –, da zweifelte ich manchmal an meinen eigenen Wahrnehmungen. Wenn ich aber wieder raus war aus der Mühle, mich auf mich selber besinnen konnte, da wußte ich, es mußte alles so passiert sein, wie ich es Ihnen heute geschildert habe.«
»Und keiner Ihrer Gefährten hat zu Ihnen gehalten?«
»Doch – Paul Bernard, weil er mich kennt wie keiner sonst. Und Ter Wißmann.«
Harper merkte auf. Dieser Name stand nicht in seinen Unterlagen. »Wer ist das?«
»Ein alter Psychologe aus dem vorigen Jahrhundert – und Hobbyhistoriker.«
Harper schaute ihn fragend an.
»Er war mein Trainer vor fast fünfzig Jahren im Kundschaftercamp. Ter Wißman ist lange pensioniert. Ich besuchte ihn während der Verhandlungen in Hamburg. Seit mehr als hundert Jahren wohnt er dort. Er und sein Elefant.«
»Sein – was?«
»Ein alter Universitätscomputer. Er beansprucht die halbe Wohnung. Daher der Scherzname. Das Monstrum ist unbezahlbar. Er hat die tollsten Sachen gespeichert. Und auch ein paar illegale Anschlüsse zu Spezialcomputern. Was der alte Wißman damit aus der Maschine herausholt, ist manchmal verblüffend.«
Ray Harper stand auf, zog einen schwarzen Flachschlüssel aus der Brusttasche und vollzog am Informationsteil ein Schließmanöver. Es war der dritte, der hinterste Schrank. Und die schwarze Farbe bedeutete die oberste Befehlsgewalt.
Er löscht ein Stück der Aufzeichnung, dachte Katman erschrocken. Das mit den illegalen Computeranschlüssen. Verdammt, mit meinem Gerede bringe ich meinen alten Mentor noch in Schwierigkeiten.
Ray Harper setzte sich wieder. »Und was sagte Wißman zu Ihrer Darstellung?«
Katman sprach jetzt überlegter. »Er zeigte mir seine Computeranalysen. Im Gegensatz zu den offiziellen Aussagen enthielten sie auch die Möglichkeit der Existenz einer nicht humanistischen, aber technisch hochstehenden Zivilisation im Weltall. Und sehr überzeugend begründet.«
Harper murmelte: »Es gibt immer eine Alternative. Trotz aller Gesetzmäßigkeiten. Oder sogar als Bestandteil der Gesetzmäßigkeit…«
»Bitte?«
»Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht unterbrechen.«
»Also – Ter Wißman testete mich mit den alten Psychomethoden. Er schloß mit neunzigprozentiger Sicherheit eine Sinnestäuschung auf Yoga Neun aus. Eigentlich waren es

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